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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 1 (Mai 1933)
DOI article:
Schmidle, Wilhelm: Der Lange Stein bei Tiengen (Klettgau)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0048

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seiten und sind dabet so geneigt, so dah es übeir sie hinwegströmt, wie das
Regenwasser über die Ziegel eines Daches.

Genau diesen Ausbau und diese Geröklage hat nun öer Lange Stein
(2lbb. 9 u. 10). Nur muh man ihn in öie Lage der Abb. 10 versetzt denken. Er
stellt also das Stück eines Fluhdeltas vor, das sich einst hier herum irgenöwo
gebilöet hatte. Zugleich erkennen wir, daß er nicht mehr seine ursprüngliche
Lage hat, sondern durch natürliche oder künstliche Kräfte aufgerichtet wurde.

Nun stecken bei unserem Steine die Gerölle nicht frei im Sande, sondern
sind zu einer harten Masse, einer sogenannten Nagelfluh, verbacken. Diefes
geschah durch kohlensauren Kalk, der sich nach Ablagerung öer Gerölle aus
öem kalkreichen Grundwasser abschied.


Diese Aagelfluh steht überall bei Tiengen und ein Klettgau an, und es hat
noch niemand bezweifelt, dah der Stein aus ihr besteht unö öort seine Bil-
dungsstätte hat. Sie gehört zur eiszeitlichen Hochterrasse und wuröe zur
Zeit der vorletzten Vergletscherung vor mehr als 100000 Jahren in losen
Geröllen von Flüssen abgelagert, die in dieser Gegend von Osten kamen und
das Schmelzwasser dieses mächtigen Gletschers nach Westen leiteten. Während
dieser langen Zeit wuröen die Gerölle verbacken. Sie wurden aber auch von
dem Schmelzwasser der letzten Vergletscherung unö von öer heutigen Wutach
wieder teilweise weggeschwemmt. 2lur an den Talseiten blieben von der
einstigen Decke Reste erhalten, und öeshalb hielt man auch unseren Stein lange
sür einen solchen Rest, eine Ansicht, öie nach obigen Darlegungen falsch ist; die
Schichton und die Gerölle mühten dann waagrecht liegen.

Diese Ragelfluh steht nun in nächster Äähe öes Steines^ am Rande des
Dürgerwaldes an und reicht bis beinahe zu seiner Höhe hinauf. Es ist na-
türlich hier zunächst seine Bildungsstätte zu suchen. Die Llntersuchung öes
Abhanges hat jedoch ergeben, öah überall die Schichten horizontal verlaufen

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