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Breisach - Führer. Mir Sradrplan. Druck und
Verlag von L. Spärl) in Breisach. — Enrhälr u. a cin
kurzes Rapirel über die Befestigungen der Stadr und
des Eckartsberges.
Dorcräge
der Vereinigurig zur Erhalrung deurscher Burgen.
Am 4. Ianuar sprach Herr Oc. LukI)er rm Museum
sür Völkerkunde über „Das geiftige Lebe» auf den
deurschen Burgen". Von dem Gedanken der sort-
schreirenden Rulturentwicklung ausgehend. in deren Ver-
laus keines, auch das kleinste Glied nichr. ol)ne Benach-
reiligung des ganzen Zusammenhanges ausgeschieden
werden dürfe, beklagre der Voerragende die schicr un<
ausrorrbare, eben so törichre wie ungerechre 2lusfalsung
des Ritterwesens, wie sic sich immer noch in weiren
Rreisen breit machr. Da wird immersort von Aaub-
rirrerrum, von Teinkgelagen, Mord und Torschlag ge-
fabelr, aber vergessen, daß etwaigen Ausschrcirungen
von Seiten der Bewohncr unseeer mittelalterlichen
Burgen doch auch Leistungen gegenüberstanden, daß die
Burgen als Mittelpunkte großer wirtschafrlicher Ge-
meinwesen hohc Ansprüche an die Verwaltungsgabe der
Besiyer stellren, daß die Burgherren für den Schuy der
Straßen und der Umwohner sorgten, daß sie im Frieden
wie im Rriege den rätigsten Anteil am geistigen Leben
der Zsation nahmen. Es lag in der Zsarur der Dinge,
daß sür den Burgbewohner die Übung des Rriegshand-
werks in eester Linie stand, abee das schloß keineswegs
aus, daß die heranwachsenden Burgsöhne an der gcistigen
Vsahrung, die das Mittelalrer überhaupr zu bieren hatte,
lebendigen Anteil nahmen. In lange» perioden dee
dcutschen Geschichre kommt dem burgbewohnenden Ritter-
stande überhaupr die sührende Rolle auf geistigem Ge-
bierc zu, davon zeugt dic Blütezeir der deurschen Dicht-
kunst mir den Epen und Minneliedern eines Harrmann
von 2lue, Vvolsram von Eschenbach, walter von der
Vogelweide, dic alle Söhne deutscher Burgen warcn.
wie rrefflich bewandcrr in allen Stoffen heimischer und
fremder Sage, cheistlicher und antiker Legende das
Rittertum überhaupt gewesen ist, zeigr sich uns heute
noch in zahlreichen Fresken im Heffenhofe zu Schmal-
kalden, aus der Burg Runkelstein in Bozen, auf Rarl-
stein in Böhmen, Lichtenbcrg in Dirol, Freundsberg,
Reisenftein und ungezählten andecen Burgen. An den
stürmischen Revolutionen, die der emporblühende Huma-
nismus und die Reformarion im deurschen Geistesleben
hervorbrachten, nahmen die Burgherren nichr minder
Anteil; sie halfen Universiräten gründen, auf denen ihre
Söhne ein Hauptkonringenr der Lesucher ftellren, sie
standen im Rampfe um die neue Glaubenslehre in dcn
ersten Rcihen. Seine höchsten Blüren aber hat das
geistige Leben auf deutschen Burgen naturgemäß dort
enrsaltet, wo fürstliche Herrscher saßen. In den pfalzen
Rarls des Großen, den Burgen der Hohenstaufen, den
Herrschersitzen Rarls IV. und Mapimilians I. ist der
Mirrelpunkt des geistigen Lebens ihrer Zeiten ;u suchen.
Von dort gingen zahllose Anregungen sür Literatur und
bildende Runst in die welr hinaus, die ;u wertvollen
Besiytümern unserer heutigen Bildung geworden stnd,
unserer Bildung, die ohne jene Beiträge vom geistigen
Leben auf deutschen Burgen nicht voll ;u würdigen und
zu verstehen ist.
