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HreLrgk Hm die erhabene Eiche, die den Orkanen trozt,
die Sanstmuth und Nachgiebigkeit lehrt ihn die Feld-
blume, die sich ohne zu brechen im Sturme wiegt und
biegt.
Die Natur hat den ewigen Trieb sich zu veredlen.
Die rohe Materie dient den Pflanzen zur Bildung, die
Manzen den Thieren zur Nahrung; wie könnte bei An-
sicht dieses Vervollkommnungssystems mein Geist un-
thatig bleiben, oder zum Thier durch blosen Genuß Hex-
absinken!
Zwei Dinge erhöhen vorzüglich die Reize einer schö-
ben Gegend; ein klares Gewässer, worin sich das Bild
Les Himmels mit dec Erde gleichsam vermählt, und
«in großer Baum, an dem sich unser Bklk bis zum Him-
mel erhebt. Beide bewirken in malerischer Hinsicht
Zwischen den zwei getrennten Lheilen ein ästhetisches
Ganze.
Ein großer Baum besizt durch seine ästhetische Kraft
einen gewissen Zauber, den sich der Naturmensch, bei
dem das Schönheitsgefühl leicht den Anstrich des Re-
ligiösen annimmt, nicht anderst erklären kann, als
durch den Glauben: er sey der-Siz einer irrdischm
Gottheit, die ihn schüzt, pflegt, und heiligt.
Ihr Freunde der Natur! ihr habt euch an heuti-
gem Friedensfeste ein schönes lebendiges Denkmahl ge-
stiftet; ihr habt dem Bedürfnisse eures Herzens-nach-
gegeben, und am Tage des allgemeinen Friedens dieser
Gegend dies wieder zu geben beschlossen, was ihr der
Krieg geraubt hat. Bald wird das nakte, dürftige
Aussehen unseres Bodens verschwunden seyn, und eure
Kmder und Enkel werden unter dem Schatten dieser
Baume, eures schönen Werks, sich darüber erfreuen: so
mögen sie denn wachsen und gedeihen, diese stolzen
Platanen mit dem breiten schattenreichen Laube, und
in der Sommerhrzze wohlthätige Labung herabgießen;
Lieft schönen Linden, und im Frühlinge mit den süßen
Gerüchen die Luft erfüllen; diese Akazien mit dem an-
muthigen Grün ihrer Asiparthien; diese hohen Paplen,
in ihrer schönen Pyramidalform. Sie mögen
wachsen zu ihrer Bestimmung heran ! Zur Freude je-
des dankbaren Freundes der Natur und der ländlichen
Schönheit!
Dänemark.
Der dänische KronprinzFrieörich ist zu Kopenhagen
vom Schlage gerührt worden, und liegt gefährlich
darnieder.
> " England.
London vom Z2. Oktober. Man ist zwar in der
Erwartung, daß die Friedenspräliminarien werden an-
gegriffen werden. Alle Leidenschaften sind in Bereit-
schaft, um den Kampf zu beginnen. Aber Las Volk ist
in Ansehung des Erfolgs ganz ruhig; die Handelsleu-
te beschäftigen siäs mit ihren Spekulazionen, gerade
«als ob kein Parlament da wäre. Man ist im Publi-
kum so sehr von der Unmöglichkeit eines Bruchs über-
xeugt, daß man nicht anders handelt, als ob her De-
simrisftiedß schon unterzeichnet wäre.

Man glaubt, Laß sogleich nach dem Definitivfrreden
eine Veränderung im Ministerium Vorgehen werde.
Lord Nelson »st in London. Er war heute auf der
Admiralität. Man sagt, er seye zu einer E/pedizion
nach Westindien bestimmt; der Star sagt, er werde
Las Interesse der Franken auf St. Domingo unter-
stuzzen.
Deutschland.
Aus Deutschland wird gemeldet, daß in dem preus-
sischen Antheils von Westphalen kräftige Maßregeln er-
griffen werden gegen die Einfuhr der englischen Waa-
ren, welche in Ha'mburg unter dem Preis verkauft wer-
den , um die großen Magazine, welche daselbst sind,
und im Frieder» wenig Abgang finden möchten, zu
leeren.
Die östreichische Armee, welche im Anfänge des
lezten Feldzuges 412 bis 420 taufend Mann stark war,
wird auf Z2o tausend im Frieden reduzirt.
Der Graf Westphalen, welcher der Bischofföwahl zu
Münster als kaiftrl. Kommissarius bergewohnt hat, ist
von Frankfurt nach Paris adgereist-
Es ist beim östreichrfchen Hofe der Antrag geschehen,
eine Auflage auf alle adeliche ungarische Güterbesizzer
zu legen, wogegen bei künftigen Instrukzionen jeder
Adeliche von der persönlichen Dienstleistung befreit
seyn würde. Es ist zu diesem Ende ein allgemeiner
Landtag im Anträge, und man ist inzwischen beschäfti-
get, nachzuforschen, wietzdie verschiedenen Komitate bei
dieser neuen Emrichtung denken.
Wien vom i. November. Am 27. Okt. ist dec
Adjutant des ersten Konsuls, Sebastiani, begleitet
von 2 Offizieren, von Paris über München hier ange-
kommen. Am folgenden Tage wurden diese drei Per-
sonen durch de»» frank. Botschafter Sr. kaiftrl. Maje-
stät vorgesteüt, und heute haben dieselben die Reift nach
Konstüntinopek fortgeftzt, wohin sie die Ratifikazion
Der zu Paris zwischen der Pforte und Frankreich ge-
schlossenen Friedenspräliminarien von Seiten der fr.
Regierung überbringen.
H e l v e z i e n.
Bern vom 1. Oktober. Dasjenige, was neulich
von einer augenbliklichen Arretirung einiger Mitglieder
der Tagsazzung bei Gelegenheit unserer neuen Revolu-
Zion gesagt worden ist , wird durch folgende Stelle ei-
ner über diese Vorgänge erschienenen offiziellen Darstel-
lung berichtigt: „Unterdessen versammelte»» sich (in der
Nacht auf den 28.) die drei Vollziehungsräthe, welche
Mitglieder der Tagsazzung waren, nnd begaben sich in
den gewöhnlichen Sizzungsort der Vollziehung. Die
Wache ließ dieselben , ihrer Konsigne zuwider, herein.
Sie wurde aber bald durch andere Truppen abgelößt,
welche, der» Befehlen der treuen Regierung getreu,
niemand mehr aus - noch einließ. So geschah es, daß
die Mitglieder des Vollziehungsraths, mit welchen sich
noch der B- Rüttimann vereinigt hatte, in dem Siz-
zungssaake eingeschlossen blieben. Bald hernach aber
zeigte ihnen der Befehlshaber der Truppen, welcher
den Auftrag dazu von der neuen Regierung hatte, an,
 
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