DOI Heft:
Der Bauernkrieg im Speierischen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0209
1N5
Abschied zu Heidelberg und zog nach Udenheim. Acht Tage später versam-
melten sich auf seinen Befehl die stiftischen Unterthanen aus den Aemtern
Grumbach, Altenburg und Bruchsal auf einem Plaze Morgens frühe vor
der Stadt, und ward ihnen durch den Schenken von Erbach, als vollmäch-
tigen Anwalt des Bischofs und Pfalzgrafen, ihre „boshaftige Handlung
und was sie wider Gott, ihren Fürsten und Herrn, wider alle Ehrbarkeit
und Billigkeit vorgenommen, und wie sie sich zu den treulosen, meineidigen,
mörderischen und unsinnigen^") Bauern verbrüdert und sonst unmensch-
lich gehandelt", ernstlich vorgebalten, sie alsdann ihrer Pflicht gegen die
Pfalz losgezählt und angehalten, ihrem alten Landesfürften, dem Bischof
und Stift zu Speier, auf's neue Huldigung zu thun. Also ward ihnen
durch den von Erbach der Huldigungseid vorgesagt, worauf derselbe „ganz
willigllch" von allen Unterthanen geschworen ward.
Von da ritt der Schenk gen Kislau, und nach dem Morgenefsen, um
zehn Uhr, versammelte sich bei Mingolsheim das Udenheimer, Rothenber-
ger und Kislauer Amt, wie auch die Unterthanen aus der Vogtei Oden-
heim. Mit diesen ward etwas ernstlicher geredet, doch kamen sie zu Gna-
den wie die andern, und schwuren wie dieselben. Darauf am Freitag nach
Afsumtionis Mariä hat der Bischof im Beisepn seiner Räthe von den Un-
terthanen des Landeker, Madenburger, Odesheimer und Kirweiler Amts
die Huldigung eingenommen, wie auch Samstags Morgens von dem Dides-
beimer Amt, Nachmittags aber von den Schisierstättern, Rheinhofern, Walz-
Heimern , Berghausern, Hardhausern, Heiligensteinern und Dudenheimern,
welche sich bei dem Aufruhr „gehorsam und unterthäniglich" gehalten,
jedoch auf Befehl des Bischofs zum bruhrheinischen Haufen geschworen.
Mit diesen hat man „gnädiglich geredt und ihnen ihre Degen und Lang-
messer bis auf ferneren Bescheid gelassen."
(il) Ja, unsinnig erschien das Unternehmen nach so traurigem Ausgange freilich.
Wie aber, wenn die Bauern oder vielmehr ihre Sache reussirt hatte? „Gelingt
es dir, so ist es recht; gelingt es nicht, so bleibt es schlecht." Göthe.
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Abschied zu Heidelberg und zog nach Udenheim. Acht Tage später versam-
melten sich auf seinen Befehl die stiftischen Unterthanen aus den Aemtern
Grumbach, Altenburg und Bruchsal auf einem Plaze Morgens frühe vor
der Stadt, und ward ihnen durch den Schenken von Erbach, als vollmäch-
tigen Anwalt des Bischofs und Pfalzgrafen, ihre „boshaftige Handlung
und was sie wider Gott, ihren Fürsten und Herrn, wider alle Ehrbarkeit
und Billigkeit vorgenommen, und wie sie sich zu den treulosen, meineidigen,
mörderischen und unsinnigen^") Bauern verbrüdert und sonst unmensch-
lich gehandelt", ernstlich vorgebalten, sie alsdann ihrer Pflicht gegen die
Pfalz losgezählt und angehalten, ihrem alten Landesfürften, dem Bischof
und Stift zu Speier, auf's neue Huldigung zu thun. Also ward ihnen
durch den von Erbach der Huldigungseid vorgesagt, worauf derselbe „ganz
willigllch" von allen Unterthanen geschworen ward.
Von da ritt der Schenk gen Kislau, und nach dem Morgenefsen, um
zehn Uhr, versammelte sich bei Mingolsheim das Udenheimer, Rothenber-
ger und Kislauer Amt, wie auch die Unterthanen aus der Vogtei Oden-
heim. Mit diesen ward etwas ernstlicher geredet, doch kamen sie zu Gna-
den wie die andern, und schwuren wie dieselben. Darauf am Freitag nach
Afsumtionis Mariä hat der Bischof im Beisepn seiner Räthe von den Un-
terthanen des Landeker, Madenburger, Odesheimer und Kirweiler Amts
die Huldigung eingenommen, wie auch Samstags Morgens von dem Dides-
beimer Amt, Nachmittags aber von den Schisierstättern, Rheinhofern, Walz-
Heimern , Berghausern, Hardhausern, Heiligensteinern und Dudenheimern,
welche sich bei dem Aufruhr „gehorsam und unterthäniglich" gehalten,
jedoch auf Befehl des Bischofs zum bruhrheinischen Haufen geschworen.
Mit diesen hat man „gnädiglich geredt und ihnen ihre Degen und Lang-
messer bis auf ferneren Bescheid gelassen."
(il) Ja, unsinnig erschien das Unternehmen nach so traurigem Ausgange freilich.
Wie aber, wenn die Bauern oder vielmehr ihre Sache reussirt hatte? „Gelingt
es dir, so ist es recht; gelingt es nicht, so bleibt es schlecht." Göthe.
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