(ZÜSLO
Das Ariegerdenkinal ;u Braubach a. Rh. Unser
Lericht über das Braubacher Rriegerdenkmal (Zffr. 2 des
laus. Iahrg.), hat einem Anonymus Anlaß gegeben, in
der Franksurter „Rleinen preffe" (Zl. Dezbr. 1SS4) eine
mißgünstige Rritik über jenes Denkmal an den Mann zu
bringen. wir würdcn uns etwas vergeben, wenn wir
uns mir einem anonymen Rririkaster in eine Runst-
dcbarre einlaffen wollten. Da derselbe aber auch gegen
unsere Angabe, daß Herr Bodo Ebhardt den Enrwurs
dcs Denkmals ehrenamrlich übernommen habe, Einspruch
erhebr, mir der unwabren Behauptung: „Der Rrieger-
verein har nämlich die ehrenamrliche Rechn ung, die von
Mk. SM aus Mk. 4M reduziert wurde, ntir der letzten,
iinmerhin noch hohen Summc, an Herrn Bodo Ebhardt
bcglichcnl" so sehen wir uns veranlaßt, die solgende Er-
klärung, wclche der Rriegerverein Braubach der „Rleinen
preffe" hat zugchen laffen, wörrlich abzudrucken:
„In Vlr. Z<)7 der „Rlcinen pcesse" vom 21. Dezembcr
sindet stch unrer dcr Spitzmarkc „Das Rricgcrdenkmal
in Braubach" ein Berichr, unterzeichner „Einer vom
Rriegerverein". Diese Unterschrifr gab dem Vor-
stande des Rriegervcreins Braubach Veranlaffung, bei
sämrlichen Vereinsmirgliederii Umfrage ;u halren, ob
ste den fraglichen Artikel versaßt hätten oder an deffen
Abfassung bcteiligt gewesen seien.
Die sämtlichen Rameraden habcn dies schrist-
lich aus das Bündigste verneint. Sonach segelk der
anonpme Artikelschreiber unter falscher Flagge. Und
darum lassen wir das Urteil, das er über unser Rriegcr-
denkinal sällr, das in weitcsten Rreisen Anerkennung
fand, getrost aus sich beruhen.
Gegenüber dem Angriff aber, welchen der Artikel in
seinem Schlußsaye enrhält, erachtet es dcr Rriegerverein
sür seine Pflicht, aus Grund aktenmäßiger Feststcllung
öffentlich zu crklären, daß der „Burgwarr" mit allem
Fuge berechtigt war, Herrn Ebhardts Därigkcit beim
Denkmalsbau als eine „ehrenamrliche" zu bezeichnen. In
der von Architekr Ebhardr dem Rriegerverein eingereichten
Liquidation von M. 745 hat er lediglich die Barauslagen,
welche durch die Anferrigung der Gutachren, Aufstelluiig
dcr pläne, der Rostenanschläge und der Arbeitszcich-
nungen erwachsen waren, in 2iechnung gestellr. Gezahlt
wurden ihm M. 20(>. Auf die Restsumme hat er in un-
eigennützigster weise und ohne 2lnregung von unserer
Seirc Verzichr geleistet. Aber damir nichr genug. Als
weihnachrsgabe hat Hcrr Ebhardt dem Rriegerverein
als Ergebnis einer Sammlung, die er selbst in Berlin
an seinem Vsrtragsabend veranstaltete, Zeichnungen im
Betrage von M. 47ö übeewiesen. wir haben dem nichrs
hinzuzusügen.
Braubach, S. Ianuar 1SS5.
Der Vorstand des Rriegervereins.
vr. Romberg, 1. Vorsttzendce; Fr. Srurm, 2. Vor-
sttzender; Aug. Leppcr, Rendant; I. Först, I. Schrift-
sührce."
