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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 5
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Happel, Ernst: Von den Burgen des Aartales
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Kortum: Der Hanstein, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0048

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und auf der Abbildung sichrbar ift. Das Gebaude ist annahernd viereckig und war ceilweise unccr
kellerc, der Zugang ;u den oberen Xauinen liegr in der Mauerftarke rechcs neben dem Eingang.
Das Tor selbst ift in einer einspringenden Ecke angelegc und wird gedeckc durch einen ausspringenden
eckigen Turni iin Rücken, außerdein befinder sich oberhalb ein Gußerker. Vor der Vurg befindcc
sich ein geebnecer play, doch ift von weiceren Bauwerken keine Spur zu scben.

Der ^anstein.

Von Rortum, Sradtbaurar a. D., Halle a. S.

(Schluß,)

Die Roften für bauliche Änderungen und die Uncerhalcung
der Burg sind inic Äücksichr auf die uinfangreichen Erweice-
rungen und Veranderungen an den Gebauden der Burg nichr
geringe gewesen. Wenn auch der Hauprceil der Arbeicen durch
Frohndienfte gelcistcr wurde, so verblieben doch die Roften
für die Unrerhalcung und Beköftigung der Frohnbedienstecen
;u Laften der Eigenrüiner der Burg. Einen Einblick in
diese V>erhalrnisse gewahren die Rechnungen, welche in dein Fainilienarchive der von »Zanftcin
noch aufbewahrt werden. Aus dein 17. Iahrhunderr sind inehrere derarrige Rechnungen vor-
handen. Am 8. Ianuar 1608 schlossen Heinrich und Lhriftian von Hanstein inir dein Maurermeifter
Perer Fleischhur ;u K7eumorschen einen verrrag, das eingefallene Gtück „so arn Hause Hanftein" von
Grund auf wieder ;u ergan;en. Es handelce sich uin drei Aufgaben: 1. Herftellung einer neuen Mauer,
inir den Sreinen „wohl einge;ahnr bis oben an das Dach, iin Grunde pfeilerweise ausgcführr"; 2. „soll
unren in der Ruchen ein Doppelfenster inir ;wei Gitzen fein ;ierlich und ohnftraflich verfercigt werden;"
Z. „soll in jede Wanderung (Wand) ein Fenster oder ;wei gleicher Höhe und Breire, wie die alcen,
inwendig mir einem Spunr und auswendig mir eincr Iosse ,fein fterlich^ verfertigr werden". (Urk. 527.)
Das Fenfter ;u 2 ift in Nr. 1, Abb. 5, dargestellc. Dem Meifter werden für diese Arbeicen 86 Taler
versprochen.

Wie ansehnlich dieser Bau am Hanstein war, siehr man daraus, daß über 42 bvagen das
nörige Bauhol;, 48 Wagen die nörigcn Sreine („Grückfteine", also große Sreinblöcke), ungefahr 24U)agen
den nöcigcn Ralk, eben so viele den Gand, den Eehm und das Wasser herbeiführren, ohne die Fuhren,
welche die Rüstbaume, Eeitern, Brerrer u. s. w. herbeischaffren. Die Ralksreine wurden aus der sogen.
Greinkance vom Rorichsberge, die „Worgescecken" vom Iberge, Bausreine „aus dem Holye", die Rüsr-
baume aus Laspar und aus Henrichs Hol;e, Brerter (Buchenhol;) aus dem Rorrchsberge, wo sie
geschnirren wurden, über Birkenfeld her, Eichensramme endlich aus den beiden schon genannren Han-
sreinschen Waldern geholr.

Dieser Bau begann übrigens mir dem 8. April 1668 und die Fuhren wegen Herbeischaffung
des nötigen Marerials dauerren fasr taglich forr bis 22. Iuli desselben Iahres. Das Regisrer vom
4. April bis 16. Augusr 1668 (Urk. 6. 526) enrhalr die Beirrage der „Iunkern" ;u diesem Bau mir
Z66 Talern und 127 Talern, sowie die Ausgabe an samcliche Handwerkcr, Maurer, Schmicde, Schlosser,
Zimmerleure und Schreiner, ferner für Ralk 52 Talcr, für 162 Faß Wasser (ä 4 Alb.) 24 Taler 24 Alb.;
für Brod, Rase, Eier (8 ;u 8 Pf.); ferner für eine Sanduhr 2^2 Alb., und der Lohn ;u 4 Alb. jeden
Tag an die Anscreicher mic 115 Talcr 12 Alb. Z Pf. weicere Rechnungen über kleinere Insrand-
setzungen an den Toren (1626) und an der Burg (164Z) sind in den Urkunden erhalcen.

Wahrend des drcißigjahrigen Rrieges scheinr die Burg im wesenclichen ;ur Bergung von Vieh
und Vorracen der von Hansrein und deren Lolonen benutzt ;u sein. In dem Scadrarchiv ;u Uiühl-
hausen befinder sich ein Schreiben der von Hansrein vom 8. Seprember I6Z2, worin sie den schwedi-
 
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