Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

DOI Heft:
Ein Ausflug nach Sankt Peter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0346

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3!4

Burg Zarin gen im Breisgau bezog und das schwäbische Kloster
Weilheim in ihre Nähe verlegte (H. Die Einweihung des neuen
Gotteshauses geschah im Sommer des Jahres tauseud drei und neunzig
durch Bischof Gebhard von Konstanz, den Bruder des Herzogs, in
Gegenwart der Prälaten von Schaffhausen, Hirschau, Sankt Blasien,
Sankt Georgen, Ettenheim und Petershausen. Da die Zelle zu Weil-
heim aber nur ein Priorat von Hirschau gewesen, so wurde Sankt
Peter zur selbstständigen Abtei erhoben, unter den unmittelbaren
Schutz des römischen Stuhles gestellt, und vom herzoglichen Hause,
wie von dessen Dienst- und Lehenleuten, sowohl mit der umliegenden
Wildniß, als mit zahlreichen Gütern und Gefällen im benachbarten
Breisgau und in andern Gegenden begabt. Der erste Abt hieß Adel-
bero, und ihm folgten bis zur Säkularisation eine lange Reihe von
Vorstehern, unter welchen das Stift an irdischem Besitzthume immer
zunahm und auch durch geistigen Ruhm zuweilen glänzte.
Brünste und Kriegsstürme zerstörten das Kloftergebäude mehrmals,
wie noch im Jahre sechszehnhundert acht und siebzig, nachdem es von
seinem Untergänge während des Schwedenkrieges kanm wieder her-
gestellt war. Den gegenwärtigen Bau des Münsters verdankt man
dem Abte Ulrich, und denjenigen des Klosters seinem zweiten Nach-
folger Philipp Jakob. Jener treffliche Mann hatte im Jahre sieb-
zehnhundert neunzehn die sanklpetersche Jnful erhalten. Von seinem
Vorweser übernahm er den Gedanken des neuen Münsterbaues und
führte ihn mit dem Baumeister Peter Thum aus dem Bregenzer
Walde so großartig und glänzend aus, daß in weiter Runde Sankt
Peter die schönste Kirche war. Ulrich aber that noch mehr, er sorgte
durch Errichtung einer ansehnlichen Bibliothek auch für die Wiederauf-
nahme der Gelehrsamkeit in seinem Stifte, und zeigte sich überhaupt
als einen Vorsteher, der es wohl verdient, der. Nachwelt wieder in
Erinnerung gebracht zu werden.
Ulrich war der einzige Sohn des Schulmeisters Bürgt zu
Villingcn, der ihn fleißig in den Anfangsgründen der Wissenschaft

(1) Ein alter Koder des ehemaligen Stiftes St. Georgen auf dem Schwarz-
walde enthält über die Gründung beider Klöster Folgendes: »^nno iVII^XXm
LarinAius at>8 Äe-rrr'co /K. 0-i68ar6 Earintkiao äncatu inchiste
8j)oliatu8, aci obboquium numini8 ferv6ntin8 8686 convertit, ac praep08i-
turam rtNi/Zrerrn entern kunctat emmcluo MMetnro abbati HirssuAioimi clonat,
quas pv8t6<a. ab ofn8cl6in Mio //. in abbatiain conv6r8a 6t act
mont6M 8. in Here^niam 8^lvam traimlata 68t."
 
Annotationen