Breisach - Führer. Mir Sradrplan. Druck und
Verlag von L. Spärl) in Breisach. — Enrhälr u. a cin
kurzes Rapirel über die Befestigungen der Stadr und
des Eckartsberges.
Dorcräge
der Vereinigurig zur Erhalrung deurscher Burgen.
Am 4. Ianuar sprach Herr Oc. LukI)er rm Museum
sür Völkerkunde über „Das geiftige Lebe» auf den
deurschen Burgen". Von dem Gedanken der sort-
schreirenden Rulturentwicklung ausgehend. in deren Ver-
laus keines, auch das kleinste Glied nichr. ol)ne Benach-
reiligung des ganzen Zusammenhanges ausgeschieden
werden dürfe, beklagre der Voerragende die schicr un<
ausrorrbare, eben so törichre wie ungerechre 2lusfalsung
des Ritterwesens, wie sic sich immer noch in weiren
Rreisen breit machr. Da wird immersort von Aaub-
rirrerrum, von Teinkgelagen, Mord und Torschlag ge-
fabelr, aber vergessen, daß etwaigen Ausschrcirungen
von Seiten der Bewohncr unseeer mittelalterlichen
Burgen doch auch Leistungen gegenüberstanden, daß die
Burgen als Mittelpunkte großer wirtschafrlicher Ge-
meinwesen hohc Ansprüche an die Verwaltungsgabe der
Besiyer stellren, daß die Burgherren für den Schuy der
Straßen und der Umwohner sorgten, daß sie im Frieden
wie im Rriege den rätigsten Anteil am geistigen Leben
der Zsation nahmen. Es lag in der Zsarur der Dinge,
daß sür den Burgbewohner die Übung des Rriegshand-
werks in eester Linie stand, abee das schloß keineswegs
aus, daß die heranwachsenden Burgsöhne an der gcistigen
Vsahrung, die das Mittelalrer überhaupr zu bieren hatte,
lebendigen Anteil nahmen. In lange» perioden dee
dcutschen Geschichre kommt dem burgbewohnenden Ritter-
stande überhaupr die sührende Rolle auf geistigem Ge-
bierc zu, davon zeugt dic Blütezeir der deurschen Dicht-
kunst mir den Epen und Minneliedern eines Harrmann
von 2lue, Vvolsram von Eschenbach, walter von der
Vogelweide, dic alle Söhne deutscher Burgen warcn.
wie rrefflich bewandcrr in allen Stoffen heimischer und
fremder Sage, cheistlicher und antiker Legende das
Rittertum überhaupt gewesen ist, zeigr sich uns heute
noch in zahlreichen Fresken im Heffenhofe zu Schmal-
kalden, aus der Burg Runkelstein in Bozen, auf Rarl-
stein in Böhmen, Lichtenbcrg in Dirol, Freundsberg,
Reisenftein und ungezählten andecen Burgen. An den
stürmischen Revolutionen, die der emporblühende Huma-
nismus und die Reformarion im deurschen Geistesleben
hervorbrachten, nahmen die Burgherren nichr minder
Anteil; sie halfen Universiräten gründen, auf denen ihre
Söhne ein Hauptkonringenr der Lesucher ftellren, sie
standen im Rampfe um die neue Glaubenslehre in dcn
ersten Rcihen. Seine höchsten Blüren aber hat das
geistige Leben auf deutschen Burgen naturgemäß dort
enrsaltet, wo fürstliche Herrscher saßen. In den pfalzen
Rarls des Großen, den Burgen der Hohenstaufen, den
Herrschersitzen Rarls IV. und Mapimilians I. ist der
Mirrelpunkt des geistigen Lebens ihrer Zeiten ;u suchen.
Von dort gingen zahllose Anregungen sür Literatur und
bildende Runst in die welr hinaus, die ;u wertvollen
Besiytümern unserer heutigen Bildung geworden stnd,
unserer Bildung, die ohne jene Beiträge vom geistigen
Leben auf deutschen Burgen nicht voll ;u würdigen und
zu verstehen ist.
