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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 1
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Ein Fund auf der Hohkönigsburg
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0015

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II

andere Architektuereile, erst in neuerer Zeir als Trcppenstufen verlegr. Unrer dcn Srufen zeigre fich schwarzer Boden,
von wurzeln durchzogen und mir Sreinbrockcn unrermlscht; darunrer Füllmauerwerk aus kleinen Schroppen in zer-
fallencm Mörtel aus wcißkalk und rorein Sand. Darin waren, wie fich bei dem Dage lang mir größrcr Vorfichr forr-
geseyren Abbruch zeigre, namentlich im oberen Deil sehr viele Ziegelstücke (Dachsteine und flache kleine Ziegel), grün-
glasierre Rachclstücke (davon einige von bisher noch nicht gefundener Arr), ferner Deile von Dongesäßen, Glasstücke
von Gefäßcn und Fensterverglasungcn mit Verglasungsblei, endlich Merallstücke, wie Schlüssel, ein Schloß, Hufeisen,
waffenspiyen, Nägel und andere Teile von Gebrauchsgegenständen aus Messingblech, alle dem 15. Iahrhunderr
frühestens entstammend, so daß die Erbauung der Treppc der Zeit nach in dcn Anfang des 1S. Iahrhunderrs oder noch
spärcr zu seyen ist.

Beim weireren Abbruch schien crwa 1,20 m östlich der Außenfluchr im Innern eine älrere lNauerfluchr zum
Vorschein zu ksmmen, was sich jedoch bei näheree Unrersuchung als Irrrum herausstellre.

Gleichzeirig mir dem Abbruch des Dreppcnmauerklotzes, wobei die Außenfluchren in den unreren Schichren
erhalren werden konnren und noch ein Mauerabsatz gcfunden wurde, fandcn 2lufgrabungen zwischcn der Trcppe und
der wcstlich davon befindlichen Mauerfluchr des großen Bollwcrks starr. An leytercr entlang ziehr sich eine rcils in den
Fels eingehauene, teils aus besonders verlegrcn Stcinstücken bestebende wasserrinne mir Gefälle von Norden nach
Süden, deren Ableirung nichr mir Sicherheir festzustellen war.

Bei dieser Gelegenheir fand sich in geringen Aesten einc schräge Mauerfluchr, in dem Schurr noch viele Fund-
stücke der gleichen Art wie oben beschricben, unter Anderem auch noch ein kürzeres Sandsteinbruchstück, zu dem gc-
fundenen Mirrelpfosten passend. Die Dreppe harre also frei vor dem großen Bollwerk gestanden und konnre von diesem
nur durch eine Brücke vom oberen Stockwerk aus erreichr werden

W Burgenschau. TG

Gefahrder.

Aüstnacht.

Die Ruine der Lurg zu Rüßnacht, einft Siy des
Landvogts Geßler, ist von einem Bauunrernehmer an-
gekaufr worden, der dort eine pension und Horel er-
richren will. Der „Bund" zu Lern regr an, daß die
alren Burgruinen dcr Schweiz als rrationalgut erklärr
und der Vbhur der Rommission für Erhalrung schweize-
rischer Alterrümer überwiesen werden inöchren.

Giech Wiederherftellungen.

Die Burgruine Giech bei Scheßliy — Eigenrum des
Grafen vsn Giech ;u Thurnau — wird zue Zeit um>
fassend ausgebessert.

kiohkönigsburg.

Uber die wiederherstelluiigsarbeiten an der Hoh-
königsburg in der Zeir von Frühjahr 1SO2 bis Frühjahr
1SS4 erfahren wir folgende Einzelheiten.

Der Bergfried ist gänzlich hochgeführr und unrer
Dach gebrachr. Die Gewölbe sind geschlossen, die steiner-
nen Fußbödcn verlegr, ein wasscrreservoir zum Schuy
der ganzen Burg bei F'euersgefahr eingebaut und an die
Brunnenleirung angeschlossen. Die Arbeiren am Hoch-
schloß wurden, bei ernsten Schwierigkeiren infslge der
Unzuverlässigkeit dcs alren Mauerwerks, so weit ge-
fördert, daß dic Südfront bis auf die Deckung fertig-
gcstellr ist, die Gcwölbe dort geschlossen und die innercn
Deilungen bis auf die Bildhauerarbeiten und Hslzböden
beender. Im westflügel ist der große Reller von
Grund aus gesicherr. Schatzgräberdurchbrüche nach der
daran liegendcn Listeene hatten das Maucrwerk bedenk-
lich mitgenommen. Die obere Front des westlichen Saal-
baues ist gänzlich wieder hochgcführr. Der Nordflügel

ist gleichfalls von Grund auf gesichert, das Dach-
gewölbe desselben har wegen Baufälligkeir bis auf
Rämpferhöhe abgebrochen werden niüsscn. Bei den
Sicherungsarbeiten wurde ein u n teri rdi scher Gang
aufgedeckr, der zugängig gemachr wird. Die Zwinger-
mauern sind gänzlich ferrig gestellr und crmöglichen eine
völlige Abschließung der Burg, desgleichen die Tier-
garrenmauern, an der noch wehrgangplarten und Aeste
der Brüstung vorhanden sind, die bei den wicderher-
stellungsarbeiten als Vsrbilder dienen. Die Mauern des
Hohen Gartens sind gleichfalls, zum Deil cinschlicßlich
des wehrgangs wiederhergestellt, dcsgl. die Listerne, die
nunmehr wieder gebrauchsfähig ist. Die Auinen der
Gedenburg wurden nach Maßgabe der verfügbaren
Mirrel reils endgülrig gesichert, reils provisorisch ab-
gestützt; die endgülrige Sicherung und die wünschens-
werten Ausgrabungen stehen noch aus.

Ausgrabungen und Lunde.

kjariburg.

Bei leythin vorFenommeneii Ausgrabungen auf dem
kleinen Burgberge sind drei zusammenhängende wohn-
räume aufgedeckt worden, sowie eine Listerne, die rroy
dcs trockenen Sommers einen Meter hoch mit wasser
gefüllt ist. Auf dem großen Burgberge ist der Eingang
zur alten Burg, flankiert von starken Mauertürmen, auf
der Südwestseite gefunden worden, außerdem die Funda-
mcnte eines runden Turmes von vier Meter Durchmcsser.

Ljeisterburg.

An der sogenannten Heisterburg im Deister sind auf
Veranlassung Sr. M des Raisers von Prof. Schuchardr
in Hannover bedeutsame 2lusgrabungcn vorgenommen
 
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