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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 10 u. 11
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Ebel, Friedrich: Burg Greifenstein im Westerwald, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0096

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VI. Iahrgang

Nr. io u. ii

i,n Iuli und Augusr 1905.

Der Burgwarr erscheinr monarlich einmal. — Be?ugspreis: S,S0 Mark jährlich.

Burg Greifenstein im Westerwald.

Von Regierungs-Baumeistcr Ebel.

II.

errachren wir nun die Baureste des drirren Bauabschnirres, den wir von 1520 —1650
annehmen. von den Toren ist uns neben dcn Resten cines solchcn ain Luße der N7un;e
und am viehhof nur das sehr unbedeurende „Uncere Tor" erhalren (Abb. 10 in Nr. 9).
Die hier sichtbaren Ziegel enrstaininen wohl einer Ausbesserung aus der Zeir des Grafen
svilhelin Moritz. Das anstoßende ehemalige „bvachrhaus" ist zur Schule umgebaur,
und der Gberbau des Tores nimmr einen Teil der -Lehrerwohnung auf.

von den Mauerrürmen klingr der „Ausfall" im Pfarrgarren schr an die Art der mirrel-
alrerlichen Bauren an; von rechreckigem Grundriß, nach der Burgseite hin offen und mir einer
Tonne überwölbr, unrerscheider er sich wenig von den erwahnren Mauertürmen der sZordwestmauer;
auch die Anordnung der Gchlüffelscharte uncer dem Fenster und die charakteristische viereckige Durch-
fteigeöffnung im Gewölbe kommt schon im 15. Iahrhunderr vor, z. B. am Dorfror in 19etz-
berg bei Gießen (vergleiche Burg vetzberg, vom verfasser, Burgwart 190s, ssr. 7). Dagegen
möchre ich den Ausbau des Mbergeschosses nicht vor I50S annehmen. Die Art seiner zwei-
fach gcstufren Auskragung auf Basalrsaulcn findet sich an andern Teilen der Burg, dic wir
wohl für das 16. Iahrhunderr annchmen müssen, mehrfach wieder. Es scheinr hier ein mittelalterlicher
Turm in dieser Weise spater ausgebaut worden zu sein, wobei die mittclalcerlichc Rombinarion von
Fenster und Gcharte von dem unreren in das obere Geschoß übernommen wurde. Die Bedachung
des Erkers ist in einfachster Arr derarr hergestellt, daß man die Aufschieblingc des nach den Gchmal-
seircn abgewalmten Gatteldaches über den Ausbau hinwegzog. von dem Ausfall ziehc sich nach
Gsten hin eine schwache Mauer, die von mehreren Gcharten durchsetzt ist und mic einem kleincn
Rondell ender.

Zu den frühsten Bauren der dritten periode gehört wohl noch die Münze (Abb. 9 in Nr. 9). Ihr
Grundriß ergibr sich aus dcm Gelände und den anschließenden N7aucrzügen. von dcm Zwinger her
bctretbar führt eine Treppe zu dem leider vollkommen verschütteren Erdgeschoß hinab. Das mic einer
 
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