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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 9
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Die Arbeiten auf der Hohkönigsburg im Elsaß
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Ebel, Friedrich: Burg Greifenstein im Westerwald, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0082

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friedbau diencc, slehc jetzr an der Südseice der Burg und befördcrc vc>n hier aus die Mauerfteine, die
aus dein Steinbruch inic der Eisenbahn direkc unccr denseiben gefahren werden, nach einer hechen
Zwischenrüftung, von der aus der zweicc elekcrische Rran, der über den Bauincn des Garcens hinweg
scch bewegr, fie weicer in die ^öhe hebc bis ;ur Verwendungsftclle an dein groften Bollwerk, dessen
Ausführung jetzt in Angriff genominen isr.

Die ganzen Arbeicen werdcn inic einein Srabe von ecwa 200 Maurern, Zjininerleucen, Tisch
lern, Schlossern, Sceinhauern, Gchnneden u. s. w. bewalcigc, wahrcnd eine große Arbeicsleistung von
dcn Maschinen übcrnominen wird. will inan annehmen, daft die Arbeicen in früherer Zeic ebenso
schnell wie jetzt geförderc worden sind, so wird man voraussetzen müssen, daß damals ecwa die ;ehn-
fachc Zahl von Arbeicern beschafcigc worden ift. Gan; unwahrscheinlich ift das nicbt. Wird doch
;. von der Burg Burghausen in Güdbayern, dic ungefahr ;u derselben Zeic wesenclich umgebauc
wurde, berichcec, daft der Her;og von Bayern ^200 Leuce caglich bei ihrem Bau beschafcigre.

In dem alcen ^alsgrabcn, dcr die itzurg von dem Felsrückcn crennr, ift eine gan;e Rolonie
von werkstaccsgebauden errichcec. Dort stchc die Eokomobile, die die Rrafc für die Rranc er;eugc,
und die Rugelmühle, in der die Sandfteinabfalle ;u Gand ;ermahlen werden. Daran schlieftc sich die
Gchmicde, cine Schlosscrei, eine Tischlerei, cinc Gcellmachcrei. Faft alle Arbeitcn werden auf der Bau
ftelle selbst hergestcllr.

Die Umrißlinie der Burg hac mic den ;ahlreichen Türmen und Dachern, die jetzt wieder her-
gcftellc sind, cine große Bereicherung erfahren. Mehr und mehr hebc sie sich aus dem umgebenden
»Zochwald empor. Überall offenbarr sich das Veftreben, die neuen Arbeicen in A'arbe und Technik den
alccn Teilen der Burg auf das genaucste an;upassen, wobei freilich überall die neuen Teile durch Gcein-
metz;eichcn und Inschrifcen sorgfalcig als neu gekenn;eichnec werden, sodaft dem Rnndigen kein Zweifel
übcr die Gren;e ;wischen dem Alren und Neuen blciben kann.

Über die Gröftenverhalrnisse mögen folgende Vergleiche einen Begriff geben:

Der Bergfried stehc auf cinem fast senkrechc abgearbeicecen Lelsklotz, der sich über den Zwinger
ecwa 18 bis lp m erhebc, was fast der Höhe eines vierftöckigen Berliner Miecshauscs gieichkommr.
Der Turm selbft hac eine ^öhe von ccwa m, ebenso ist das übrige Hochschloft auf einem ecwa 12
bis 15 m hohen Fclsen errichccc, um dessen Luß sich dic Zwingermauern ;iehen, die namenclich an dcr
Nordseire unmiccelbar vor der innercn Burg errichcec werden muftccn, da der Bergabhang hier fteil
mehrere hunderc Mecer abfallr. Der Wohnbau selbft ist dann mic seinen vier Gtockwerken, dessen
obcrstes noch die alcen wölbungen cragc, abermals ecwa 17 bis 18 m hoch, und seine uncerften
Schichcen liegen wiederum erwa in der ^öhe des Dachfirftcs des groften Wircschafcsgebaudes. Die
Zwingermaucrn haben ein Umfassungsmaft von MS m, Mauerftarken von 2 m sind im innercn
2Zau die Regel, an ein;elnen Gcellen sind aber Maucrn bis 7 m Starkc und 2O bis ZS m Höhe
vorhanden.

DLese Maße mögen genügen, um ;u ;eigen, daft es sich bei der Hohkönigsburg um einc der
gewalcigften Burgen Deucschlands handelc.


Burg Greifenstein im Westerwald.

Von RegierunAs-Baumeister Ebel.

i>ncer dem 1,"iamen Greifenstein erwahnc P'per (Burgenkunde G. 707) nichc weniger als clf
Burgen. Die nachstehend behandelce licgc auf einem der öftlichen Auslaufer des Wester-
waldes, drei 1?iercelftunden Wegs von der Gcacion Ratzenfurr der Bahn Röln—Weylar.

Die Ilrkunden über die Greifensteiner und dcren Besitznachfolger sind für die Zcir des
Mittclalcers sparlich, dagegen vom l7. Iahrhunderr an ;iemlich reichlich. Die Zeir bis
ccwa IZ00 hac Or. W. Sauer in seinem Aufsatz „Die Herren von Beilftein und Greifenftcin" (Annalcn
des Vereins für lAassauische Alcerrumskunde und Geschichcsforschung 1896) am ausführlichsten bc-
 
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