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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Der Tiefenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0276

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246

auch ziemlich — die Tiefenstein er wurden fortwährend zu Veräußerun-
gen (") genöthigt, und verkauften endlich selbst ihre Stammburg an den
Bischof von Basel, welcher sie gegen den Grafen benüzte und dadurch
ihre Zerstöhrung herbeizog (").
Da mögen die verarmten Brüder nun ihre Behausung in dem Thurme
auf der Bildsteinflüh genommen und sich durch Raub und Brand an Habs-
burg und Sankt Blasien gerächt haben. Erschlagen aber wurde von ihnen
keiner (?o), sondern Herr Hugo versöhnte sich in seinen alten Tagen wieder
mit dem Gotteshause und trat demselben zum Ersaze der von ihm und
seinem Vater erlittenen Verletzungen und Verluste das Vogtrecht über den
Fröndhof zu Oberalpfen für eine geringe Summe ab(^), und kaufte end-
lich noch, als neunzigjähriger Greis, für sich und seine Gemahlin Agnes
ein sanktblasischeö Leibgeding in der Nähe von Freiburg (??), wo er seine

ansprüche denken, wie Rudolf sie gern machte, um seinen Anmaßungen einen ge-
rechten Schein zu geben. Die Neuen-Zell stellte er zwar später wieder her, be-
hielt jedoch das ursprüngliche Stiftungsgut, und dotirte sie blos mit Zinsen und Gülten
von seinen Höfen zu Kuchelbach, Eschbach, Gais, Ober-und Unteralpfen, Banholz,
Birkingen, Brunnadern, Hochsal, Ruchenschwand, Molpatingen, Wilolfingen, Noziu-
gen, Rozel und Rusweil. Vergl. Z/em-^t-ZZ 1, 395
(18) So verkauften sie 1265 an St. Blasien einen Hof zn Nieder lege r seiden (667--
111, 178), an das Johanniterhaus Lütgern aber 1258 eine An bei Klingnau
und 1276 einen Weingarten zu Tegerfelden (cbartular. lUit^ern. msotm).
(19) Nach demcbron. gab ihnen der Bischof dafür ein anderes Schloß mit
40 Mark jährlicher Einkünfte. Es geschah dies 1271, und im folgenden Jahre
„com68 ZrrtcioZ/r^ eustium obsoclit et knnditu8 do8truxit."
(20) Da man die bestimmte Angabe der Kalmarer Chronik, das; der Herr von Tiefen st ein
von den Helfern des Grafen schmählich (tuipitor) erschlagen worden sey (womit auch
die Chronik Abt Kaspars , welcher aus dem alten Uber con8tructionnm schöpfte,
übereinstimmt), nicht beseitigen darf, so wäre wohl anzunehmen, die Habsburgischen
hätten den Sohn unv Erben Herrn Ulrichs oder Hugos ermordet, wodurch die Fa-
milie erlosch.
(21) „kro 111 Ubri8 monetne U8uali8." Der Kauf ist geschehen „eum eon8eii8u, wie
Hugo in der Urkunde darüber sagt, mutronae mene (das Ehepaar mußte
also schon ziemlich bejahrt seyn) — in emendam injuriaruin et dnmnorum ^ravinm
per me et patrem meum (bonue memoriue^ 8. LIn8io illntoium." Nach dem
Originalbrief.
(22) Es waren jährliche 10 frn8tu frumenti (Waizen), 10 1ru8ta 8IANU (Roggen) et
10 1ru8tu uvenne (Haber). Dafür überließ er dem Kloster gegen Erlegung von 13
M. S. sein Vogtrecht in den Orten Oberalpfen, Hünerbach und Finsterloh. Urk. bei
fVer/Fart II, 328. Die Abtretung des Vogtrechts bestätigte König Rudolf (als
Landgraf im niedern Albgau) 1291. Urk. bei Z/er-rAott 11, 545. Nach dem Tode
Hngo'S im Jahr 1317 verzichtete sein Bruder Ulrich auf alle Ansprache ai jenes
Vogtrecht. Urk. daselbst II, 610.
 
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