Siedlungen der Rössener Kultur im Hegau
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bodens einige dunkle Vertiefungen im kiesigen Untergrund beobachtet wurden, aus
denen J. Mannhardt 1961 und 1962 einige Fundstücke barg. Auch hier handelt es sich
gewiß um eine Rössener Siedlung, über die nähere Beobachtungen jedoch nicht vor-
liegen. Vielleicht darf man nur auf einen recht begrenzten Umfang schließen, da weder
in früheren Jahren noch später dort weitere Rössener Funde zutage kamen.
1964 schließlich kamen einige Scherben mit Rössener Verzierung in einem sonst un-
datierten Skelettgrab zum Vorschein, das in der Kiesgrube Nägele, Gewann „Im
Ried“, ebenfalls auf Gemarkung Binningen, gefunden wurde. Da es sich um ein ge-
strecktes Skelett handelt und die wenigen Scherben anscheinend in der Füllerde des
Grabes lagen, können Funde und Bestattung nicht in Zusammenhang gebracht werden,
wohl aber kann hier mit einer weiteren Rössener Fundstelle gerechnet werden.
In Rielasingen (Ldkrs. Konstanz) fand sich ein Einzelscherben zwischen mittelalter-
licher Keramik bei Bauarbeiten in der Alten Kirche. Er lag sicher in sekundärer Situa-
tion, darf aber wohl als von der engeren Gemarkung Rielasingen stammend angesehen
werden.
Da die Siedlungsanlagen selbst wenig Aufschluß geben, sei der Untersuchung des Fund-
stoffs eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, damit wenigstens über die Stellung
des hier neu aufgetretenen Materials zur übrigen südwestdeutschen Rössener Kultur
Klarheit gewonnen werde. Dazu bieten die relativ reichlichen Funde tatsächlich ge-
nügend Anhalt.
A) Binningen, Ldkrs. Konstanz, Gewann „Unter Sand“, Kiesgrube Schädler, 1961
Außer dreißig unverzierten neolithischen Scherben (Sn 61/16—17) von Vorratsgefäßen, fünf
unbearbeiteten Abschlägen gelblichen und grauen, nicht durchscheinenden Feuersteins (Sn 61/19)
und einigen Tierknochen wurden von dieser Fundstelle an näher bestimmbaren Funden geborgen:
Sn 61/1: Grauer, feintonig-glatter Randscherben, anscheinend von Bauchknickgefäß, mit
Resten mindestens zweier horizontaler Stempelstichreihen, die mit einem drei-
zinkigen Gerät eingestochen wurden (Taf. 1, 5).
Sn 61/2: Grauer, feintonig-glatter Wandscherben, wohl von dünnwandigem Fußbecher,
mit Resten eines geschweiften Dreiecks in Ritztedhnik über einem Stichband;
auf freiem Feld Stichgruppe (Taf. 1, 2).
Sn 61/3—4: Zwei graugelbe, innen schwarze, feintonig-mehlige Scherben mit /erzierungs-
resten wie die vorigen.
Sn 61/5: Schwarzgrauer, feintonig-glatter Wandscherben eines nicht näher bestimmbaren
sehr dünnwandigen Gefäßes mit Schraffur in feinem Furchenstich und Gruppen
eines schräg eingestochenen Dreierstempels; nach Feinheit der Verzierung und
Schweifung der Wand wäre Zugehörigkeit zu einem „Kugelbecher“ der Schwie-
berdinger Gruppe möglich (Taf. 1, 4).
Sn 61/6—7: Zwei graue, innen schwarze, feintonig-mehlige Scherben eines schalenartigen
Gefäßes mit dichter Verzierung in Ritzschraffur, die durch gekrümmte feine
Furchenstichlinien begrenzt wird; Reste weißer Inkrustation. Das Muster ist
ungeläufig, könnte aber den Bodenteil einer Zipfelschale geziert haben (Taf. 1,7.6).
Sn 61/8: Gelbgrauer, feintonig-glatter Wandscherben von sehr dünner Zipfelschale. Die
Reste des zweizeiligen, sehr scharfen, aber flüchtigen Furchenstichmusters lassen
vermuten, daß der Scherben von der Ecke der Schale stammt (Taf. 1, 8).
Sn 61/9—13: Fünf graue, ein gelber Scherben mit Resten einer Verzierung in der Art der
südwestdeutschen Stichkeramik (Taf. 1, 3. 9. 10).
