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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Zäringen, die Stammburg unseres Fürstenhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0066

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schwäbische Herzogswürde, welche er zur Verhütung eines verderblichen
Kriegs großmüthig an Friedrich von Hohenstaufen abgetreten. So blühte
von dem an das birtbilo nische Haus zu neuem Ansehen auf.
Aber jene Mauern, welche den lezten Schmerzenslaut seines Vaters
vernommen, und das unheilvolle Schwaben hatte Herzog Berthold ver-
lassen. Er war wieder nach dem Rheine gezogen, wo seine Ahnen aus der
Dunkelheit ihres Geschlechts an das Licht der Ehre und Macht hervorge-
tretcn. Im Herzen des schönen Breisgau es, auf einer stattlichen An-
höhe hinter dem Dorfe Zäringen, an den Vorhügeln des Roßkopfs, erhob
sich damals eine Burg beherrschend und beschirmend über die umliegenden
Thäler und Hütten. Diese Burg wählte Bertholdzu seinem Wohnsize,
und von dem an führten die Nachkömmlinge des birthilonischen Geschlechtes
den Namen der Herzoge von Zäringen.
Die Wahl der Stelle des neuen Wohnsizes war äußerst glücklich. Denn
nicht nur überblikte inan von den Zinnen des Burgthurms die nächste Um-
gebung und den Eingang des Elzthales, sondern auch einen großen Theil
der breisgauischen Ebene mit der Heerstraße von Kenzingen nach dem
S^chwarzwalde. Die Fernsicht aber reicht bis an den Jura, bis in die
Thäler der Vogesen, und mit der Größe dieses Anbliks wetteifert die Lieb-
lichkeit der angrenzenden Gesilve. Noch schaut der alte Thurm von seiner
spizen Höhe über üppige Buchenwipfel stolz auf die bescheidenen Hütten des
Willthales herab, welches sich in dem bezaubernden Schmuke der friedlichen
Reize einer Idylle an der Nordseite des Burghügels hinzieht.
Es war Sitte der damaligen Fürstenfamilien, in der Nähe ihres Stamm-
sizes ein Gotteshaus zu haben, wo sie an hohen Festtagen ihre Andacht
verrichteten, und ihre Hingeschiedenen zur väterlichen Gruft bestatteten.
Daher vcrsezte auch Herzog Berthold die Zelle Sankt Peter bei Lint-
berg in die Gegend von Zäringen. Auf der anmuthigen Bergfläche am
südlichen Abhange des hohen Kandel, in dem freien Wiesengrunde, wo das
Eschbacher Thal beginnt, erhob sich das neue Gotteshaus. Der Bau wurde
vollendet im Jahre tausend drei und neunzig, und die Kirche eingewciht von
Bischof Gebhard, dem Bruder des Herzogs, in Beiseyn vieler geistlichen
und weltlichen Herren. Die Abtei erhielt von ihrem Stifter die nächste
Wildniß am Kandel und verschiedene Einkünfte im Breisgau, die freie Vor-
steherwahl und den unmittelbaren Schuz des heiligen Stuhles. So blühte
sie freudig heran und war eine würdige Gr abst ätt e des h erz o glich en
Hauses von Zäringen.
Die Burg indessen blieb ein kleiner, jedoch un bezwungener Plaz
auch unter allen Kricgsstürmen, welche über das zärrngische Haus herein-
brachen. In der spätern Zeit wohnten die Herzoge aber nicht mehr da-
 
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