Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Neapel vom io. November-. Dieser Lage» ist in
hiesigem Hafen eine englische Brigg angekommen- wel-
che von Malta aus von Lord Keith war abgeschikt wor-
den , um anzufragen - ob seit der Unterzeichnung der
Friedenspräliminarien die englische Schiffe in die nea-
politanischen Hafen frei einlaufen könnten. Diese Fra-
ge wurde Sem fränk. Gesandten vorgelegk, welcher sie
bejahend beantwortete. Bei Abfahrt dieser Brigg hat-
te Admiral Keich den Befehl noch nicht erhalten - die
Feindseligkeiten einzustellen z er hatte alle bei der Expe-
Lizron nach Egypten gebrauchte Truppen nach Malta
zurükgeführt: NurdasausOstinDiengekommemKorps,
war irr jener Gegend geblieben, so wie Z Linienschiffe
Unter den Befehlen Des Admirals Bickerton.
Mailand vom 24. November. Alle unsere De-
putaten für den Kongreß von Lyon sind nun ernannt.
Unser Erzbischofs, obgleich 8o Jahre alt, wird persön-
lich demselben beiwohnen.
' Von den ligurischen und toskanischen Küsten gehen
große Klagen über das fortdauernde Unwesen der See-
räuber ein.
Siebeninseln-Republik.
In der Republik der 7 vereinigten Inseln ist die
Whe wieder hergestellt. Sobald eine englische Kor-
vette und 4 türkische Kriegsschiffe bei Zante erschienen
waren, hörten die Unordnungen auf. Die Einwoh-
ner daselbst hatten sich der Oberherrschaft des Senats
auf Korfu entzogen, weil 2Abentheurer, Namens Ma-
ery und Calendoc, die Einwohner beredet hatten, sich
unter brittischen Schuz zu begeben, und die englische
Flagge aufzustekken. Dreß war auch geschehen. Bei
der Ankunft jener Kriegsschiffe, nahm man die engli-
sche Flagge ab, stekte dagegen die der Republik der 7
vereinigen Inseln auf, und begrüßte sie zum Zeichen
der Anerkennung durch verschiedene Salven von der
englischen Korvette und den türkischen Schiffen. Die
Herden erwähnten Abentheurer nahmen hieraufdieFlucht-
England.
Die Angelegenheit von Malta, welche England-
Frankreich und Rußland gleichwichtig ist, scheint, in
der lezten Instanz, dem alten Tribunale der Christen-
heit zu Rom, übertragen zu werden. Es gibt Perso-
nen, welche glauben, daß das Großmeisterthum des
Malteserordens einst mit dem pabstlichen Stuhle könne
verknüpft werden. Für England und Frankreich ist es
wesentlich, nicht, die Insel Malta zu besizzen, sondern
zu verhindern, daß sie nicht einer Macht angehöre,
welche Eifersucht erregen könne.
London vom 2Z. November. Die Samstägige
Hofzeitungenthalt einePrsklamazion gegen diejenigen,
welche Handwerker zur Auswanderung verführen. Die-
se Proklamazion scheint besonders gegen diejenigen ge-
kickter zu seyn, welche dis Lust anwandeln könnte, Eng-
land mit Frankreich zu vertauschen.
Der König befand sich in den lezten Tagen wieder
etwas unpäßlich.
Was noch in England von französischen EmLgrir-
ten war, verliert sich nach und nach auf das feste Land.

Die 5 Linienschiffe, die Oor einigest Wochen von
der Kanaisiolke detaschitt wurden, sind, wie es nun
heißt, nach Westindien bestimmt. Man will zum Theil
hierin eine Vorsichtsmaßregel wegen der großen Macht,
die Frankreich dahin zu senden im Begriffe steht,finden.
Am iy. d. hat die älteste hiesige Zunft, die Der
Fischhändler im Großen - ein glänzendes Fest zu Ehren
des Friedens gegeben- Viele hiesige Großen und B.
Otto wohnten demselben bei. Man trank auf Die Ge-
sundheit des Königs und des ersten Konsuls, auf die
Freiheit und das Glük beider Nazionen.
Dänemark.
Kopenhagen vom 2r. November. Einem Hel-
singörer Fährmann, Lars Bagge, welcher bei der stür-
mischen Witterung am Z. d. zugleich mit seinen Leuten
die Mannschaft eines auf der hiesigen Rhede verunglük-
ten Schiffs rettete, und mit edler Großmuth dafür kei-
ne Geldsumme annehmen wollte, ist, nach einer königl.
Resoluzion von gestern, die silberne Verdienstmedaille
und eine rährlichePension vonZoRthlrn. bewilligt wor-
den. Den übrigen Teilnehmern an dieser edlen That
ist einem jeden eine Prämie von 5 dänischen Dukaten
bewilligt worden. — Der nämliche Sturm hat auch
an Den russischen Küsten, besonders zu St. Petersburg,
jedoch am heftigsten erst am 4. d. gewüthet.
FrankenrepublLk.
Sizzung des Gesezgebungskorps am 6.Frimär.
Nachdem eine Kommission ernannt worden war,
um eine kürzere Art zu votiren vorzuschlagen, wenn
über mehrere Gcsezze zumal anzustimmen ist, trat der
Staatsrath Brune auf, und legte den Traktat mit dem
Könige von Neapel zur Genehmigung vor. Dieser
Friede, sagte er, ist einer von den Regierungsakten-
welche hauptsächlich die Mäßigung und Großmuth un-
serer Regierung an den Tag legten, und den allgemei-
nen Frieden vorbereiteten. Keine Macht hatte sich
feindseliger gegen uns betragen. Ohne Ursache kündig-
te sie uns den Krieg an; ohne Ursache, blos aus Haß,
brach sie den Frieden von Tolentino; die englischen
Schiffe fanden in den Hafen von Neapel und Sizilien
alle nur mögliche Hilfe und Vorschub. Unsere Nieder-
lage zu Abukir wurde mit einer berauschenden Freude
zu Neapel gefeiert; man erlaubte sich alle Exzesse gegen
die Franken, und gegen alle aufgeklärte und gelehrte
Männer; selbst der fränk. Gesandte mußte fliehen; ec
fiel unter die barbarischen Seeräuber, und fand bei ih-
nen mehr Achtung gegen den Karakter, den er trug,
als in dem ehemaligen Siz der Philosophie und der
feinen Sitten. Diese Aufführung war Ursache, daß
die fränk. Regierung Neapel sowohl von dem Waffen-
stillstand von Treviso als von dem Frieden in Lünevil-
le ausschloß. Nun war sie Meister von diesem Reich.
Sie konnte es aus der Reihe der Staaten vertilgen.
Aber die Republik war zu groß, um nicht selbst daß Ge-
fühl der Rache zu entfernen. Der Zwek ihrer Siege
war der allgemeine Friede; diesen ehrenvollen Zwek hat
sie erreicht. Frankreich will unabhängig und frei seyn.
 
Annotationen