svnlicher Vorrechte und Privilegien zu bieken. Sie
schwören endlich, bei jeder Wahl ihre Stimme nur je-
nem Bürger zu geben, welcher wegen Tugend und Fä-
higkeit, zu der zu vergebenden Stelle, nach ihrem Wis-
sen und Gewissen der Würdigste ist. So wahr ich
wünsche und bitte, daß mir Gott helfe (und die Heili-
gen), ohne alle Gefährd."
Hernach ward eine Proklamazisn des Senats an
das helvezische Volk verordnet. Darin heißt es unter
andern
„Suchet besonders nicht mehr die Befriedigung ei-
nes schändlichen Eigennutzes, in unrechtmäßiger Ab-
schaffung schuldiger Beschwerden, mit denen ihr Eure
Güter erkauft habt, und die sich doch immer genau nach
Dem Betrage des Segens richten, den Gottes Güte all-
jährlich Eeuren Feldern und Weinbergen schenkt. Zehn-
ten und Grundzinse sind entweder rechtmäßiges Pri-
vateigentum, oder aber das eben so gerecht und durch
unsere neue Konstituzion selbst gesicherte Erbtheil der
Religions- und Schullehrer, der Armen- und Kran-
kenanstalten , und des ganzen Staats, welcher, ohne
sie, zu drükkenden und unerschwinglichen Auflagen un-
fehlbar seine Zuflucht nehmen müßte. Wünschet und
verlangt also nichts weiter, als die Loskäuflichkeit die-
ser Beschwerden, nach ihrem billigen Wehrte, die Euch
Durch eben so zwekmäßige, als gerechte Verfügungen
auf immer gesichert werden soll. Ausserdem bleiben
jene Gesezze, besonders diejenigen vom io. Nov. 1798
und 9. Jun. iZoi, wodurch dis Frohndienste und per-
sönlichen Lehenspflichten , so wie die darin namentlich
angezeigten kleinen Zehnten, unentgeldlich abgeschafft
sind, in ihrer dermaligen Kraft."
In dieser Sizzung waren alle Mitglieder gegenwär-
tig, ausgenommen die BB- Anderwerth, Pfister, Gy-
sendörfer und Hirzel, welche den Eid bei ihrem Ein-
tritte zu schwören haben.
England-
London vom II. November. Die Diskussion
Aber den Traktat mit Rußland, die am 9. statt haben
sollte, ist im Unterhaus, wegen einer dem Lord Haw-
kesbury zugestoßenen Unpäßlichkeit, bis zum rz-d.
Lifournirt worden. Im Oberhaus hat die nämliche
Vertagung statt gehabt, weil man dis dahin auf den
förmlichen Beitritt Dänemarks und Schwedens rech-
nen zu können glaubt.
Nicht Lord Withworth, sondern Hr. Thom. Iakson
ist zum bevollmächtigten Minister in Frankreich ernannt-.
Schon verflossene Nacht hat derselbe mit dem ihm als
kegazionssekretar zugegeöenen Herrn Webbe sich zu
Douvres einschiffen sollen. Er wird sich unmittelbar
nach Amiens begeben, um einen Handelstraktat zu ne-
Kvziren.
General Dundas ist zum Oberbefehlshaber in Schott-
land ernannt.
' Sir Sidney Smith, General Moore und Oberst
Merccombie sind aus Egypten, und der dänische Ge-
mral Waltersdorf von Kopenhagen hier angekynrmen.
Zortfezzung der Lm Parlamente gehaltenenRe-
de von Lord Hawkesbury.
Der Einfluß der Negoziazion von Lille ist auch sehr
schädlich gewesen; dieselbe Hal einen Eindruk, eineFar-
be zurükgelassen, die nothwendig allen folgenden Nego-
ziazionen sich mittheilen mußten.
Was bei der Betrachtung des Friedens zuerst sich
darstellt, ist das Schiksal unserer Alliirten, indem un-
sere Ehre dabei auf dem Spiele steht. Ohne Zweifel
wäre zu wünschen gewesen, daß wir einen, für alle
unsere Alliirten vortheilhaften Frieden hätten machen
können; allein der einzige, für den wir noch zu stchu-
liren verpflichtet waren, war die Pforte, die allein biS
ans Ende in unserer Allianz ausgeharrt hat; auch ha-
ben wir die Integrität ihrer Besitzungen gesichert, und
selbst die Anerkennung der vereinigten 7 Inseln von
Frankreich erhalten.
