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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 1
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Schmitz, Jean Pierre: Montabaur
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0013

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genaimten Zwingers, wiederherftcUte. In
einem ungedruckten werke des Lreiherrn
vc>n Reiffenberg im Archiv zu Trier heißt
es: Diese Vurg (Monrabaur), welche den
Einsturz drohte, hat der Erzbischof und
Rurfürft Iohann Hugo (von Orsbeck)
wiederhergestellt und vergrößert in den
Iahren 1687 und 1688, 1702 und 1709 laut
den Inschriften am Gebaude selbst. An der
südwestlichen Ranre der Garcemnauer, fast
in der Mitte zwischen dem Hauptporral des
eigentlichen Schloßgebaudes und der 19or-
burg, bcfinder sich noch das Wappen des
vorlctzten Rurfürsten von Trier, Philipp
von walderdorff (1756 bis 1768), ein auf-
fteigender (gelowrer) -Leopard. 18OZ wurde
durch Reichsdepurarionshauptschluß das
rechrsrheinische Terrirorium des Rurfürsten-
tums Trier an Nassau abgetreten und das Abb. 8. Msntabaur, Grundriß des Hauprbaues.

Schloß zu 11 rontabaur ^iagdschloß des tzaupteingang, 8 Bergfried, v Aüche, L großer Brunnen.

Herzogs von Nassau. 1851 schenkte Herzog

Adolf die Schloßgebaulichkeiten der Nnterrichcsverwaltung zur Errichcung eines kacholischen Gchul-
lehrer - Geminars. Nnter preußischer Verwalrung bezog das Gchullehrer-Geminar 1880 ein eigencs
Gcbaude und die Raume des Gchlosses wurden als Landracswohnung und für die Bureaus des
Domänenrencamtes, der Rreiskasse und dcs Rreisausschußes verwandc.

Bei dem Schloßgebaude tritt uns nicht der Prunk einer reich gegliederren Archirekcur entgegen,
aber wohlruend berührt uns eine glückliche Harmonie zwischen Äau und Eandschaftöbild. Der den
plan entwerfende Baumeifter hac mit richtigem Verstandnis sein Bauwerk mit dem astherischen Ein-
druck des landschafrlichen Elemenrs in Einklang zu bringen gewußt, so daß in ihm sich die umgebcnde
lAarur in Lharaktcr und Griminung widcrspicgelt. Den praliigen Basaltkuppen des Westerwaldes vcr-
glcichbar, erhcben sich die massigen, den viereckigen Bau flankierenden Ecktürme und der sie alle über-
ragende Donjon oder Bergfried. Last möchre es uns jbedünken, als ob die Türme in narurgemaßer
ruhiger Encwickelung gleich nach oben strebenden Basalcsaulen aus dcm Grund und Boden her-
auswüchsen.

Die Burg ist ein aus Bruchsteinmauerwerk ohne regelmaßige Gchichrung errichtcres Gebaude.
Die an Grr und Srelle bei Ausgrabung der Lundamente sich darbierenden Basaltblöckc liefercen dazu
das BaumacerLal. Ihre Lorm bilder ein Rechceck mit zwei Geschossen und aus den Ecken vor-
springenden runden Türmcn. Im rechceckigen Hofe erhebt sich der die Angriffsfront deckende ZZ,Z m
hohe Bergfried an dcr südöstlichen Ecke des inneren Gchloßhofes, in dcn übrigen crscbeinen rechreckkge
1?orsprünge, wovon der nordwestliche eine Wendeltrcppe mit Marinorstufen und hohler gewundcner
Gpindel enthälr. Gekuppelce rechreckige Lenster mic abgesetzcen Gewanden. Die Türme mir wulst-
förmigen Gurtgesimsen, ihre Dachgcsimse mit großem Rarnies zum Teil aus Srein. Die glocken-
förmigcn Turmdacher mir vergolderen Turmknaufen enrstammen erst der nassauischen Zeir. Seit Ilahres-
frist zierr die Turmspitze des Bergfrieds wieder die alre Windfahne aus Schmiedceisen mit kurcrieri-
schem Rreu; und greifenklauischem Rad im Lahnenblact. Tore und Türme barock. Ein Gaal mir
reichen Stuckverzierungen und allcgorischen Dcckengemalden (über der Eingangscür der Wcltenschöpfer,
in dcr Micre dcs Saales die Sonncngöttin mir der Eos, in den vier Ecken die personifiziercen Ele-
mence, in den Zwischenfeldern die Phasen des Lichres, weibliche Gestalren mir Halbmond, Regenbogen
und Srernen als Arrributen). Ein andcrer mic Gruckdecke von 1756 und Gobelincapeten, die in den
achrziger Iahren in den Besitz der Raiscrin Augufta übergingen. Der Bergfricd mit kuppelgewölbcem
Verließ, in das 1687 eine Tür und Lcnster gebrochen wurde. Gein oberer Tcil von 1687 har gan;
 
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