(ZÜSLO
Das Ariegerdenkinal ;u Braubach a. Rh. Unser
Lericht über das Braubacher Rriegerdenkmal (Zffr. 2 des
laus. Iahrg.), hat einem Anonymus Anlaß gegeben, in
der Franksurter „Rleinen preffe" (Zl. Dezbr. 1SS4) eine
mißgünstige Rritik über jenes Denkmal an den Mann zu
bringen. wir würdcn uns etwas vergeben, wenn wir
uns mir einem anonymen Rririkaster in eine Runst-
dcbarre einlaffen wollten. Da derselbe aber auch gegen
unsere Angabe, daß Herr Bodo Ebhardt den Enrwurs
dcs Denkmals ehrenamrlich übernommen habe, Einspruch
erhebr, mir der unwabren Behauptung: „Der Rrieger-
verein har nämlich die ehrenamrliche Rechn ung, die von
Mk. SM aus Mk. 4M reduziert wurde, ntir der letzten,
iinmerhin noch hohen Summc, an Herrn Bodo Ebhardt
bcglichcnl" so sehen wir uns veranlaßt, die solgende Er-
klärung, wclche der Rriegerverein Braubach der „Rleinen
preffe" hat zugchen laffen, wörrlich abzudrucken:
„In Vlr. Z<)7 der „Rlcinen pcesse" vom 21. Dezembcr
sindet stch unrer dcr Spitzmarkc „Das Rricgcrdenkmal
in Braubach" ein Berichr, unterzeichner „Einer vom
Rriegerverein". Diese Unterschrifr gab dem Vor-
stande des Rriegervcreins Braubach Veranlaffung, bei
sämrlichen Vereinsmirgliederii Umfrage ;u halren, ob
ste den fraglichen Artikel versaßt hätten oder an deffen
Abfassung bcteiligt gewesen seien.
Die sämtlichen Rameraden habcn dies schrist-
lich aus das Bündigste verneint. Sonach segelk der
anonpme Artikelschreiber unter falscher Flagge. Und
darum lassen wir das Urteil, das er über unser Rriegcr-
denkinal sällr, das in weitcsten Rreisen Anerkennung
fand, getrost aus sich beruhen.
Gegenüber dem Angriff aber, welchen der Artikel in
seinem Schlußsaye enrhält, erachtet es dcr Rriegerverein
sür seine Pflicht, aus Grund aktenmäßiger Feststcllung
öffentlich zu crklären, daß der „Burgwarr" mit allem
Fuge berechtigt war, Herrn Ebhardts Därigkcit beim
Denkmalsbau als eine „ehrenamrliche" zu bezeichnen. In
der von Architekr Ebhardr dem Rriegerverein eingereichten
Liquidation von M. 745 hat er lediglich die Barauslagen,
welche durch die Anferrigung der Gutachren, Aufstelluiig
dcr pläne, der Rostenanschläge und der Arbeitszcich-
nungen erwachsen waren, in 2iechnung gestellr. Gezahlt
wurden ihm M. 20(>. Auf die Restsumme hat er in un-
eigennützigster weise und ohne 2lnregung von unserer
Seirc Verzichr geleistet. Aber damir nichr genug. Als
weihnachrsgabe hat Hcrr Ebhardt dem Rriegerverein
als Ergebnis einer Sammlung, die er selbst in Berlin
an seinem Vsrtragsabend veranstaltete, Zeichnungen im
Betrage von M. 47ö übeewiesen. wir haben dem nichrs
hinzuzusügen.
Braubach, S. Ianuar 1SS5.
Der Vorstand des Rriegervereins.
vr. Romberg, 1. Vorsttzendce; Fr. Srurm, 2. Vor-
sttzender; Aug. Leppcr, Rendant; I. Först, I. Schrift-
sührce."