Ein spatgotischer Kelch FOR St. Martin in Poznań (Posen)
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6. Neuenkirchen, Pfarrkirche St. Anna. Kelch, Mitte 15. Jh. und 1483 - Unterseite
Die Gravierungen auf den Fuji
Ursprunglich war der FuB des Kelches vermutlich ganz glatt, wie es ófter bei einfache-
ren Werken des 15. Jahrhunderts vorkommt. Wann die von ungeubter Hand ausgefiihrten
Darstellungen auf dem sechspassigen FuB graviert worden sind, laBt sich schwer sagen.
Die Ungeschicklichkeit hangt wohl weitgehend mit den Schwierigkeiten bei der nach-
traglichen Gravierungen zusammen. Die Halbfiguren lehnen sich sichtlich an spatgoti-
sche Vorbilder an, aber wann das geschehen ist, ob schon 1483, dafiir gibt es keine
konkreten Anhaltspunkte5. Vielleicht kann dafiir der Name des Pfarrers und das Wappen
weiterhelfen. Dargestellt sind: Christus als Schmerzensmann, ein Bischof (vermutlich der
Kirchenpatron Martin), Johannes der Evangelist, die heiligen Katharina und Dorothea,
auBerdem das Wappen des Stifters.
Gleichzeitig oder vielleicht auch einiges spater wurden die gerippten Drahte, die die Bild-
felder einrahmen, hinzugefiigt. Es bleibt die Frage an polnische Historiker, ob sich der Name
des Priesters und dessen Wappen genauer nachweisen und zeitlich einordnen lassen.
Die Restaurierung von 1591
Unter dem FuB befindet sich noch eine Inschrift, diese nun in sorgfaltigen lateinischen
Majuskeln, die eine Renovierung von 1591 nennen. Sie lautet: RENOVATVM 1591 IN
ILLO MARCAE 3 Scot 10 (?) cum patina. Das Wort Schott in der Gewichtsangabe wurde
im Ordensland fur das sonst ubliche Lot verwendet; ob das auch in Polen der Fall war, ist
mir leider nicht bekannt. Das Gewicht betrug also 3 Mark und einige Lot. Eine Mark hatte
das Gewicht von etwa 233 Gramm.
5 Bei REGULSKA (wie Anm. 1) sind viele Gravierungen abgebildet, mehrere zahlreiche sind von ausgezeichneter
Qualitat, aber viele zeigen auch, dab zahlreiche Goldschmiede die Kunst des Gravierens nur sehr mabig beherrschten.
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6. Neuenkirchen, Pfarrkirche St. Anna. Kelch, Mitte 15. Jh. und 1483 - Unterseite
Die Gravierungen auf den Fuji
Ursprunglich war der FuB des Kelches vermutlich ganz glatt, wie es ófter bei einfache-
ren Werken des 15. Jahrhunderts vorkommt. Wann die von ungeubter Hand ausgefiihrten
Darstellungen auf dem sechspassigen FuB graviert worden sind, laBt sich schwer sagen.
Die Ungeschicklichkeit hangt wohl weitgehend mit den Schwierigkeiten bei der nach-
traglichen Gravierungen zusammen. Die Halbfiguren lehnen sich sichtlich an spatgoti-
sche Vorbilder an, aber wann das geschehen ist, ob schon 1483, dafiir gibt es keine
konkreten Anhaltspunkte5. Vielleicht kann dafiir der Name des Pfarrers und das Wappen
weiterhelfen. Dargestellt sind: Christus als Schmerzensmann, ein Bischof (vermutlich der
Kirchenpatron Martin), Johannes der Evangelist, die heiligen Katharina und Dorothea,
auBerdem das Wappen des Stifters.
Gleichzeitig oder vielleicht auch einiges spater wurden die gerippten Drahte, die die Bild-
felder einrahmen, hinzugefiigt. Es bleibt die Frage an polnische Historiker, ob sich der Name
des Priesters und dessen Wappen genauer nachweisen und zeitlich einordnen lassen.
Die Restaurierung von 1591
Unter dem FuB befindet sich noch eine Inschrift, diese nun in sorgfaltigen lateinischen
Majuskeln, die eine Renovierung von 1591 nennen. Sie lautet: RENOVATVM 1591 IN
ILLO MARCAE 3 Scot 10 (?) cum patina. Das Wort Schott in der Gewichtsangabe wurde
im Ordensland fur das sonst ubliche Lot verwendet; ob das auch in Polen der Fall war, ist
mir leider nicht bekannt. Das Gewicht betrug also 3 Mark und einige Lot. Eine Mark hatte
das Gewicht von etwa 233 Gramm.
5 Bei REGULSKA (wie Anm. 1) sind viele Gravierungen abgebildet, mehrere zahlreiche sind von ausgezeichneter
Qualitat, aber viele zeigen auch, dab zahlreiche Goldschmiede die Kunst des Gravierens nur sehr mabig beherrschten.