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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 6
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Lindau, G.: Über den Zeitpunkt der Zerstörung der Burgen Reine, Waldeser und Kühnau
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Klinka, Paul: Die neun guten Helden in Sitten
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0055

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befte, was die Lürsten Albrechc II. und waldernar tun konnten, daß sie 1Z41 die Gceine der Burg
nach Dessau schaffen ließen und ßier an geschützter Gtelle daraus ein Gchloß erbauten.

Ich l>abe HLer die einschlagigen Verhalrniffe nnr in großen Zügen auseinandersetzen können, iin
einzelnen habc ich alle ^lachrichten gesammelc und verarbeitet in einem ausführlichen Aufsatz, der in

den verhandlungen des
2Zotanischen V>ereins
der Provinz Branden-
burg 1905 S. l ab-
gedruckc ist.

Ich rvill nnn
noch einige NiicreLlun-
gen über das heutige
Aussehen dcr drei
LBurgstatten geben. Der
Ü>rr der Burg Rühnau
befinder sich umveir
des sumpfigen Gestades
des östlichen Teilcs des
Rühnauer Gees. Die
ursprünglich vorhan-
denen Walle sind ein
geebnet, so daß kaum
noch erne Gpur der
Burg zu sehen ist.

Abb. Steinreste der Burg Reine in der Llbe,
flchtbar am 2H. August ldo-l.

Nachgrabungen, die
vor ecwa 100 Ilahren
veranftalret wurden,
haben allerlei Xefte
von Geraren und
Waffen zu Tage ge-
fördert. Waldeser ist
heuce ziemlich unzu-
ganglich. Mehrere
wallringe bezcichnen
den Grc, von Mauer-
werk ift aus erklar-
lichen Gründen kaum
noch ecwas zu sehen.
Reine liegr mitten in
der Elbe und nur am
nördlichen Ufer kann
man in bcsonders
trockcnen Iahrcn, so
I90§ und I89Z, noch

einige Mecer wcir auf Grundmauern und Gewölbefragmenten aus Granit- und Ziegelsteinen gehen
und zugleich feststellen, daß sich nach der Mitte des Grromes zu noch mchr Xeste befinden niüssen.
Die bcigegebene Abbildung zeigt die im August 1994 sichrbaren Fragmente.

Die überragende Bedeurung von Reine und waldeser har die Entwickelung des gegen ilber-
schwemmungen ungleich besser geschützten Dessaus lange hintangehalren. ^ssoch im IZ. Iahrhunderr
wird Dessau kaum erwahnr und war auch wahrscheinlich nur ein ganz kleincs Dorf. Erst mit dem
Anfang des 14. Iahrhunderrs anderc sich die Gachlage vollkommen. Als die Lürften ihre Hoflager
von dcn beiden Burgen verlegen mußccn, gelangte Dessau zur Blüte, was sich sofort durch die krafrige
Regung des stadrischen Lebens kund gab. Und so bewahrheiret sich denn auch hier der Gatz, daß
neues Eeben aus den Ruinen blühr.

Die neun guten Helden jn Siuen.

Vsn paul Rlinka, Marienburg i. westpr.

ln der Runst des Mirrelalters haben die Darstellungen der neun Helden. eine hervorragende
Gtelle eingenommen. Leider sind uns aus jener Zeit, und zwar aus ganz begreiflichen
Gründen, nicht viele Beispiele von Darstellungen derselben bekannt, gan; besonders selren
aber sind sie in Wandmalereien. Meist sind auch diese schon ziemlich unkennrlich und
nur in kargen Resten vorhanden. Um so bedeutsamer und erwahnenswerter scheinen mir
deshalb diejenigen zu sein, die ich im Herbst auf einer Studienreise in Gitten in der Schweiz, im
Schlosse Valere, vorfand. Dort im Saale äe8 Lalenäe^, der eine einfache braune Holzdecke mir Holz-
cragern har, sind die neun Helden auf einer ununcerbrochenen wand, gegenüber der Fensterwand, in
einer Reihe, und zwar ungefahr 1,20 m vom Fußboden ab, in 2,49 m hohen FLguren dargestcllt und
bis auf die unreren Teile außerordentlich gut erhalten. Die Malereien, die aus dem 15. Iahrhunderr
 
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