Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Ebhardt, Bodo: Von der Burg Rheinfels bei St. Goar
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
25

Von der Vurg Rheinfels bei Sr. Goar.

Von Bodo Ebkardt, Architekt.

ie mächtigste der Burgruinen, die in dein burgcnreichen Rchcinrale zwischen Bingen und
Roblen; liegen, zugleich diejcnige, in deren Geschichtc die glorreichsten kricgerischen Taten
vereinigt sind, ist die Burg Rcheinfels bei Gt. Goar.

Auf einer wol>l schon in vorgeschichrlichen Zeiren befestigten Grelle erbaur, die
durch die ITlarur schon fast uneinnehmbar gemacht war, har die Burg bis in die 1^1eu;eit
hinein alle Rriegsstürme, die über Deurschland dahingcgangen sind, ;u crtragcn gehabr. 1245 soll sie
angeblich aus einem Rloster wicder in eine Burg umgewandelt worden sein durch Graf Dierer III.
von Ratzenellenbogen, der der Gchirmvogc des Rlosters in Sr. Goar war. Die Herrschaft, die eine

Abb. 2. Rheinfels, nach wilhelm Dilich um lbld.

solche starke 0efte über den gan;en verkebr auf dem Rheine ausübte, mußte den Sradten sowohl, wie
den geistlichen Lürften am Rchein ein Dorn im Auge sein. Wir seßen denn auch, daß 1255 die rheini-
schen Stadte den Grafen von Ratzenellenbogen in seiner Burg vergeblich belagertcn und daß 1Z01 die
rheinischen Er;bischöfe von Main;, Tricr und Röln auch ihrerseirs dic Burg ein;unehmen versuchrcn,
als sie mit dem Raiser Albrecht im Rampfe lagen.

Diese bisßer wenig bekannce Tarsache geht hervor aus einer Nachrichr aus dem Rappoldstein-
schen Nrkundenbuche (Bd. I, S. 175), wonach der Hcrr Burkßardt von Geroldseck, von Wasingen und
die Herren von Rappoldstein dem Raiser 21lbrecht bei seinem Rampfe Zu;ug geleistet und namentlich
bei dem Entsatze der Veste Rheinfels geholfen haben, der im Gkcobcr oder ^lovember IZ01 erfolgre.
Es ist eben der uralte Rampf;wischen den Stadren und den Grundbesitzern des fiachen Landes, der
sich noch in die heurigen Tage hinein fortsetzt, und andererseics der Rampf ;wischen den geistlichen
Fürsten und der kaiserlichen Machr, der damals auch um die Burg Rheinfels robte.

Eine ahnlich kriegerische Rolle hat die 1?este weirer gespielt. Mit der reichen Erbschafr des Grafen
 
Annotationen