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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 6 (Januar 1935)
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Kraft, Georg: Wilhelm Deecke zum Gedächtnis
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Lais, Robert: Zur vor- und frühgeschichtlichen Besiedelung des nördlichen Kaiserstuhlvorlandes
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0209

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über ur- und frühgeschrchtlichen Fundstätten, der Deginn der Metallzeit und
die Mineralvorkomnren, die Juppitersäulen und eine umfassende Erörterung
allgemeiner Fragen wie Waldverhältnisse, Wege, Mineralien in Daden. Die
Freiburger urgeschichtliche Forschung wird alles daran zu setzen haben, das
weite Gebiet, das Deeäe bearbeitete, weiter zu pflsgen und bei aller Vor-
dringlichkeit der archäologischen Aufgaben die Beziehungen zur Landschaft
und zum Menschen als Naturwesen gerade heute zu klären und sruchtbar aus-
zugestalten. Georg Kraft, Freiburg i.Br.

Zur vor- und frühgeschichllichen Besiedelung
des nördlichen Kaisersluhlvorlandes.

Don Robert Lais, Freiburg i. Dr.

Das nördliche Kaiserstuhlvorland ist ein Stück der baöischen Rheinebene,
das sich geologisch und morphologisch von ihren übrigen Teilen unterscheiöet
und daher eindeutig abgegrenzt werden kann. Ss stöht im Süden an den
Aordfuß des Kaiserstuhls, im Westen an öie tieferliegenöe Rheinaue und im
Osten an die Aiederung der Elz. Jnnerhalb öieses Gebietes liegen öie Ort-
schaften Niederhausen, Oberhausen, Weisweil, Wyhl und Forchheim, an sei-
nem Südrand die Orte Sasbach, Königschaffhausen, Enöingen und Riegel.
Gemarkung Kenzingen greist mit ihrem westlichen Teil noch darauf über.

Der älntergrund besteht aus rheinischen Schottern; er bilöet aber nur an
wenigen Stellen, vor allem im Osten, die Oberfläche. Diese setzt sich aus ver-
schwemmten Löhmassen, die von den Nordhängen des Kaiserstuhls in die
Ebene hinausgetragen worden sind, aus Rheinschlick unö Flugsand zusaminen,
der stellenweise zu Dünen aufgehäuft worden ist. Diese drei Gesteinsarten lie-
fern, wegen ihrer geringen Derlehmung und ihrer feinsandigen Deimengungen
an sich wasserdurchlässig und von dem wasseröurchlässigen Rheinkies unter-
lagert, trockene Döden. Da sie völlig steinfrei sind und ein lockeres Gesüge
haben, können sie auch mit primitiven Ackerbaugeräten leicht bearbeitet wer-
den. Die Oberfläche-ist im Gegensatz zur Ebene südlich des Kaiserstuhls nicht
eben, sondern ganz sanft gewellt. Nur selten übersteigen öie Höhenunterschieöe
den Betrag von einem Meter. Die gröhten Erhebungen liegen in Form von
Dünen im östlichen Teil des Gebietes. Es seien als die bedeutendsten der
Linsenbühl östlich öes Leopoldskanals, einige Dünen am Norörand des Wal-
des Wolfsgrubenschlag und die fast kilometerlange Düne Schelmenkopf östlich
von Oberhausen genannt.

Entsprechend seiner Dodenbeschafsenheit ist dieses Gebiet heute fast aus-
schliehlich Ackerland. Nur im östlichen Teil steht zu beiden Seiten öes Leo-
poldskanals ein gröherer Wald. Wiesen sinö wegen der Trockenheit ganz
spärlich: vom „Muhrhaupt", halbwegs zwischen Forchheim und Wyhl, zieht
ein schmaler Wiesenstreifen in einer Mnne, in der das Grundwasser hoch steht
und der Boden durch seinen starken Humusgehalt öunkel gefärbt ist, die
„Muhrmatten", nach Borden zur Rheinaue.

Das nördliche Kaiserstuhlvorland war auch in früh- und urgeschichtlicher
Zeit Ackerbaugebiet und, wie sich durch die neueren Dodenfunde immer klarer
herausstellt, während öieser ganzen Zeit stark besiedelt. Aus der Ansangszeit
vorgeschichtlicher Forschung waren nur ganz wenige Funde bekannt. Wagner

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