Neapel hatte gewünscht, unserer Allianz entledigt
zu seyn; es hatte begehrt, unsere Schiffe aus seinen
Häfen zurükzuweisen, um die Schiffe Frankreichs ein-
zulassen, und frank. Truppen ausgenommen, dre be-
stimmt waren, gegen uns zu agiren. Was waren wir
noch Neapel schuldig? Portugal! war in einer ähnli-
chen Lage, und Frankreich, das selbst nicht den Traktat
von Badajoz ratifiziren wollte- hatte seine Forderun-
gen im Verhaltniß mit der Schwache dieses unglükli-
8 chen Landes höher gespannt; wir haben indessen zum
z Vorkheile Portugals stipulirt, und es dahin gebracht,
daß alle späteresBewilligungen aufgehoben wurden.
Ehe ich diesen Gegenstand verlasse, noch einige Wor-
te vom Statthalter und vom Könige von Sardinien,
r Wir hatten die wichtigsten Beweggründe, um uns daS
L Schiksal des Statthalters angelegen seyn zu lassen;
r streng genommen aber waren wir nicht dazu verpflich-
tet. Im Jahr 1787 hatten wir mit Preussen die statt-
halterische Regierung garantirt. Was haben wir nicht
für dis Handhabung derselben gethan? Und wenn
Preussen uns unterstüzt Hätte, würde wahrscheinlich
nicht ein glüklicher Erfolg unsere Unternehmungen ge-
krönt haben? Ich sezze. noch hinzu , daß, wenn ein
garantirender Theil seine Verbindlichkeiten unerfüllt
läßt, auch die Verbindlichkeiten des andern Theil auf-
hören; überdem ist man in der lezten Negoziazion über
das Schiksal des Statthalters erst dann hinaus gegan-
gen, als nicht allein Frankreich, sondern der Prinz
von Oranien selbst förmlich erklärt hatten, daß eine
Uibereinkunft rüksichtlich dieses Fürsten beinahe abge-
schlossen sey, und daß, wenn sie nicht zu Stande kä-
me, die Sache desselben doch nicht aufgegeben werden
sollte. Was den König von Sardinien betrifft, so ist
es hinlänglich bekannt, daß er, nachdem er im Jahr
1796 Frieden gemacht hatte, der Aüiirte Frankreichs
wurde.
Betrachten wir nun die Eroberungen, die wir be-
halten, und die wir zurükgeben ! Einer meiner Vor-
gänger ist der Meinung, daß,Man beim Ende eines
Kriegs nicht genug behalten könne; ich aber glaube -
daß ein reiches Land, wie Pas unsrige, etwas besseres
schwören endlich, bei jeder Wahl ihre Stimme nur je-
nem Bürger zu geben, welcher wegen Tugend und Fä-
higkeit, zu der zu vergebenden Stelle, nach ihrem Wis-
sen und Gewissen der Würdigste ist. So wahr ich
wünsche und bitte, daß mir Gott helfe (und die Heili-
gen), ohne alle Gefährd."
Hernach ward eine Proklamazisn des Senats an
das helvezische Volk verordnet. Darin heißt es unter
andern
„Suchet besonders nicht mehr die Befriedigung ei-
nes schändlichen Eigennutzes, in unrechtmäßiger Ab-
schaffung schuldiger Beschwerden, mit denen ihr Eure
Güter erkauft habt, und die sich doch immer genau nach
Dem Betrage des Segens richten, den Gottes Güte all-
jährlich Eeuren Feldern und Weinbergen schenkt. Zehn-
ten und Grundzinse sind entweder rechtmäßiges Pri-
vateigentum, oder aber das eben so gerecht und durch
unsere neue Konstituzion selbst gesicherte Erbtheil der
Religions- und Schullehrer, der Armen- und Kran-
kenanstalten , und des ganzen Staats, welcher, ohne
sie, zu drükkenden und unerschwinglichen Auflagen un-
fehlbar seine Zuflucht nehmen müßte. Wünschet und
verlangt also nichts weiter, als die Loskäuflichkeit die-
ser Beschwerden, nach ihrem billigen Wehrte, die Euch
Durch eben so zwekmäßige, als gerechte Verfügungen
auf immer gesichert werden soll. Ausserdem bleiben
jene Gesezze, besonders diejenigen vom io. Nov. 1798
und 9. Jun. iZoi, wodurch dis Frohndienste und per-
sönlichen Lehenspflichten , so wie die darin namentlich
angezeigten kleinen Zehnten, unentgeldlich abgeschafft
sind, in ihrer dermaligen Kraft."
In dieser Sizzung waren alle Mitglieder gegenwär-
tig, ausgenommen die BB- Anderwerth, Pfister, Gy-
sendörfer und Hirzel, welche den Eid bei ihrem Ein-
tritte zu schwören haben.
