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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 8
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Jaffé, Robert: Die Burgen in der Poesie
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Burkhard, Franz: Burgruine Eppstein im Taunus, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0073

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Vilamcn des „Ritterlichen" wird geben wollen. wilhelin II. aber ist wieder ganz erfüllt von dem
idealen Eifer, die deutfchen Burgen zu erhalten und ;u hegen. Es waltet ein tieferer, feiner Zu-
sammenhang ob in solchen Zügen. Auch von der Pflege unserer deutschen Burgen dürfen wir sagen:
Lst pro pgtria, clum luclere vi6emur. 7ioberr 2>affs.

Burgruine Eppstein im Taunus.

Von Fean; Buekhard, Archirekr, Frankfurr a. Main.

(Schlnß.)

ie Strebepfeiler der Xinginauern bestehen nichr aus massivem Äruchsteinmauerwerk,
sondern sind in ihrem Innern aus festein Gcrebewerk mir starken Riefernstammen
hcrgestellt, um welche sich die sichtbaren Gteinmafsen wie ein Mancel herunrbauen.
In einer großen Gandsteinrafel über diesen Pfeilern steht die Iahreszahl 1616. Es scheinc
um diese Zeit eine lcbhafce Bautarigkcic auf der Burg geherrschc ;u haben, denn dieselbe
Zahl finden wir auf einer weireren Tafel an der Msrseite der Burg und an der Rellerpforre des schon

erwahnren Rüchen-
baues. Diese pforte
ist cinc der geringen
Uberrestc der profi-
lierren Blendwerke,
welche uns erhalten
geblieben find. Ihre
reiche breitgezogene
Gliederung aus ^ohl-
kehlen nebst Plättchen
und Rundstaben, welche
sich an Fuß und Gpitze
des Bogens kreuzen,
cndece in gewundenem
Sockel und bildet ein
Zicrsrück aus Eppsteins
Vergangenheit.

Von dem großen
südlichen Zwinger führre
eine kleine Ausfalls-
pforre auf die vor-
gelagercen Lelsen, in
welchc eine Treppe cin
gehauen ist, die in
einem Gehöfre auf der
Talsohle verlief. Durch
den Reller des dorr
befindlichen Gebaudes
gclangre man in einen

Abb. 6. Grabdenkmal Lngelbrechts, herrn zn Lxpstein,
ln der Airche zu Lppstein

heure noch erhalrenen
unterirdischen Gang,
welcher quer durch das
ganze Gradtchen ging
und awder Gradrmauer
endere. Der Ausgang
daselbst war vielleichc
früher mir dichrem Ge-
strüpp verdeckc, sodaß
man hier aus dcm vor-
überfiießendenGoldbach
waffer holen konnre,
wenn der Burgbrunnen
erschöpfr oder die
Wasserleirung abgegra-
ben wurde. Gan; in
der )lAahe stand ehe-
mals auch ein starker
Turm, welcher diesen
Ausgang überwachce.
Heuce noch benutzen
die Einwohner den
Gang als Rellerraum-
lichkeit unrer ihren
Hausern oder der Straße.

Die Vurgwafser-
leitung, welche ehemals
ecwa 129S m nördlich
der Burg im Wellbach-

rale abgefaßr war, bestand aus mir der Hand über einen Scock gedrehcen Tonröhren, welche auf der
einen Seicc den Zapfen, auf der anderen die kNuffc hatten. Das Reservoir wurde 1902 bei Legung
der neuen Scadtwasserleicung lcider so zerstörc, daß man nichcs davon retten konnce.

Die Äurg isr im Mauerwcrk aus dem aus dem Graben gebrochenen Tonschiefer crbauc,
wahrend das Blendwerk aus rotem Mainsandstein und Bommersheimcr Basalt besteht.
 
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