Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]: Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung (2.1840)

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darin eine Strafe Gottes. Als Berthold endlich nach einem sechsmonat-
lichen Leiden verblich, legte man den Leichnam auf einen Sak und zog ihn
die Treppe hinab zum Begräbniß. An demselben Tag tanzten die Appen-
zeller während des Todtenamtes in den Straßen der Stadt; auch die Bür-
ger beschimpften das Andenken des Verstorbenen — nicht mehr als vierzehn
Pfennige wurden für die Ruhe seiner Seele geopfert!
So endigte Abt Berthold von Sankt Gallen, da er zwar seine Feh-
den kräftig geführt, zahlreiche Güter und Rechte erworben, viele Burgen
erkauft, viele selbst erbaut, die Rechnungen des Stifts streng durchgegangen
und seinem Nachfolger mehr als vierzehnhundert Mark jährlicher Einkünfte
hinterlassen, aber aus übertriebener Neigung für Adel und Krieg seine
geistliche Würde und die Liebe des Volkes vernachläßigt hatte.
Abt Bertholds Familie ist nicht zu verwechseln mit den Falkenstei-
nern aus dem Höllenthal im Breisgau, welche einen Falken im Wappen
führten, aber nicht zum hohen Adel gehörten, und schon im sechszehnten
Jahrhundert ausgestorben sind. Jene gehörte zu den Dynasten der Baar,
ihr Wappen war ein Hirsch, und Eigelwart der gewöhnliche Name
ihrer Erstgebornen. Sie theilte sich in zwei Leuten, wovon die ältere ihre
Hälfte der sanktgeorgischen Kastvogtei an Wirtemberg verkaufte, während
die jüngere oder r amsteinische die ihrige auf das Haus Rechberg ver-
erbte. Von dem an zog sich die Familie mehr und mehr nach dem Breis-
gau, allwo sie seit dem sechszehnten Jahrhundert als einheimisch erscheint
und noch heut zu Tage fortblüht.