Senselösn denjenigen Kantons, welche Uiberschuß abge-
liefsrt haben, in dem Verhältniß dieses abgelieferten
Aiberschusses, als Eigenthum des Kantons wieder zu.
kükgeben. Der Staat tritt ferner die bisherigen un-
mittelbaren Stastsgrundzmse den Kantons, worin sie
gelegen sind, eigenthümlich ab, mit dem Beding, daß
alle Grundzinse'überhaupt loskäuflich bleiben sollen,
And das bestehende Gest;, (welches den Loskauf der
Grundzinse um den aofachen mittleren Iahresertrag
festftzt), durch die Kantonsbehörden weder zum Nach-
theil der Grundzinspflichtigen, noch der Grundzinsbe-
lsizzer abgeändert werden kann; daß ferner die Besol-
dungen der Geistlichen und die Unkosten für Erziehungs-
und Unterrichtsanstalten, welche ehemals dem Staat
oblagen, von den betreffenden Kantons übernommen
und hinreichend bestritten werden."
Deutschland.
Nach Wiener Briefen vom ar.Okt. nahm seit etli-
chen Tagen der fränk. Botschafter die Visiten der Mi-
nister und fremden Gesandten an, und die Straße, wo
-er wohnte, war deshalb an beiden Ausgängen mit 2
Dragonern besezt, um die Ordnung unter den Wagen
zu erhalten, und das Gedränge und den zu großen Zu-
lauf zu verhindern, welche militärische Besezzung sonst
niemals, äusser bei dem Auffahren der kaiserl. Familie
in feierlichen Gelegenheiten, gewöhnlich war.
Unter neuen nüzlichen Anstalten in Deutschland
zeichnet sich eine Färber - und Drukkerschule aus, die
in Berlin zurEmporbringung der Manufakturen errich-
tet worden ist, und wo die Färber und Drukker ein Jahr
lang wöchentlich zweimal durch den berühmten Dr.
und Obermedizinalrath Hermbstädt Unterricht erhalten.
Man beklagt sich ausserordentlich in Wien über die
große Theurung der Lebensmittel- Man schreibt die-
selbe nicht dem Mangel von Früchten, noch einem Mis-
rvachse, sondern blos dem großen Wohlstände der öst-
reichischen Landlcute zu, die bei dem Kriege die Beutel
gefüllt haben, und denen nun um niedere Preise nichts
feil ist. Um diesem Mißbrauch zu steuern, hat ein Ba«
xon Fellner es übernommen , die Hauptstadt aus ein
Jahr mit allen Gattungen von Lebensmitteln um lei-
Lentlichere Preise zu versehen.
In mehreren Ortschaften Böhmens bilden gegen-
wärtig die Lutheraner und Reformirten nur eine Ge-
meinde, haben nur eine Kirche, einen Gottesdienst
rind einen Prediger, der für beide Theils alle Amtsge-
schäfte verrichtet, und nur bei dem Abendmahl das Un-
terscheidungszeichen des Lehrbegriffs beobachtet; in ei-
nigen Gemeinden ist es aber bereits dahin gekommen,
daß beide Theile miteinander das Abendmahl genießen.
Zu Frankfurt ist der Wiener Hofbanquier, Hr. Gey-
müller, angekommen, um daselhst für den Kaiser ein
Anleihen von ;2 Millionen Gulden zu negoziiren. Die
Stadt Frankfurt macht zur Tilgung ihrer Privatschul-
Len Ebenfalls ein Anleihen von 5 Millionen.
Berlin vom 24. Oktober. Der hiesige östreichi-
schZ Gesandte, Graf von Stadion, hat am 19. d. sei-
mnBmcht über die mit dem königl, Minister in Betreff
der Entschädigungsangekegenheiten gehaltenen Konfe-
renzen durch einen Kurier nach Wien geschikt.
. Türket.
Konstantins pe l vom 28. September. Es war
der Bruder des Generals Hutchinson, der die wegen der
Räumung von Alexandrien und ganz Egypten von Sei-
ten der Franken am 2.d. geschlossene Konvenzion über-
bracht hat. Derselbe ist, als Uiberbringer einer so er-
freulichen Nachricht, vom Großherrn reichlich beschenkt
worden, und vorgestern wurde der Dragoman der
Pforte in Zeremonie an den englischen Botschafter ab-
geschikt, um ihm die Zufriedenheit und den Dank des
Kaisers für die englische Mitwirkung zu bezeugen, und
gleichfalls Geschenke von großem Werrhe zu überbrin-
gen. Seit dem 22. haben wir hier täglich schöne Be-
leuchtungen auf dem Kanal gehabt, und die Kanonen
sind gelöset worden. Mit dem nächsten Neumond wer-
den prächtige Feste beginnen; wirklich arbeiten mehre-
re iQO Menschen an den Zubereitungen dazu. Der voll-
ständige Inhalt obiger Konvenzion ist übrigens noch
nicht bekannt gemacht worden.
