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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 4
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Kortum: Der Hanstein, [2]
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0042

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Z8

An dcr Vlordseice dcs RapeUenbaues ist eiu Wappensteiu der von Hanstein eingeinauerc (s. Nr. I,
Abb. S), rveicher auffallenderweise die drei Monde in einer Anordnung zeigr, die der jetzt von der
Lamilie im Wappen geführten Anordnung encgegengesetzt ist. Iin Hansteinschen Archiv befinder sich
aus dein Iahre 1Z55> der erste Abdruck des Wappens der von Hanstein, übereinsliininend mir dem
Wappen an der Burgmauer. Auch das Wappen Werners von Hanstein vom Iahre stimmc

hiermir überein. In den folgenden Iahren wechseln zu- und abnehmende Monde.

Das jetzige wappen zeigc einen silbernen, oben eingebogenen und nach uncen spitz zulaufenden
herzförmigen Schild, worin drei schwarze Halbmonde, mic den Sicheln nach der linken Geice (zunehmend)
gerichcec. Darauf ein blau angelaufener, mic adliger Rrone gekröncer Turnierhelm, worauf eine oben
mic sieben schwarzen Hahnenfedern geschmückce silberne Saule stehc, auf beiden Geiren je ein schwarzer
Halbmond. Helmdecken schwar; und silbern. Der Helm ist mic vier Federn geschmückc. Eine Inschrifc
besagc: Anno dm. N.OdL.XIV ist orc gebauc^).

Die Lensterprofilierungen des Rapellenbaues deucen auf diese Zeir. Die Arc der Ausführung
ist wenig sorgfalcig. Der Scand des Alcars ift noch erkennbar. Vleben ihm führc eine schmale Treppe
in ein gewölbces Ilnccrgeschoß. ELne Vlische in der Vlordwand hincer dem Alcar zeigc eine ziemlich
roh ausgeführce Nmrahmung und Bekrönung.

1^17 errichcece Marcin von Hanstein in der Rapelle einen Alcar, dessen Rostbarkeir gerühmc
ist. Er mag in der Rirche ;u Rimbach spater Aufstellung gefunden haben, deren Alcar dieser Zeit
angehörr und für cine kleine Dorfgemeinde reichlich koftbar ist.

Die Göhne des Heinrich von Hanstein, eines der Erbauer der Burg, Vlamens Eippold und
Diccmar, werden als die Gcifcer der beiden Hansteinschen Einien bezeichnec, die noch heure epistieren.
Die Eippoldschc Einie schloß 15^5 einen vercrag über Gücerceilung. Mirglieder derselben bestimmcen
1571: „llnsere beide Hauscr uf Hanstein bleiben uns Allen und sollen von dem Älceften jahrlich in
guccn Bau und Beccung gehalcen und dazu ^ Thaler von Wirch Eorenzen in Bornhagen verwandc
werden. Was rnehr ufgehc auf die ,Gebau' wird berechnec." Gb sich diese Bestimmung auf die Burg
selber beziehc oder auf Gebaude, die irn Burghofe errichcec waren, stehc dahin. (Schluß folgt.)

Es mcig hier erwähut werden, daß die schlecht lesbare uud schwer zugängliche Inschrift zn dem llHßverstäudnisse ver>
anlassung gegeben hat, welches in allen Fremdenführern und Zchristen über den hanstein wiederkehrt, wonach das Jahr 1308 auf
dem Stein verzeichnet sei. Durch den örtlichen Befund, die 5tilart des Baues und der Inschrift wird dieser Irrtum berichtigt.

Gefährder.

Gybin bei Zittau.

wie Blättec melderen, ftürzre Mirre November von
dcm Halbrurme neben dem Museum ein größeres Stück
Mauer herab. Die Gefahr, daß von der darübcr be-
findlichen Mauer weirere Deile ftch lösen, liegr nahe.

NA'ederhersiellungen.

Frauenstein.

Von crfreulichem Lrfolge ftnd auch im vorigcn Iahre
wiedcrum die Arbeiren der Orrsgruppc Frauenstein der
Vereinigung zur Erhaitung deurscher Lurgen gewcsen.

war es doch möglich, mir den zur Verfügung stehenden
Geldern und der Beihilfe des Rönigl. Ministeriums des
Innern die Räumungsarbeiten in der Burg Frauenstein
ein berrächrliches Teil vorwärrs ;u bringen. Insbeson-
dere gelang es, den im vorigen iIahre aufgefundenen
Brunnen im innern Schloßhofe vollständig auszugraben
und die gesamre Tiefe festzustellen. Der Brunnen, im
oberen Teile mir Lruchsteinen bezw. Sandsteinquadern
ummauerr, ist im übrigen vollkommen in den Felsen ein-
gebrochen. Sprengiiiirrel sind hierbci nicht zur Ver>
wcndung gelangt, da die Herstellung des Brunnens
^ahrhunderre vor die Zeit der Erfindung des pulvers
bewirkr worden ist. Der Lrunnen ist nichr lorrechr,
 
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