DOI Heft:
Nr. 6
DOI Artikel:Lindau, G.: Über den Zeitpunkt der Zerstörung der Burgen Reine, Waldeser und Kühnau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0053
VI. Iahrgang
Nr.6
in» März 1905.
Der Lurgwarr erscheinr monarlich einmal. — Berugspreis: S,50 Mark iährlich.
Über den Zejtpunkt der Zerstörung der Burgen Reine^
waldeser und Aühnau.
Von Prof. Or. G. Lindau.
lin 10. Iahrhunderc die Deucjchen Ln der Gegend des heurigen Anhalr die Wenden
langsam nach Vsten zurückzudrangen begannen, da befestigcen sie ihren Besitz durch eine
Reihe von wallburgen, die in der spareren Zeir zu hoher Blüre gelangren. Wenn rvir
von den Burgcn und festen Platzen absehen, die im westlichen Teil des Gaues Serimunr
lcrwa begrcnzr von Elbe, Saale und Fuhne) enrstanden waren, so treffen wir zuerst auf
den Mrr Eluigma (spater Loine, beure Groß-Rühnau) am heurigen Rühnauer Gee bei Dessau. Diese
Gegend ,nir dem dazu gehörigen Grre wurde im Iahre p^5 von Grro I. dem Markgrafen Lhristian
zum Eehen übertragen. wir gehen nichr fchl, wenn wir die Gründung der in der Vlahe gelegenen
Burg Rühnau wcnig sparer ansetzen, also erwa um 950.
wie ich weirer unren noch zcigen werde, lag diese Burg Rühnau am hohen Nfer der Elbe,
die damals noch dcn Rühnauer See als Berr benntztc. Viach Osten zu wurde die Burg durch die
sumpfigen Vriederungen des Muldeberces gedeckc, erst weirerhin nach Güdosten rreffen wir den festen
platz Perenice rnir eincr Rirche, dcm sich dann spatcr Srenc an der Mulde südlich von Deffau und
andere Grrschafcen anschlossen. Dessau war damals wohl nur einc ganz unbedeurende Ansiedlung, die
zuerst I2IZ erwahnr wird. Bald nach I0S0 überschrirren die Deurschen die Elbe und befestigten durch
eine Reihe von Wallburgen ihren Besitz längs des Llämingrandes. Die hauptsächlichste dieser Grün-
dungen war die Burg Reinc (Reina), jetzt mir ihren Ruinen mirren in der Elbe südlich vom Dorfe
Vlcecken gelegen, damals aber umrahmc von einem in gurcr Rulcur befindlichen Lande, mir den beiden
Dörfern -Brambock und dem auf dem Lläming gelegenen Reine. Nm dieselbe Zeir wurde auch die Burg
Waldeser (waldersce) gegründet, dercn Überreste heurc südlich der Elbe in einem von der Pelze und
Mulde gebilderen Dreiangel liegen.
In der Lolgezeir werden Reine, waldeser und Rühnau mehrfach in Urkunden genannt, die
beiden ersteren Burgen kamen in den ruhigeren Zeiren des 12. und IZ. Iahrhunderrs sogar zu hoher
Blüte und werden mehrfach als Hoflagcr chrx, Lurig) erwähnr.
Nr.6
in» März 1905.
Der Lurgwarr erscheinr monarlich einmal. — Berugspreis: S,50 Mark iährlich.
Über den Zejtpunkt der Zerstörung der Burgen Reine^
waldeser und Aühnau.
Von Prof. Or. G. Lindau.
lin 10. Iahrhunderc die Deucjchen Ln der Gegend des heurigen Anhalr die Wenden
langsam nach Vsten zurückzudrangen begannen, da befestigcen sie ihren Besitz durch eine
Reihe von wallburgen, die in der spareren Zeir zu hoher Blüre gelangren. Wenn rvir
von den Burgcn und festen Platzen absehen, die im westlichen Teil des Gaues Serimunr
lcrwa begrcnzr von Elbe, Saale und Fuhne) enrstanden waren, so treffen wir zuerst auf
den Mrr Eluigma (spater Loine, beure Groß-Rühnau) am heurigen Rühnauer Gee bei Dessau. Diese
Gegend ,nir dem dazu gehörigen Grre wurde im Iahre p^5 von Grro I. dem Markgrafen Lhristian
zum Eehen übertragen. wir gehen nichr fchl, wenn wir die Gründung der in der Vlahe gelegenen
Burg Rühnau wcnig sparer ansetzen, also erwa um 950.
wie ich weirer unren noch zcigen werde, lag diese Burg Rühnau am hohen Nfer der Elbe,
die damals noch dcn Rühnauer See als Berr benntztc. Viach Osten zu wurde die Burg durch die
sumpfigen Vriederungen des Muldeberces gedeckc, erst weirerhin nach Güdosten rreffen wir den festen
platz Perenice rnir eincr Rirche, dcm sich dann spatcr Srenc an der Mulde südlich von Deffau und
andere Grrschafcen anschlossen. Dessau war damals wohl nur einc ganz unbedeurende Ansiedlung, die
zuerst I2IZ erwahnr wird. Bald nach I0S0 überschrirren die Deurschen die Elbe und befestigten durch
eine Reihe von Wallburgen ihren Besitz längs des Llämingrandes. Die hauptsächlichste dieser Grün-
dungen war die Burg Reinc (Reina), jetzt mir ihren Ruinen mirren in der Elbe südlich vom Dorfe
Vlcecken gelegen, damals aber umrahmc von einem in gurcr Rulcur befindlichen Lande, mir den beiden
Dörfern -Brambock und dem auf dem Lläming gelegenen Reine. Nm dieselbe Zeir wurde auch die Burg
Waldeser (waldersce) gegründet, dercn Überreste heurc südlich der Elbe in einem von der Pelze und
Mulde gebilderen Dreiangel liegen.
In der Lolgezeir werden Reine, waldeser und Rühnau mehrfach in Urkunden genannt, die
beiden ersteren Burgen kamen in den ruhigeren Zeiren des 12. und IZ. Iahrhunderrs sogar zu hoher
Blüte und werden mehrfach als Hoflagcr chrx, Lurig) erwähnr.