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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Zäringen, die Stammburg unseres Fürstenhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0067

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selbst, sondern auf ihren Schlössern zu Burgdorf und Freiburg. Der Neste
Zäringcn wartete ein berzoglichcr Dienstmann, welcher von ihr seinen
Namen führte. Die Verhältnisse gestalteten sich allmählig friedlicher, der
Breisgau erfreute sich einer segensvollen Ruhe, und lange Jahre vernah-
men die Mauern von Zäringcn kein Waffengcklirre mehr, und nur das
Hüfthorn des Jägers erschallte durch den Burgwald.
Da schloß Herzog Berthold der Fünfte seine Augen, und mit ihm
sank der lcztc Sprößling vom Stamme der Zäriuger in die Gruft. Es
war im Frühlinge tausend zwei hundert und achtzehn, hundert und vierzig
Jahre, nachdem Berthold der Zweite Zäring en zu seinem Size erhoben.
Jezt fiel die Burg als erledigtes Lehen dem Reiche anheim, und der Kaiser
besczte sie mit einem Reichsdienstmann. Es verflossen abermals friedliche
Zeiten, bis mit dem Tode König Konrads das große Zwischenreich begann,
da ein Krieg Aller gegen Alle sich erhob, der keine Hütte, keine Burg und
keine Stadt nnbedrohet ließ.
Endlich betrat Rudolf von Habsbnrg den lang verwaisten Thron
und stellte die Ordnung wieder her. Die Großen des Reiches aber waren
in der Zügellosigkeit herangewachsen und wollten sich an kein Oberhaupt
mehr gewöhnet!. Während der neue König im Lande Oestreich gegen den
ungehorsamen Böhmen die Rechte und das Ansehen scmer Krone verthei-
digte, empörten sich in Schwaben unter der Anführung des Grafen von
Wirtemberg die angesehensten Landherren gegen ihn. Es befand sich unter
ihnen auch Graf Egon von Freiburg, welcher mit dem zäringischen
Stammgut auch den zäringischen Haß gegen die Gibelinen geerbt zu haben
schien. Nacheglühend machte er sich auf mit seinen Bürgern, überfiel die
Burg Zäringen, die ihm ein ungerecht entzogenes Erbe scheinen mochte,
gewann sie und ließ ihre Mauern von den Freiburgern niederwerfen, oder
diese thaten es auf eigne Faust, da sic noch nicht vergessen, wie Rudolf
weiland als Graf ihre Stadt bedroht und grausam ihre Saaten verwüstet
hatte. So fiel das alte Stammhaus der Zäriuger durch die Gewalt dessel-
ben Gemeinwesens, welches unter seinem Schirme gegründet worden und
herangeblüht war, in Schutt und Asche!
König Rudolf aber gieng siegreich aus dem gefährlichen Kampfe her-
vor, die empörerischen Herren unterwarfen sich und er söbnte sich mit ihnen
aus. Die Sühne mit der Stadt und dem Grafen zu Freiburg geschah im
Oktober tausend zwei hundert ein und achtzig. Der Graf stellte dem Kö-
nige alles Ncichsgut zurück, welches er sich während des Zwischenreichs an-
gemaßt hatte, und die Bürger verpflichteten sich, dem Reiche „die Burg
Zäringcn wiedcrzubauen, so gut oder besser, als sie gewesen, da sie zer-
brochen ward." Zum Erekutor dieser Punkte ernannte Rudolf den Mark-
 
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