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Mainz den i6ten Frimär im roten Jahre der fränkischen Republik»

Inhalt. Theurung in Wien. Baron von killen. Die HSfe von Wien und von Berlin. Prinz von Salm-Ayrbur-i Die
Mitglieder der Reichsbepurazion. Ankona. Eine englische Prinzessin soll den Kronprinzen von Spanien heurrthen. Ankunft dee
Engländer aus Egypten in Malta. Dle ziSalpinischen Deputirren zum Kongresse in Lyon. Seeräuber. Die Sieben.Inseln-
Republik. Malta. Englische Proklamazion gegen die Auswanderungen. Die Fischhändler in London. Vorlegung des Friede»-«
traktatö mir Neapel im Gesezgebungskorps. Fortsezzung der Darstellung der Lage der fränk. Republik.

. Man abonmrt in dem Bureau der Buchdrukkerek der Mairie im Burgerhospltale, asswo auch
einzelne Blätter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberpostexpedl-
tions^Arnt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl.^4 kr.) Postfrei 5 Fr- 85 Cent. (2 fl. z8 kr.)

Deutschland.
och immer herrscht eine ausserordentliche Theurung
in Wien und in den umliegenden Gegenden. Kaiser
Franz hat neuerlich eine Menge von Früchten in Baiern
aufkaufen lassen, welche so eilig, als möglich, insQest-
rrichlsche transportirt werden.
Der Artilleriegeneral, Baron von Lilien, ein Lieb-
ling des Erzherzogs Karl, ist über das Rechnungswe-
sen im Kriegßralhe gesezt worden.
Daß der kaiserliche Hof mit dem Berliner noch nicht
völlig ausgeglichen seye, wollen viele wissen, weil sie
es wünschen. Wenigstens sind die Gerüchte, daß die
k. k. Truppen vermehrt und auf Kriegsfuß gesezt wür-
den, ganz falsch.
Man erfährt von Altona, daß der Prozeß deSPrin-
zen von Salm-Kyrburg immer noch fortdauert. Man
hat am rz. November den Hcn. de Bigneron, seinen
Mitbeklagten, mit ihm konfrontiert. Der Prinz wird
immer sehr scharf bewacht; er tst zwar in seinem eige-
nen Hause, hat aber einen dänischen Offizier und meh-
rere Soldaten zur Wache. Seit diesem Prozesse sieht
man wenig Banknoten von Altona Umläufe; nickt
als ob ihr Kredit gelitten hätte, sondern um sich recht
zu überzeugen, daß alle falsche Billets zurükgezogen
worden sind. Denn man kann nicht glauben, mit wel-
cher Kunst die falschen Billets nachgemacht waren.
Die Mitglieder der Reichsdeputazion für die In-
demnitäten sind nun alle ernannt. Mainz: der Graf
von Steigentesch, Direktorialminister zu Regensburg.
(Hr. Albini war ernannt worden; da aber fast alle an-
dere Stände ihren Ministern am Rerchstage diesen Auf-

trag gaben, so wurde die Ernennung des Hrn. Albini
zurükgenommen.) Sachsen: Hr. Graf von Hohenthak.
Böhmen: Hr. Graf von Kolloredo. Brandenburg:
Hr. Graf von Görz, und Hr. von Dohm- Baiern:
Hr. Baron von Rechberg, und Hr. Zehntner, welcher
geheimer Referendar beim Departement der auswärti-
gen Geschäfte von München ist. Deutschmeister: Hr.
von Leykam, und Hr. von Forstmeister. Würtemberg:
die Herrn Normann, und Reuß, Regierung--
räthe in Stuttgart. Hessen-Kassel: Hr. von Waitz,
Staatsminister des Landgrafen, derselbe, welcher dm
Basler Traktat mit Frankreich unterzeichnet hat, u. ei-
nige Jahre lang Gesandter in Paris war. Jeder Mini-
ster der Reichsdeputazion hat Legazionsrathe u. Sekre-
täre bei sich, die fast alle dieselben sind, wie in Rastadt.
Italien.
Rom vsm 16. Nov. Der B. Brünnet, Adjutant
des Generals Murat, ist am Dienstage hier angekom-
men ; er wurde sogleich zur Audienz des Pabsts zuge-
lassen. Dieser Offizier hat die Nachrrckt überbracht,
daß die fränk. Marine den Hafen von Bnkona räumen
solle; in diesem Plazze werden nur noch die Landtrup-
pen bleiben. Der B. Brunnet ist die folgende Nacht
wieder abgereist, um nach Tarent den Befehl zur Ein-
schiffung eines Theils der fränk. Truppen, welche in
dem Königreiche Neapel sind, zu bringen.
Man liest in der Zeitung der hiesigen Stadt, unter
dem Artikel Florenz, folgendes: Briefe aus Madrid
enthalten die Nachricht, daß der Friedensfürst sich nach
London begeben werde, um, im Namen seines Souve-
räns, um eine Prinzessin zur Gemahlin fürchen Prin-
zen von Astrurien anzuhaltrn.
 
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