Rußland.
Fortsezzung desManifests bei der Rrönung des
Baisers Alexander.
Zu diesem Zwekke stellten Wir das Patent des Adels
auf ewige Zeiten wieder her, dessen Kraft im Drange
der Umstände in verschiedener Beziehung geschwächt
war, bestätigten die Stadtordnung, und gaben den
Bürgern ihre Vorrechte auf immer unveränderlich zu-
rük, eröffneten für Handel und Gewerbe alle Quellen
des Reichthums und völlige Freiheit in ihren Unter-
nehmungen , ertheilteu den Landleuten das Recht zur
nöthigen Benuzzung der Walder, deren allgemeines
Verbot ihnen so drükkend war; verscheuchten die Schrek-
ken der geheimen Expedizion, entrissen ihren Vermum-
mungen alle ihre Opfer, vernichteten die endlosen Un-
tersuchungen und Verurtheilungen über Leute von und
ohne Rang, die durch Verirrung, Zufall oder fehler-
haftes Beispiel zu Verbrechen gelenkt waren , erleich-
terten ihre Schiksale, ohne die Kraft des Gesezzes zu
schwächen, in der festen Uiberzeugung, daß dieser Be-
weis von Güte vollkommene Besserung bewürkrn und
alle Verirrten auf den wahren Weg zurükführen wer-
de; schlugen, bis zu einer bestimmten Srrmme alle Un-
tersuchungen nieder, erleichterten alle Leibesstrafen, so
viel als möglich, und befreiten die Geistlichkeit gänzlich
von derselben. Indem Wir so Unsere Verpflichtungen
vor Gott zu erfüllen suchten, kamen Wir doch nie auf
den Gedanken, daß Wir dadurch schon an das Ziel Un-
sers großen Berufs gelangt seyen. Wahrer Wohlstand
irdischer Reiche wird nur allmählich begründet, nur
durch fortgesezten Eifer für das, was allgemein gut
ist, vollendet. Durch alle diese Einrichtungen wünsch-
ten Wir blos zu bezeichnen, wie aufrichtig Wir Volks-
glük wünschen, wie angenehm es Uns ist, alle wahren
Söhne des Vaterlandes Unserer Liebe zu demselben und
Unserer Aufmerksamkeit für dessen Wohl zu versichern.
Drp Allerhöchste hat Unsere Wünsche und Unser Begin-
liefsrt haben, in dem Verhältniß dieses abgelieferten
Aiberschusses, als Eigenthum des Kantons wieder zu.
kükgeben. Der Staat tritt ferner die bisherigen un-
mittelbaren Stastsgrundzmse den Kantons, worin sie
gelegen sind, eigenthümlich ab, mit dem Beding, daß
alle Grundzinse'überhaupt loskäuflich bleiben sollen,
And das bestehende Gest;, (welches den Loskauf der
Grundzinse um den aofachen mittleren Iahresertrag
festftzt), durch die Kantonsbehörden weder zum Nach-
theil der Grundzinspflichtigen, noch der Grundzinsbe-
lsizzer abgeändert werden kann; daß ferner die Besol-
dungen der Geistlichen und die Unkosten für Erziehungs-
und Unterrichtsanstalten, welche ehemals dem Staat
oblagen, von den betreffenden Kantons übernommen
und hinreichend bestritten werden."
Deutschland.
Nach Wiener Briefen vom ar.Okt. nahm seit etli-
chen Tagen der fränk. Botschafter die Visiten der Mi-
nister und fremden Gesandten an, und die Straße, wo
-er wohnte, war deshalb an beiden Ausgängen mit 2
Dragonern besezt, um die Ordnung unter den Wagen
zu erhalten, und das Gedränge und den zu großen Zu-
lauf zu verhindern, welche militärische Besezzung sonst
niemals, äusser bei dem Auffahren der kaiserl. Familie
in feierlichen Gelegenheiten, gewöhnlich war.
Unter neuen nüzlichen Anstalten in Deutschland
zeichnet sich eine Färber - und Drukkerschule aus, die
in Berlin zurEmporbringung der Manufakturen errich-
tet worden ist, und wo die Färber und Drukker ein Jahr
lang wöchentlich zweimal durch den berühmten Dr.
und Obermedizinalrath Hermbstädt Unterricht erhalten.
Man beklagt sich ausserordentlich in Wien über die
große Theurung der Lebensmittel- Man schreibt die-
selbe nicht dem Mangel von Früchten, noch einem Mis-
rvachse, sondern blos dem großen Wohlstände der öst-
reichischen Landlcute zu, die bei dem Kriege die Beutel
gefüllt haben, und denen nun um niedere Preise nichts
feil ist. Um diesem Mißbrauch zu steuern, hat ein Ba«
xon Fellner es übernommen , die Hauptstadt aus ein
Jahr mit allen Gattungen von Lebensmitteln um lei-
Lentlichere Preise zu versehen.
