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Rolf Nierhaus
Kanals, der den Wald geradlinig von Süden nach Norden durchschneidet. Meßtisch-
blatt 7413 (Appenweier), 91 mm von links; 94 mm von unten.
Lit.: E. Wahle, in: Bad. Fundber. 1, 1925—1928, 47 ff. mit Abb. 22; Esperandieu 1931, 298,
Nr. 457.
3. Offenburg
Eine Reihe von Funden; nur die wichtigsten werden hier aufgeführt.
a) Meilenstein, vgl. oben S. 122 mit Anm. 6. Der Stein wurde 1615 aus der Kinzig
geborgen: O. Kähni, in dem Sammelwerk: Offenburg. 1951. S. 15.
b) Grabstein eines centurio der Cohors I Thracum, 1778 aus der Kinzig, wahrschein-
lich unterhalb Offenburgs und schon nicht mehr auf Offenburger Gemarkung,
geborgen.
Lit.: Wagner 1 (1908) 247 mit Abb. 162; Esperandieu 1931, 306, Nr. 473; CIL XIII 6286.
Zur Fundgeschichte: E. Batzer, in: Bad. Fundber. 1, 1925—1928, 69 f.
c) Grabstein eines Soldaten; Inschrift verloren.
Lit.: Wagner 1 (1908) 249 mit Abb. 163; Esperandieu 1931, 307, Nr. 476.
d) Größere Mengen römischer Keramik, darunter Sigillaten, sowie eine silberne
Merkurstatuette, gefunden im Gewann „Nachtweide“ in der Kinzigniederung
nördlich der Straßenbrücke über die Kinzig, in 3 bis 4 m Tiefe. Die Scherben waren
stark, die verzierten Sigillaten oft bis zur Unkenntlichkeit gerollt und offensichtlich
vom Fluß an einem Punkt weiter oberhalb losgerissen und an ihrem Fundort ab-
gelagert worden. Die (meistenteils unpublizierten) Sigillaten haben mir vorgelegen;
sie sind domitianisch bis trajanisch (ca. 83—117 n. Chr.).
Lit.: Die silberne Merkurstatuette publiziert von L. Hahl, in: Bad. Fundber. 13, 1937,
97 ff. mit Taf. 10. Zum Fundpunkt selbst: E. Batzer 1937, 233 ff.
e) Größere Mengen römischer Keramik, darunter Sigillaten, gefunden in der Korn-
straße, im südöstlichen Teil der Altstadt, über dem Hochufer der Kinzig. Die
wenigen bis heute erhalten gebliebenen Sigillaten reichen vom letzten Jahrzehnt
des 1. Jahrhunderts n. Chr. bis gegen Ende des 2. Jahrhunderts.
Lit.: E. Batzer, in: Bad. Fundber. 2, 1929—1932, 185 ff.
f) Einzelne Münzen von Nero bis Antoninus Pius (54—161 n. Chr.).
Lit.: Christ 1960, II, Karten XI; XII; XIII; XV, Nr. 2190.
Sehr wahrscheinlich hat an der Stelle der Offenburger Altstadt oder in unmittelbarer
Nähe seit 73/74 n. Chr. ein Kastell gelegen, das die Kreuzung zwischen der römischen
Nord-Süd-Straße (Gebirgsrandstraße) und der Kinzigtalstraße sowie den Kinzigüber-
gang der ersteren (wahrscheinlich unweit der heutigen Straßenbrücke) zu überwachen
hatte. Doch beweisen die bis jetzt vorhandenen römerzeitlichen Funde nicht mit Sicher-
heit die Existenz eines Kastells, auch die unter b genannte Inschrift nicht (vgl. Nessel-
hauf 1960, 160 mit Anm. 12; 161 f.). Auf keinen Fall kann das Kastell in der Kinzig-
niederung gelegen haben, wie Batzer (1937) aufgrund der unter d genannten Funde
behauptet hatte und wie ihm seitdem oft nachgesprochen worden ist. Die unter d
genannten Funde wurden einwandfrei in sekundärer Lage angetroffen, siehe oben;
außerdem wäre eine militärische Anlage im unmittelbaren Bereich der Kinzig-Hoch-
wässer ein barer Unsinn gewesen. Vielmehr ist das Kastell (falls je vorhanden) über
dem Hochufer der Kinzig, unweit der nachmaligen mittelalterlichen Stadt zu suchen,
kann allerdings vom Fluß völlig weggespült worden sein. Die Tatsache, daß die unter
Rolf Nierhaus
Kanals, der den Wald geradlinig von Süden nach Norden durchschneidet. Meßtisch-
blatt 7413 (Appenweier), 91 mm von links; 94 mm von unten.