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bodens einige dunkle Vertiefungen im kiesigen Untergrund beobachtet wurden, aus
denen J. Mannhardt 1961 und 1962 einige Fundstücke barg. Auch hier handelt es sich
gewiß um eine Rössener Siedlung, über die nähere Beobachtungen jedoch nicht vor-
liegen. Vielleicht darf man nur auf einen recht begrenzten Umfang schließen, da weder
in früheren Jahren noch später dort weitere Rössener Funde zutage kamen.
1964 schließlich kamen einige Scherben mit Rössener Verzierung in einem sonst un-
datierten Skelettgrab zum Vorschein, das in der Kiesgrube Nägele, Gewann „Im
Ried“, ebenfalls auf Gemarkung Binningen, gefunden wurde. Da es sich um ein ge-
strecktes Skelett handelt und die wenigen Scherben anscheinend in der Füllerde des
Grabes lagen, können Funde und Bestattung nicht in Zusammenhang gebracht werden,
wohl aber kann hier mit einer weiteren Rössener Fundstelle gerechnet werden.
In Rielasingen (Ldkrs. Konstanz) fand sich ein Einzelscherben zwischen mittelalter-
licher Keramik bei Bauarbeiten in der Alten Kirche. Er lag sicher in sekundärer Situa-
tion, darf aber wohl als von der engeren Gemarkung Rielasingen stammend angesehen
werden.
Da die Siedlungsanlagen selbst wenig Aufschluß geben, sei der Untersuchung des Fund-
stoffs eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, damit wenigstens über die Stellung
des hier neu aufgetretenen Materials zur übrigen südwestdeutschen Rössener Kultur
Klarheit gewonnen werde. Dazu bieten die relativ reichlichen Funde tatsächlich ge-
nügend Anhalt.
A) Binningen, Ldkrs. Konstanz, Gewann „Unter Sand“, Kiesgrube Schädler, 1961
Außer dreißig unverzierten neolithischen Scherben (Sn 61/16—17) von Vorratsgefäßen, fünf
unbearbeiteten Abschlägen gelblichen und grauen, nicht durchscheinenden Feuersteins (Sn 61/19)
und einigen Tierknochen wurden von dieser Fundstelle an näher bestimmbaren Funden geborgen:
Sn 61/1: Grauer, feintonig-glatter Randscherben, anscheinend von Bauchknickgefäß, mit
Resten mindestens zweier horizontaler Stempelstichreihen, die mit einem drei-
zinkigen Gerät eingestochen wurden (Taf. 1, 5).
Sn 61/2: Grauer, feintonig-glatter Wandscherben, wohl von dünnwandigem Fußbecher,
mit Resten eines geschweiften Dreiecks in Ritztedhnik über einem Stichband;
auf freiem Feld Stichgruppe (Taf. 1, 2).
Sn 61/3—4: Zwei graugelbe, innen schwarze, feintonig-mehlige Scherben mit /erzierungs-
resten wie die vorigen.
Sn 61/5: Schwarzgrauer, feintonig-glatter Wandscherben eines nicht näher bestimmbaren
sehr dünnwandigen Gefäßes mit Schraffur in feinem Furchenstich und Gruppen
eines schräg eingestochenen Dreierstempels; nach Feinheit der Verzierung und
Schweifung der Wand wäre Zugehörigkeit zu einem „Kugelbecher“ der Schwie-
berdinger Gruppe möglich (Taf. 1, 4).
Sn 61/6—7: Zwei graue, innen schwarze, feintonig-mehlige Scherben eines schalenartigen
Gefäßes mit dichter Verzierung in Ritzschraffur, die durch gekrümmte feine
Furchenstichlinien begrenzt wird; Reste weißer Inkrustation. Das Muster ist
ungeläufig, könnte aber den Bodenteil einer Zipfelschale geziert haben (Taf. 1,7.6).
Sn 61/8: Gelbgrauer, feintonig-glatter Wandscherben von sehr dünner Zipfelschale. Die
Reste des zweizeiligen, sehr scharfen, aber flüchtigen Furchenstichmusters lassen
vermuten, daß der Scherben von der Ecke der Schale stammt (Taf. 1, 8).
Sn 61/9—13: Fünf graue, ein gelber Scherben mit Resten einer Verzierung in der Art der
südwestdeutschen Stichkeramik (Taf. 1, 3. 9. 10).