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Die beiden ersten Bücher dieser Arbeit wurden bereits in den Quellen und Forschungen der Görres-
Gesellschast (Paderborn 1911) verössentlicht.
Hier wollen wir einen kurzen Ausblick tun aus die weiteren Ergebnisse der im Druck besindlichen
und demnächst am gleichen Orte erscheinenden Untersuchungen über den deutschen Adel im mittelalter-
lichen Italien.
Das dritte, sehr umsangreich werdende Buch, beschästigt sich mit den auf g i b e l l i n i s ch e r Seite
kämpsenden Landsleuten. Sie sinden sich überaus zahlreich in den Archiven Toscanas und der Lombardei.
Die meisten blieben auf den Römerzügen der deutschen Kaiser in Italien zurück. Besonders war es die
Westdeutschland über die Alpen
rung das Grabmal des Kaisers
in seiner alten Schönheit mit
dem Baldachin-Ambau wieder-
herstellen lassen.
Ein großer Teil seiner Ritter
blieb in Atalien und trat nament-
lich in Pisaner Sold, um den
Kamps gegen die Reichsfeinde,
Guelfen und Franzosen weiter
zu führen. Bei dem bekannten
Badeorte Monte-Latini kam es
zwei Aahre später zur siegreichen
Entscheidungsschlacht, während
deren der Sohn Rainer des zu-
sammen mit Konradin durch
Karl von Angou hingerichteten
gibellinischen Grasen v. Dono-
ratico über dem Leichnam eines
Enkels desselben Karl den Ritter-
schlag erhielt. Aus Dank sür
diesen Sieg erbauten dieDeutschen
in Pisa eine Kirche zu Ehren des
hl. Georg, über die sie auch das
Patronatsrecht erhielten. Sie
sührte das ganze Mittelalter hin-
durch den Namen „S. Giorgio
dei Tedesch i". — Leider
wurde sie in neuerer Zeit bis
zur Unkenntlichkeit umgebaut und dadurch all ihrer alten Erinnerungen entkleidet.
Auch aus der Insel Sardinien kämpsten um 1Z22 und 2Z viele deutsche Banner sür Pisas Besitzungen
unter schweren Verlusten. Aus den Pisaner Akten ersahren wir die Namen der Hauptleute, die zu Schisf
hinüber geschickt wurden. Rnter ihnen ist z. B. ein Egmund v. Andrian, ein Konrad von Triesels, Aohann
v. Wertheim, Konrad v. Saulheim bei Oppenheim, Gerhard v. Bollanden, Burkhard v. Castell aus
Franken u. a.
Einen neuen Aufschwung zeigen dann die Ataliensahrten unserer Landsleute wieder, als sich durch
die Schlacht bei Mühldors—Ampsing der deutsche Kronstreit zugunsten Ludwigs des Bayern entschieden
hatte, und der letztere selbst den Römerzug unternahm. Auf diesem besetzten 24 deutsche Fähnlein als
Psand für rückständigen Sold die Stadt Lucca im Iahre 1329 und blieben dann auch nach der Heimkehr
Ludwigs grötztenteils in Italien. Sie werden sast alle in den Luccheser Akten der solgenden Iahre namhast
gemacht. Rnter ihnen befanden sich u. a. Gras Otto v. Stahremberg, Herzog Heinrich v. Braunschweig,
Italiensahrt Heinrichs VII., die
sührte. In Rom selbst kam es zu
schweren Kämpsen, bevor Hein-
rich die Kaiserkrone erhielt, und
mancher deutsche Edelherr hat
dort für seinen König das Leben
gelassen, wie uns noch einige
wertvolle Grabsteine in St. Sa-
bina aus dem Aventin bezeugen.
Rnd als dann der Kaiser im
August 1313, vor 600 Iahren,
allzusrüh in Buonconvento vom
tödlichen Fieber hinweggerasft
wurde, trugen ihn seine Nitter
in tiefer Trauer an der Meeres-
küste entlang nach Pisa, wo er
unter allgemeiner Teilnahme der
reichstreuen Stadt im lchohen
Dome beigesetzt wurde. Und
noch heute erregt sein prächtiger
Sarkophag im ehrwürdigen Cam-
posanto neben der Kathedrale die
Wehmut der nordischen Besucher.
Wie ich dieser Tage vom Grasen
della Torre, italienischem Ge-
sandten in Luxemburg, der aus
Familientradition warmes Inter-
esse sür Heinrich VII. hegt, er-
suhr, will die italienische Regie-
eine Menge Nitter namentlich aus
Geispolzheim genannt Spirer, f 1?4S.
