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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Ein Rückblick auf die Grafen von Eberstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0167

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auch Großhcrzog Leopold die ebcrstcinische Geschichte durch den Hernr
von Krieg besonders bearbeiten und berausgeben Lassens). Diese Arbeit
ist eines Fürsten würdig >— wir entnehmen ihr zum Ueberblike die folgende
Schilderung der Burg und Familie.
„Alt-Eber st ein liegt auf dem äußersten Endpunkte des Gebirgs-
zuges, welcher die Wasserscheide der Murg und der Oos bildet, auf einem
durch muldenförmige Vertiefungen vom Hauptrüken getrennten, völlig iso-
lirten Felskegel, an dessen Fuß das angeschwemmte niedere Hügelland und
in einiger Entfernung die Thalebcne des Rheines sich ausbreiten. Nach
Osten zu ist die Aussicht beschränkt, denn außer den waldigen Gipfeln des
Gebirges sichet man bicr nur den untersten Theil des Murgthales; gegen
das Rheintbal hingegen öffnet sich die Aussicht weit und breit — man
erblikt den Malchenberg und den Königsstuhl an der Bergstraße, die
Thürme von Speier, und die Gegenden rheinaufwärts bis oberhalb Fort-
Louis; den Hintergrund schließen die Vogesen."
„In militärischer Beziehung gewährte die abgeschlossene Lage dieses
hohen und steilen Felskegcls bedeutende Vortheile. Sein oberes Plateau
bildet ein länglichtes Vierek, dessen kürzeste Seiten gegen den Rhein und
das Gebirge gckehret sind. An der Süd- und Südwestscite der Fclsenplatte
stürzen die vielfach zerklüfteten Wände senkrecht, oft Überhängen!), in die
Tiefe hinab, welche an der südwestlichen Eke gegen hundert Fuß beträgt,
und wo das gangbare Erdreich sich in eine Böschung von vierzig Graden
an den Fclsenpfeiler anlehnt. Auf der östlichen Seite steigt diese Böschung
schon weiter gegen die Felscnplatte hinauf, und an der nördlichen, gegen
das Gebirge hin, erreicht sie dieselbebeinahe gänzlich. Dadurch ist die nörd-
liche Seite, wegen der größern Zugänglichkeit von der dortigen Schlucht
aus, dem Angriffe am meisten blosgestellt, mithin die schwächste; die süd-
liche dagegen, durch die unersteigliche Felswand, auf welcher sie ruht, am
meisten geschüzt."
„Die Anordnung der Befestigungswcrke wurde durch diese Terrain-
gestaltung bedingt. Auf der Südseite, am äußersten Rande des Plateau,
erhob sich das Hauptgebäude, als ein weithin im Rheinthale sichtbarer
Thurm. An dasselbe schloß sich die Ringmauer, dem Rande der Plattform
folgend. Zhr gegen Norden gerichteter Theil war die eigentliche Angriffs-
front und demgemäß angelegt. Das Hauptgebäude diente als Reduit für

(4) ,,Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben. Auf Befehl Sr. köm'gl.
Hoheit des Großherzogs Leopold von Baden aus den Quellen bearbeitet von
G. H. Krieg von Hochfelden, Hauptmann und Flügeladjutant Sr. köni'gl.
Hoheit des Großherzogs. Karlsruhe, Buchdrukerei von Hasper, 1836."
 
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