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Der wehrhafte Airchmrm zu Niederzwehren bei Cassel
und Geschichte des Orres.
V^ach eigener Aufnahme
und mit Benuyung des pfarrarchivs bearbeitet von Ernst wenzcl, wilhclmshöhe.
üdlich dcr Haupt- und Aefidenzstadt Lassel und mit derselben durch eine prächtige Allce, die Frankfurter
Landstraße, verbunden, liegt das Dorf Niederzwehren, ein in neuerer Zeit mächtig aufblühendcr Grr.
Schon vor Einführung des Lhristentums war hicr eine Rultusstärrc und Ansiedlung der Lhatten.
So heißt heute noch der steile Hügel, auf dem sich die Rirche erhebt, der «vpperrain, und unmittelbar
zu den Füßen des nicht wcir davon gelegenen Schlößchens Schönfeld quillt noch heute auf der Sohle
dcs nach Zwehren gclcgenen Tales der Donnersbrunnen. Diese Rulrusstärren, die dem Volke lieb und wert waren, be-
Abb. 9. Rirchturm zu Niederzwehren, Schnitt, Ansicht und Relief.
hielt man nach der Bekehrung des Lhattcnvolkes bei. Über dem Donnersbrunnen baure man in fpäterer Zeit ein Hospiral,
das auf alten Rarten noch vcrzeichnet ist und nach welchem die in der Nähe gelegcnen wiescn Spittelswiesen nsch heute
heißen. Auf dem Opperrain dagegen entstand schon frühe eine Rapelle. Bonifatius selbst soll mit seinen Begleitern
mehrfach aus seinen Reisen von Büraberg herkommend den Orr passierr haben. Bis zur Separation der Zwehrener
Gemarkung bestand ein Bonifariuspfad, welcher durch den Ort nach dem Fuldatale führte. Um das Iahr lölö schenkte
Raisec Heinrich II., der in und um Lastcl reich begütert war, seinen Besitz seiner Gemahlin Runigunde, die aus dieser
Schenkung das Rloster Raufungen bei Lassel stiftete. So kam es, daß auch Vliederzwehren dem Rloster Raufungen
zinspflichtig wurde. Von dort aus wurden auch die Geistlichen bestellt. Erst im 1S. Iahrhundert wurde die Zehnt- und
Zinspflicht der pfarrei und des Ortes abtzelöst, und die Grundstücke wurden freies Eigenrum dcr Bewohner. Urkundlich
wird dee L>rt genannt IS74 Duueron, 1145 Duere, 1224 Lvreten infetior, im 12. Iahrhundert Twerne, Doern, Tuerna,
1242 Rirchtzwcrne, im 17. Iahrhundert Twerne, im 1S. Iahrhundcrt Zweren. Das nahcgclegene Obeezwchren ist jünger
als Uricderzwehren und besaß eine Rapelle, welche im Iahrc 1257 Llderius oomss in waldenstein zugleich mit der in
Der wehrhafte Airchmrm zu Niederzwehren bei Cassel
und Geschichte des Orres.
V^ach eigener Aufnahme
und mit Benuyung des pfarrarchivs bearbeitet von Ernst wenzcl, wilhclmshöhe.
üdlich dcr Haupt- und Aefidenzstadt Lassel und mit derselben durch eine prächtige Allce, die Frankfurter
Landstraße, verbunden, liegt das Dorf Niederzwehren, ein in neuerer Zeit mächtig aufblühendcr Grr.
Schon vor Einführung des Lhristentums war hicr eine Rultusstärrc und Ansiedlung der Lhatten.
So heißt heute noch der steile Hügel, auf dem sich die Rirche erhebt, der «vpperrain, und unmittelbar
zu den Füßen des nicht wcir davon gelegenen Schlößchens Schönfeld quillt noch heute auf der Sohle
dcs nach Zwehren gclcgenen Tales der Donnersbrunnen. Diese Rulrusstärren, die dem Volke lieb und wert waren, be-
Abb. 9. Rirchturm zu Niederzwehren, Schnitt, Ansicht und Relief.
hielt man nach der Bekehrung des Lhattcnvolkes bei. Über dem Donnersbrunnen baure man in fpäterer Zeit ein Hospiral,
das auf alten Rarten noch vcrzeichnet ist und nach welchem die in der Nähe gelegcnen wiescn Spittelswiesen nsch heute
heißen. Auf dem Opperrain dagegen entstand schon frühe eine Rapelle. Bonifatius selbst soll mit seinen Begleitern
mehrfach aus seinen Reisen von Büraberg herkommend den Orr passierr haben. Bis zur Separation der Zwehrener
Gemarkung bestand ein Bonifariuspfad, welcher durch den Ort nach dem Fuldatale führte. Um das Iahr lölö schenkte
Raisec Heinrich II., der in und um Lastcl reich begütert war, seinen Besitz seiner Gemahlin Runigunde, die aus dieser
Schenkung das Rloster Raufungen bei Lassel stiftete. So kam es, daß auch Vliederzwehren dem Rloster Raufungen
zinspflichtig wurde. Von dort aus wurden auch die Geistlichen bestellt. Erst im 1S. Iahrhundert wurde die Zehnt- und
Zinspflicht der pfarrei und des Ortes abtzelöst, und die Grundstücke wurden freies Eigenrum dcr Bewohner. Urkundlich
wird dee L>rt genannt IS74 Duueron, 1145 Duere, 1224 Lvreten infetior, im 12. Iahrhundert Twerne, Doern, Tuerna,
1242 Rirchtzwcrne, im 17. Iahrhundert Twerne, im 1S. Iahrhundcrt Zweren. Das nahcgclegene Obeezwchren ist jünger
als Uricderzwehren und besaß eine Rapelle, welche im Iahrc 1257 Llderius oomss in waldenstein zugleich mit der in