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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 8
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Burkhard, Franz: Burgruine Eppstein im Taunus, [2]
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Püschel, Johann Gottlob: Ausgrabungen auf dem Schloßberge zu Dohna, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0074

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70

Umer Gottfried V. erhielc Eppstein im Iahre IZI8 durch Raiser Ludwig die Gcadcrechce. Die
Gcadcmauern sowie das ehemalige westliche Iagercor und das östliche Gbercor stnd leider fast ganzlich
verschwunden. Nur noch einzelne Mauerstümpfe, sowie die rückseicige Gebaudefluchc der Hintcrgasse
zeugen von dem Verlaufe und dem vorhandensein derselben. In ihrem südlichen Verlauf sprang der
Nfaucrzug ecwa 22 m nach Norden zurück und iin Winkel dieser gebildecen Einrückung lag der Aus-
gang der engcn Heimpforce, wahrend ein viercer kleiner Ausgang, nach Nordosten ;u, durch die ehe-
malige Woogspforce gebildec wurde. Beide pforten waren überbauc und mic Wehrgangen bekrönc.

Die Rirche im Tal, hart am Fuße der Güdseice der Burg, ein langer einschiffiger Äruchftein
bau mic achceckigem Lhor, war ehemals mic einem Rreuzgewölbe, dessen Rippenanfanger noch ceil-
weise erhalcen sind, überspannr; dasselbe ist heute durch eine schmucklose Balkendecke ersetzt. Lie mic
gothischen Blumenspitzen bekröncen und durch Giebelpulrdacher abgehorstecen Screbepfeiler waren an
ihren Rancen mic Guaderecken aus rocem Mainsandftein aufgebauc. Das Eingangsportal (Abb. 5) mic
spacgochisch profiliercem Gpitzbogen, sowie das Fenstermaßwerk und die im Innern angebrachten wand-
rabernakel und Nischen mir Wimpergen und kerbschnittarriger Roserce sind ebenfalls aus rocem Main-
sandstein. Über deni westlichcn Teile erhebt sich ein plumper viereckiger Turm, dcssen geschweifte Dach-
haube im Achreck aufgesetzt ist. Der ganze Turm ist geschieferr. Im Lnnern der Rirche befinden sich
einige schöne Grabdenkmaler der Eppensteiner (Abb. ö), sowie mecallene Epicaphien der hier ver-
storbenen kurmainzer Beamrcn.

Ein Bild der Burg Eppstein von 2Nerian (Abb. zeigt die bei diesem so ofc zutage trerende
Vleigung ;ur Übercreibung der Höhenmaße und perspektivischer verzerrung. Man ist also, da auch
nur spärliche Nachrichten über Bauveranderungen an der Burg vorhanden sind, wenn man sich ein
klares Bild des ehemaligen Zustandes entwerfen will, im großen und gan;en auf das Gtudium der
vorhandenen Reste angewiesen.

Ausgrabungen auf dem Gchloßberge zu Dohna.

i.

Aus cinem Berichr von Iohann Gorrlob püschel^), Vorsteher der Schützengesellschafr, vom 2ö. Okrober 1934
über die auf dem Schloßberg unrernommenen Grabungen 19ö5 und 1K2S.

er Flcischcrmeister Fischer verkaufre 1S0Z den Schloßberg ;u Dshna an Heinrich Ludwig, Lurggraf und Graf
zu Dohna auf Hermsdors für 17öö Daler. Bestimmr war, daß auf dieser Höhe ein Schloß gebaur werden
sollre, wozu die Anschläge bcreirs zu einigen Söööö Dalern berechner waren.

1öö5 war deshalb eine lNenge Arbeirer beschäfrigr und gruben auf diesem Berge Hügel ab, worauf
bis daher wild verwachsenes Srcauchwerk stand. Diefen wurden damir ausgeschültet und womöglich den
Grundmauern nachgespürt. Bei dieser Umgrabung fand man aber wenig, was Bezug auf Alrertümer harre, abgesehen
von cinigen Rirrersporen, pfeilen, alren Geldmünzen und einer Menge alrem Eisen war nichts von Ledeurung gefunden,
außer einem weinfasse, welches in einem Gewölbe aufgelagerr, abcr leer war. In der Gegend des jeyigen Schieß-
hauses fand man einen Schwitzofen,^wie ihn vormals die Alren hatten, und auf derselben Srelle, wo jeyr das Schieß-
haus stchr, grub man einen großen, viereckigren, inwendig schräg auflaufenden Turm aus, dessen Mauern 7—s Ellen rief
waren; an dercn äußeren Seire war er mir Guadern aufgeführr, mir Ralk und Sreinen innerlich ausgegossen und
inwendig an der Seire waren große Ringe eingemauerr, auf dem Boden lagen zerstreur Rnochen menschlicher Leichname
umher und alles zeigre deurlich, daß er ein Burgverließ mußre gewesen sein.

Einen Brunnen har man bei der Umgrabung nichr gefunden, vielmehr wird vermurer, daß die Burg-
bewohner ibren wasserbedarf aus der Rlinke vom jenseitigen Berge mögen durch Röhren erhalren haben, in früheren
Zeiren ist auch dorr noch cin Brunnenhaus gefunden worden, woraus man die Dermurung schöpfr, daß dem so ge<
wesen sein mag.

waren auch dcr aufgefundenen Alrertümer wenige, so war die Mühe doch hinreichend lohnend durch den un-
gehcuren Steinvorrar aller Arr, der zu dcm vteubau von wesenrlichem Ptuyen war. wie härren auch noch Schäye
aufgefunden werden mögen, wurde doch gewiß jcder winkel bci der Einnahme unrersuchr, und was dorr nichr gefunden

') Der Schreiber war beide Male Augenzeuge uud ;82S Leiter der Planierung. — Der Auszug wurde uns freuudlichst
zur verfügung gestellt von löerrn Dr. Lesche zu Dohna-
 
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