England-
London vom II. November. Die Diskussion
Aber den Traktat mit Rußland, die am 9. statt haben
sollte, ist im Unterhaus, wegen einer dem Lord Haw-
kesbury zugestoßenen Unpäßlichkeit, bis zum rz-d.
Lifournirt worden. Im Oberhaus hat die nämliche
Vertagung statt gehabt, weil man dis dahin auf den
förmlichen Beitritt Dänemarks und Schwedens rech-
nen zu können glaubt.
Nicht Lord Withworth, sondern Hr. Thom. Iakson
ist zum bevollmächtigten Minister in Frankreich ernannt-.
Schon verflossene Nacht hat derselbe mit dem ihm als
kegazionssekretar zugegeöenen Herrn Webbe sich zu
Douvres einschiffen sollen. Er wird sich unmittelbar
nach Amiens begeben, um einen Handelstraktat zu ne-
Kvziren.
General Dundas ist zum Oberbefehlshaber in Schott-
land ernannt.
' Sir Sidney Smith, General Moore und Oberst
Merccombie sind aus Egypten, und der dänische Ge-
mral Waltersdorf von Kopenhagen hier angekynrmen.
Zortfezzung der Lm Parlamente gehaltenenRe-
de von Lord Hawkesbury.
Der Einfluß der Negoziazion von Lille ist auch sehr
schädlich gewesen; dieselbe Hal einen Eindruk, eineFar-
be zurükgelassen, die nothwendig allen folgenden Nego-
ziazionen sich mittheilen mußten.
Was bei der Betrachtung des Friedens zuerst sich
darstellt, ist das Schiksal unserer Alliirten, indem un-
sere Ehre dabei auf dem Spiele steht. Ohne Zweifel
wäre zu wünschen gewesen, daß wir einen, für alle
unsere Alliirten vortheilhaften Frieden hätten machen
können; allein der einzige, für den wir noch zu stchu-
liren verpflichtet waren, war die Pforte, die allein biS
ans Ende in unserer Allianz ausgeharrt hat; auch ha-
ben wir die Integrität ihrer Besitzungen gesichert, und
selbst die Anerkennung der vereinigten 7 Inseln von
Frankreich erhalten.
Neapel hatte gewünscht, unserer Allianz entledigt
zu seyn; es hatte begehrt, unsere Schiffe aus seinen
Häfen zurükzuweisen, um die Schiffe Frankreichs ein-
zulassen, und frank. Truppen ausgenommen, dre be-
stimmt waren, gegen uns zu agiren. Was waren wir
noch Neapel schuldig? Portugal! war in einer ähnli-
chen Lage, und Frankreich, das selbst nicht den Traktat
von Badajoz ratifiziren wollte- hatte seine Forderun-
gen im Verhaltniß mit der Schwache dieses unglükli-
8 chen Landes höher gespannt; wir haben indessen zum
z Vorkheile Portugals stipulirt, und es dahin gebracht,
daß alle späteresBewilligungen aufgehoben wurden.
Ehe ich diesen Gegenstand verlasse, noch einige Wor-
te vom Statthalter und vom Könige von Sardinien,
r Wir hatten die wichtigsten Beweggründe, um uns daS
L Schiksal des Statthalters angelegen seyn zu lassen;
r streng genommen aber waren wir nicht dazu verpflich-
tet. Im Jahr 1787 hatten wir mit Preussen die statt-
halterische Regierung garantirt. Was haben wir nicht
für dis Handhabung derselben gethan? Und wenn
Preussen uns unterstüzt Hätte, würde wahrscheinlich
nicht ein glüklicher Erfolg unsere Unternehmungen ge-
krönt haben? Ich sezze. noch hinzu , daß, wenn ein
garantirender Theil seine Verbindlichkeiten unerfüllt
läßt, auch die Verbindlichkeiten des andern Theil auf-
hören; überdem ist man in der lezten Negoziazion über
das Schiksal des Statthalters erst dann hinaus gegan-
gen, als nicht allein Frankreich, sondern der Prinz
von Oranien selbst förmlich erklärt hatten, daß eine
Uibereinkunft rüksichtlich dieses Fürsten beinahe abge-
schlossen sey, und daß, wenn sie nicht zu Stande kä-
me, die Sache desselben doch nicht aufgegeben werden
sollte. Was den König von Sardinien betrifft, so ist
es hinlänglich bekannt, daß er, nachdem er im Jahr
1796 Frieden gemacht hatte, der Aüiirte Frankreichs
wurde.
Betrachten wir nun die Eroberungen, die wir be-
halten, und die wir zurükgeben ! Einer meiner Vor-
gänger ist der Meinung, daß,Man beim Ende eines
Kriegs nicht genug behalten könne; ich aber glaube -
daß ein reiches Land, wie Pas unsrige, etwas besseres