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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 4
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Kortum: Der Hanstein, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0040

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Der Hanstem.

Von Rorrum, Gradtbaurat a. D., Halle a. S.

(Fortsetzung.)

Beispiel vorzüglicher Anordnung und Ausführung ist die Hofwand und Durchfahrc in
Teil l (vergl. den Grundriß in vlr. 1). Die Geschoßhöhen berragen 4,Z9; Z,I2; 2,95 m,
vom Gelände bis Rragftein und von Rragstcin ;u Rragstein gemessen. Die Fenstcr-
einfassungen und -bogen, sowie der untere Llachbogen und der obere Enclastungsbogen
bestehen aus vorzüglichem Guadermauerwerk, welches bis jetzt tadellos erhalten ge-
blieben ist. Zum versetzen der Gteine sind Hebezeuge verwendet, wie die hierzu erforderlichen Löcher
erkennen lassen. In dem obercn Enclastungsbogen, der zugleich den Abschluß des obersten Lensters
bildet, sind die Rragsteine für die Balkenlagen als wölbsteine eingewölbc und in chnen ist das
Balkenauflager demnach wagerecht eingearbeiter. Die Lenster sind wie samtliche Aenster der Burg mir
Sitzbanken in den ^ischen versehen.

In 2lbbildung 5 in vlr. l sind Fensteranordnungen wiedergegebcn; das oben links scehende
jaus dem 14. Ial-rhundcrt) befindec sich in Teil 4, eine Treppe hoch; das unren links stehende, im
Teil Z im Erdgcschoß, ist 1608 hergestellt jvgl. unren).

Die Lensterprofile der altercn Teile bestehen aus Abschragungen und Rehlen. Ein Fenster
zeigr Rehlen und Doppelprofile. Im Teil 5 befindet sich der Ramin, dessen Reste in der nachsten
)l71ummer zur Darstellung kommen.

Zur crsten Bauanlage gehört der nördliche Treppencurm, welcher vom Erdgeschoß (Teil 4) ;u-
ganglich ist und durch die zwei Gbergeschosse bis zum Dachboden eine wendelstiege (2,ZZ m i. D.) enrhalt.
vom Dachboden bis 4,52 m unrer der jetzigen Brüstung ist in den 1,90 m starken Umfassungs-
wanden eine Wendelstiege ausgesparc, die in halber Höhe >nic einem Podest versehen ist. Von diesem
ist ein Gelaß in der Mitte des Turms zuganglich, welchcs anscheinend zu Wachrzweckcn gedienr har.
Es Lst fensterlos und durch eine Tür von 0,55X1,92 m zuganglich. Der Tür gcgenüber ist ein Fenster
in der Turmmauer vorhanden. Durch ein Rugelgewölbe ist es abgeschlossen. Der obere Teil des
Turmes bis zur plarrform ist offen. In welcher Weise die Plattform hergestellt und das Dach be
schaffen gcwcsen isr, ist nicht mehr festzustellen

Der südliche Treppencurm, erwa 4 m niedriger als der nördlichc Turin, ist von Tcil 6 zu-

ganglich und stammc aus spaterer Zeit. Die Wendelstiege ist bis auf geringe Reste nicht mehr vor

handen. Das lichre Maß des Turmes har 2,Z5 m i. D. Die Bekrönung des Turmes, sowic der
Dachanschluß sind der Erwahnung werr.

Die Bekrönung bestehc aus zwei ausgekragcen Guaderschichten, deren uncere die nach Innen
vorgestrcckten Ronsolsteine cnrhalt, auf welchen der hölzerne Turmhelm aufgerichtet war. Die obere
Gchichc besteht aus Abdeckplatten, welche zur Ableitung der )(Ziederschlage ausgearbeiter und jede für
sich mic einem Wasserabfluß versehen ist. Zum Anschluß des Daches sind in der Turmwand Eluadern
vorgekragr, die rinnenförmig ausgearbeiccc sind, um das Traufwaffer um den Turm hcrum nach
außen abzuleicen. Mben ist bercirs erwahnt, daß im Teil 6 Balkcnlöcher, die auch in der Turmwand

vorhanden sind, ausgcspart worden sind. Es ist mithin anzunehmen, daß gleichzeitig mit dem Turm

auch der Teil 6 ausgeführc worden ist.

Ein oberer Umgang ist auf dcm südlichen Turm nicht vorhanden gewesen. Es ist aber außer
der oben erwahnten Wachcstube in dem nördlichen Turm anderweit noch Gelegenheit zur Äewachung
der außeren Umgebung der 2Zurg geschaffcn worden. Anf den Ecken der Gebaudeceile 2 und 8 sind
in Dachhöhe kanzelartige Vorbaucen angeordnet, welche eine weite kibersichc gestattecen (vergl. Abb. 6), und
es ist anzunehmcn, daß ahnliche 2lusbauten auch an den übrigen Gebauden vorhanden gewesen sind. vor
einigen Ial ren sind gelegentlich der vornahme von baulichen Instandsetzungen auf der Ranzcl von
Teil 8 Holzkohlen gefunden worden, welche von den wachtcrn zu Zweckcn der Erwarmung hinauf-
geschafft worden sind.

wann der Bau der 2Zurg, der nach der oben erwahncen Urkunde 1Z08 begonnen wurde,
 
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