In mehreren Ortschaften Böhmens bilden gegen-
wärtig die Lutheraner und Reformirten nur eine Ge-
meinde, haben nur eine Kirche, einen Gottesdienst
rind einen Prediger, der für beide Theils alle Amtsge-
schäfte verrichtet, und nur bei dem Abendmahl das Un-
terscheidungszeichen des Lehrbegriffs beobachtet; in ei-
nigen Gemeinden ist es aber bereits dahin gekommen,
daß beide Theile miteinander das Abendmahl genießen.
Zu Frankfurt ist der Wiener Hofbanquier, Hr. Gey-
müller, angekommen, um daselhst für den Kaiser ein
Anleihen von ;2 Millionen Gulden zu negoziiren. Die
Stadt Frankfurt macht zur Tilgung ihrer Privatschul-
Len Ebenfalls ein Anleihen von 5 Millionen.
Berlin vom 24. Oktober. Der hiesige östreichi-
schZ Gesandte, Graf von Stadion, hat am 19. d. sei-
mnBmcht über die mit dem königl, Minister in Betreff
der Entschädigungsangekegenheiten gehaltenen Konfe-
renzen durch einen Kurier nach Wien geschikt.
. Türket.
Konstantins pe l vom 28. September. Es war
der Bruder des Generals Hutchinson, der die wegen der
Räumung von Alexandrien und ganz Egypten von Sei-
ten der Franken am 2.d. geschlossene Konvenzion über-
bracht hat. Derselbe ist, als Uiberbringer einer so er-
freulichen Nachricht, vom Großherrn reichlich beschenkt
worden, und vorgestern wurde der Dragoman der
Pforte in Zeremonie an den englischen Botschafter ab-
geschikt, um ihm die Zufriedenheit und den Dank des
Kaisers für die englische Mitwirkung zu bezeugen, und
gleichfalls Geschenke von großem Werrhe zu überbrin-
gen. Seit dem 22. haben wir hier täglich schöne Be-
leuchtungen auf dem Kanal gehabt, und die Kanonen
sind gelöset worden. Mit dem nächsten Neumond wer-
den prächtige Feste beginnen; wirklich arbeiten mehre-
re iQO Menschen an den Zubereitungen dazu. Der voll-
ständige Inhalt obiger Konvenzion ist übrigens noch
nicht bekannt gemacht worden.
Rußland.
Fortsezzung desManifests bei der Rrönung des
Baisers Alexander.
Zu diesem Zwekke stellten Wir das Patent des Adels
auf ewige Zeiten wieder her, dessen Kraft im Drange
der Umstände in verschiedener Beziehung geschwächt
war, bestätigten die Stadtordnung, und gaben den
Bürgern ihre Vorrechte auf immer unveränderlich zu-
rük, eröffneten für Handel und Gewerbe alle Quellen
des Reichthums und völlige Freiheit in ihren Unter-
nehmungen , ertheilteu den Landleuten das Recht zur
nöthigen Benuzzung der Walder, deren allgemeines
Verbot ihnen so drükkend war; verscheuchten die Schrek-
ken der geheimen Expedizion, entrissen ihren Vermum-
mungen alle ihre Opfer, vernichteten die endlosen Un-
tersuchungen und Verurtheilungen über Leute von und
ohne Rang, die durch Verirrung, Zufall oder fehler-
haftes Beispiel zu Verbrechen gelenkt waren , erleich-
terten ihre Schiksale, ohne die Kraft des Gesezzes zu
schwächen, in der festen Uiberzeugung, daß dieser Be-
weis von Güte vollkommene Besserung bewürkrn und
alle Verirrten auf den wahren Weg zurükführen wer-
de; schlugen, bis zu einer bestimmten Srrmme alle Un-
tersuchungen nieder, erleichterten alle Leibesstrafen, so
viel als möglich, und befreiten die Geistlichkeit gänzlich
von derselben. Indem Wir so Unsere Verpflichtungen
vor Gott zu erfüllen suchten, kamen Wir doch nie auf
den Gedanken, daß Wir dadurch schon an das Ziel Un-
sers großen Berufs gelangt seyen. Wahrer Wohlstand
irdischer Reiche wird nur allmählich begründet, nur
durch fortgesezten Eifer für das, was allgemein gut
ist, vollendet. Durch alle diese Einrichtungen wünsch-
ten Wir blos zu bezeichnen, wie aufrichtig Wir Volks-
glük wünschen, wie angenehm es Uns ist, alle wahren
Söhne des Vaterlandes Unserer Liebe zu demselben und
Unserer Aufmerksamkeit für dessen Wohl zu versichern.
Drp Allerhöchste hat Unsere Wünsche und Unser Begin-