Die beiden ersten Bücher dieser Arbeit wurden bereits in den Quellen und Forschungen der Görres-
Gesellschast (Paderborn 1911) verössentlicht.
Hier wollen wir einen kurzen Ausblick tun aus die weiteren Ergebnisse der im Druck besindlichen
und demnächst am gleichen Orte erscheinenden Untersuchungen über den deutschen Adel im mittelalter-
lichen Italien.
Das dritte, sehr umsangreich werdende Buch, beschästigt sich mit den auf g i b e l l i n i s ch e r Seite
kämpsenden Landsleuten. Sie sinden sich überaus zahlreich in den Archiven Toscanas und der Lombardei.
Die meisten blieben auf den Römerzügen der deutschen Kaiser in Italien zurück. Besonders war es die
Westdeutschland über die Alpen
rung das Grabmal des Kaisers
in seiner alten Schönheit mit
dem Baldachin-Ambau wieder-
herstellen lassen.
Ein großer Teil seiner Ritter
blieb in Atalien und trat nament-
lich in Pisaner Sold, um den
Kamps gegen die Reichsfeinde,
Guelfen und Franzosen weiter
zu führen. Bei dem bekannten
Badeorte Monte-Latini kam es
zwei Aahre später zur siegreichen
Entscheidungsschlacht, während
deren der Sohn Rainer des zu-
sammen mit Konradin durch
Karl von Angou hingerichteten
gibellinischen Grasen v. Dono-
ratico über dem Leichnam eines
Enkels desselben Karl den Ritter-
schlag erhielt. Aus Dank sür
diesen Sieg erbauten dieDeutschen
in Pisa eine Kirche zu Ehren des
hl. Georg, über die sie auch das
Patronatsrecht erhielten. Sie
sührte das ganze Mittelalter hin-
durch den Namen „S. Giorgio
dei Tedesch i". — Leider
wurde sie in neuerer Zeit bis
zur Unkenntlichkeit umgebaut und dadurch all ihrer alten Erinnerungen entkleidet.
Auch aus der Insel Sardinien kämpsten um 1Z22 und 2Z viele deutsche Banner sür Pisas Besitzungen
unter schweren Verlusten. Aus den Pisaner Akten ersahren wir die Namen der Hauptleute, die zu Schisf
hinüber geschickt wurden. Rnter ihnen ist z. B. ein Egmund v. Andrian, ein Konrad von Triesels, Aohann
v. Wertheim, Konrad v. Saulheim bei Oppenheim, Gerhard v. Bollanden, Burkhard v. Castell aus
Franken u. a.
Einen neuen Aufschwung zeigen dann die Ataliensahrten unserer Landsleute wieder, als sich durch
die Schlacht bei Mühldors—Ampsing der deutsche Kronstreit zugunsten Ludwigs des Bayern entschieden
hatte, und der letztere selbst den Römerzug unternahm. Auf diesem besetzten 24 deutsche Fähnlein als
Psand für rückständigen Sold die Stadt Lucca im Iahre 1329 und blieben dann auch nach der Heimkehr
Ludwigs grötztenteils in Italien. Sie werden sast alle in den Luccheser Akten der solgenden Iahre namhast
gemacht. Rnter ihnen befanden sich u. a. Gras Otto v. Stahremberg, Herzog Heinrich v. Braunschweig,
Italiensahrt Heinrichs VII., die
sührte. In Rom selbst kam es zu
schweren Kämpsen, bevor Hein-
rich die Kaiserkrone erhielt, und
mancher deutsche Edelherr hat
dort für seinen König das Leben
gelassen, wie uns noch einige
wertvolle Grabsteine in St. Sa-
bina aus dem Aventin bezeugen.
Rnd als dann der Kaiser im
August 1313, vor 600 Iahren,
allzusrüh in Buonconvento vom
tödlichen Fieber hinweggerasft
wurde, trugen ihn seine Nitter
in tiefer Trauer an der Meeres-
küste entlang nach Pisa, wo er
unter allgemeiner Teilnahme der
reichstreuen Stadt im lchohen
Dome beigesetzt wurde. Und
noch heute erregt sein prächtiger
Sarkophag im ehrwürdigen Cam-
posanto neben der Kathedrale die
Wehmut der nordischen Besucher.
Wie ich dieser Tage vom Grasen
della Torre, italienischem Ge-
sandten in Luxemburg, der aus
Familientradition warmes Inter-
esse sür Heinrich VII. hegt, er-
suhr, will die italienische Regie-
eine Menge Nitter namentlich aus
Geispolzheim genannt Spirer, f 1?4S.