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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Die ehemalige Herrschaft Triberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0227

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eingeschlossen von steilen Berghohen, wie eine wilde, tiefe Schlucht zu den
Füßen des Wanderers sich aufthut. Gegen Nordosten zu, hier über den
Rennberg, dort über den Lemberg hinaus bis an den Hochwald hinter
Sankt Georgen, bis an den Windkopf und die Vergebene, dehnt sich das
Wassergebicth der obern Gutach aus. Im Süden alsdann, jenseits des
Rosseks, des Brandes, bis hinauf zur Höhe des Turner, liegen die viel-
verschlungenen Thalgründe der Wildgutach, die sich allmählig in das
heitere Simonswälder Thal verliehren. Im Südosten endlich, jenseits der
Deschek und des Stükelwaldes bis hinüber zur Schnabelek eröffnet sich das
Wassergebieth der Hintern Breg.
Die eigentlichen Grenzmarken der Herrschaft erstrekten sich aber von
der Gutach außerhalb Niederwasser über die Nehhalde nach dem großen
Hauenstein, von da hinauf am kleinen Hauenstein, das Thal hinab und
wieder aufwärts am Schwabsfelsen bis zum Ricdiswald, und sofort mit
der Schneeschmelze, über den Nohrhardsberg, bis zur Martinskapclle, über
das Rossek, vorbei den Kinderstein, das Heidenschloß, den Nonnenbach,
durch die hohe Steig in das Thal an die Gutach hinab, mit dieser bis zur
Glashütte im Knobelwald, dann aufwärts am Grimmenkopf, an der Fern,
über die kalte Herberge und Lettwiese bis an das Schnabelek, hierdurch das
Bregthal, ohnweit Furtwangen vorüber, durch die Multe hinauf, alsdann
über die Höhe, durch den Rohrbach bis zum Rappenek, und von da mit der
Wasserscheide, vorbei den Nösselberg, den Hirschwald, die Sommerau, die
Staude und den Windkopf bis zum Wasserstein und alsdann quer hinüber
bis wieder an die Gutach außerhalb Niederwasser.
„Die tiefsten Gegenden dieses Berglandes, am Zusammenflüsse des
Siechbaches mit der Wildgutach und des Gutachthales bei Niederwasser,
liegen gleichwohl noch fünfzehnhundert bis zweitausend Fuß über der Meeres-
fläche, die mittlere Höhe bildet die Zahl von dritthalb tausend Fuß, und
der höchste Gipfel oder Rüken, wie das Rossek und die kalte Herberge,
erreichen die von vierthalb tausend. Diese Lage ist also eine der höchsten
des Landes und verursacht eine alpenähnliche Vegetation. Von Nieder-
wasser und der wilden Gutach aufwärts werden Obstbäume immer seltener,
und wenige hundert Schritte oberhalb Tri berg verliert sich schon der
Kirschbaum, und die Vogelbeere ist außer dem Nadelholze noch das einzige
hochstämmige Gewächs, welches in dem magern Granitboden dem langen
Winter, den wechselnden Windströmen, den Früh- und Spätjahrsfrösten
trozt. Dagegen sind die Futterkräuter desto würziger, und geben den Stoff
zu einer vortrefflichen Milch und Butter, hiezu die reine Bergluft, stets
bewegt durch den Wechsel der Winde, die Hellen, röschen, kraftvollen Quel-
len und Bäche, erzeugt durch den ewigen Thau des Himmels und gereinigt
 
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