Lit.: E. Wahle, in: Bad. Fundber. 1, 1925—1928, 47 ff. mit Abb. 22; Esperandieu 1931, 298,
Nr. 457.
3. Offenburg
Eine Reihe von Funden; nur die wichtigsten werden hier aufgeführt.
a) Meilenstein, vgl. oben S. 122 mit Anm. 6. Der Stein wurde 1615 aus der Kinzig
geborgen: O. Kähni, in dem Sammelwerk: Offenburg. 1951. S. 15.
b) Grabstein eines centurio der Cohors I Thracum, 1778 aus der Kinzig, wahrschein-
lich unterhalb Offenburgs und schon nicht mehr auf Offenburger Gemarkung,
geborgen.
Lit.: Wagner 1 (1908) 247 mit Abb. 162; Esperandieu 1931, 306, Nr. 473; CIL XIII 6286.
Zur Fundgeschichte: E. Batzer, in: Bad. Fundber. 1, 1925—1928, 69 f.
c) Grabstein eines Soldaten; Inschrift verloren.
Lit.: Wagner 1 (1908) 249 mit Abb. 163; Esperandieu 1931, 307, Nr. 476.
d) Größere Mengen römischer Keramik, darunter Sigillaten, sowie eine silberne
Merkurstatuette, gefunden im Gewann „Nachtweide“ in der Kinzigniederung
nördlich der Straßenbrücke über die Kinzig, in 3 bis 4 m Tiefe. Die Scherben waren
stark, die verzierten Sigillaten oft bis zur Unkenntlichkeit gerollt und offensichtlich
vom Fluß an einem Punkt weiter oberhalb losgerissen und an ihrem Fundort ab-
gelagert worden. Die (meistenteils unpublizierten) Sigillaten haben mir vorgelegen;
sie sind domitianisch bis trajanisch (ca. 83—117 n. Chr.).
Lit.: Die silberne Merkurstatuette publiziert von L. Hahl, in: Bad. Fundber. 13, 1937,
97 ff. mit Taf. 10. Zum Fundpunkt selbst: E. Batzer 1937, 233 ff.
e) Größere Mengen römischer Keramik, darunter Sigillaten, gefunden in der Korn-
straße, im südöstlichen Teil der Altstadt, über dem Hochufer der Kinzig. Die
wenigen bis heute erhalten gebliebenen Sigillaten reichen vom letzten Jahrzehnt
des 1. Jahrhunderts n. Chr. bis gegen Ende des 2. Jahrhunderts.
Lit.: E. Batzer, in: Bad. Fundber. 2, 1929—1932, 185 ff.
f) Einzelne Münzen von Nero bis Antoninus Pius (54—161 n. Chr.).
Lit.: Christ 1960, II, Karten XI; XII; XIII; XV, Nr. 2190.
Sehr wahrscheinlich hat an der Stelle der Offenburger Altstadt oder in unmittelbarer
Nähe seit 73/74 n. Chr. ein Kastell gelegen, das die Kreuzung zwischen der römischen
Nord-Süd-Straße (Gebirgsrandstraße) und der Kinzigtalstraße sowie den Kinzigüber-
gang der ersteren (wahrscheinlich unweit der heutigen Straßenbrücke) zu überwachen
hatte. Doch beweisen die bis jetzt vorhandenen römerzeitlichen Funde nicht mit Sicher-
heit die Existenz eines Kastells, auch die unter b genannte Inschrift nicht (vgl. Nessel-
hauf 1960, 160 mit Anm. 12; 161 f.). Auf keinen Fall kann das Kastell in der Kinzig-
niederung gelegen haben, wie Batzer (1937) aufgrund der unter d genannten Funde
behauptet hatte und wie ihm seitdem oft nachgesprochen worden ist. Die unter d
genannten Funde wurden einwandfrei in sekundärer Lage angetroffen, siehe oben;
außerdem wäre eine militärische Anlage im unmittelbaren Bereich der Kinzig-Hoch-
wässer ein barer Unsinn gewesen. Vielmehr ist das Kastell (falls je vorhanden) über
dem Hochufer der Kinzig, unweit der nachmaligen mittelalterlichen Stadt zu suchen,
kann allerdings vom Fluß völlig weggespült worden sein. Die Tatsache, daß die unter