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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 2
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0023

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19

Dieser ehedein so prächtige Lau aus dem 1ö. Iahrhunderr
zeigt sich heute in einer bedaucrnswerten verwahrlosung.

.srauenberg <6essen).

Die Aeste der Ruine Frauenberg sind nahe daran,
völlig ;u verfallen. Der Marburger Verschönerungs-
verein will zwar die wcge zur Lergeshöhe in Stand
seyen, im übrigen abcr scheint sich Niemand ;u findcn,
der etwas für die Ruine run will. Alre lNarburger
Srudenten, welche in Erinnerung an schöne Srunden ein
Opfer für diese Sache bringen wollcn, inögcn sich an die
Schrifrleitung des „Lurgwarts" wenden.

.srauenberg (Loihringen).

Droy des großen Erfolges, den die Lewegung zur
Erhalrung unserer Lurgruinen gchabt hat, kominen doch
iinmer noch Nachrichren an die Presse von geplanren Ab<
brüchen leidlich erhaltenec Reste.

Aus Schlesien wird gemeldet, daß die auf dem Sucho-
lonacr Gemcindetcrraiii gelegene Burgruine bei Ros>
nionrau abgebrochen werden soll.

Aus Saargemünd wird gemeldet, daß die Lurgruine
Frauenberg gleichfalls zum Deil abgetragen werden
soll. Der Lesiyer Rauch soll beabsichtigen, die Steine
zu anderweitigen Bauren zu bcnuyen.

An die Richrigkeit dieser vlachricht dürfen wir kaum
glauben. Es bedarf sonst wohl bloß des Bekanntwerdens
dieser Absichren bei den zuständigen Rörperschaften, um
dieselben ;u veranlassen, einzugreifen und eineii derartigen
Dandalismus zu verhindern. Erstaunlich ist es, daß
überhaupt dergleichcn pläne auftauchen können bei einer
Burg wie Frauenberg, die stark von Ausflüglern besuchr
wird. — Wenn auch dcr Teil der Ruine, welcher nieder-
gelegt werden soll, wahrscheinlich erst um löS<) errichter
wurde, so gehört er heute doch zu dem historischen Bilde
der Burg und verdienr, wie die ganze alte Leiningsche
Feste, den Schuy allee Runstfreunde. Ebhardt.

Rüstnacht.

Dic Schwpzcr Regicrung hat sich mir dem Bezirksrat
von Rüßnacht in Vcrbindung gesetzt, um die Geßler-
Burg der Öffentlichkeir zu erhalten.

(vchsenfurt (Untcrfranken).

Durch eine ganz unmotivierte Einfüllung des Stadt-
grabens an der Südostseitc der Stadt macht sich Öchsen-
furr eincs reizendcn alrcn Sradrbildes verlustig und ge-
fährdcr dadurch die Erhaltung der gerade an dieser Stelle
so malerischen Stadrmauerparrien.

wiederherstettungen.

Uerroniiininern.

wie im Vorjahre wurden auch heuer an der Ruine
Herrenzimmern Lefestigungsarbeitcn vorgcnsmmen.

Nideggen.

Zur wiederherstellung der Ruinc rlideggen sind außer
einer Sumnie von Mk., die von der provin; und

von privaten aufgebracht waren, 15<X><) Mk. als Laiser-
liches Gnadengeschenk dem Rreise Düren überwiesen
worden.

Ronneburg.

Bauliche Hcrstcllungen und Verändcrungen an der
Ronneburg sollen, nach dem „Gieß. Anz.", wenn die
witterung es erlaubt, noch diesen Hcrbst, andernfalls im
Frühjahr in Angriff genommen werden. Von dem innercn
Dei! der Burg soll nach der Instandseyung nur der
Rittersaal, Durm und Brunnen den Besuchern gegen ein
Eintrittsgeld gezeigt werden. Der äußere Deil dagegen
bleibt für jedermann frei. Es ist ferner die Einrichtung
ciner Burgwirtschaft geplank; der alte pferdestall sowie
ein Zimmer in dem südöstlichen Ecktürmchen ist dazu «us-
eesehen. Die wirtschaft soll im Gommcr räglich, im
wintcr nur Sonnrags geöffncr sein.

Ausgrabungen und Lunde.

Schauenburg in der Vrtenau.

Übee Ausgrabungen auf der Burg Schauenburg in
der Ortenau, dem Srammsitze der heute noch blühenden
Frciherren von Schauenburg, wird uns geschrieben:
Ausgegraben und wiedee gefestigr wurde der sogenannre
wasserturm nebst anstoßendem Gemäuer. Seine Tiefe,
vom Mannloch bis auf den in den Felsen eoh gehauenen
Loden beträgt ö,9<) m. Es fanden sich mit Ausnahme
einer wandnische kcinerlci Unterbrechungen der glatten
Mauer Durch die Ausgrabungcn außerhalb des Turmes
wurde ein anstcigcndes pflaster bis zum Beginn der
Treppe zum Mantcl festgestcllt Unter den Funden sind
fünf Stück völlig erhaltcne grünglasierrc Dachziegel, wo-
durch viele früher gefundene, bisher als Racheln an-
gesprochcne Lruchstücke erklärt sind. Ferner eine glatt
gearbcitere Geschüykugel von 45 cm Durchmcssec, ein
Srück einer solchcn vsn 35 om Stärke, eine roh geformtc
wurfkugel, 32 om stark, alle drei von Sandstein; drei
kleincre Geschützkugeln von Ralkstein; eine an <!)rr und
Srelle wieder eingeseyte, sehr große Hakenbüchsenscharte
am Verließturm; eine silberne sogen. Rollschelle von 3 cm
Durchmesser (Rleiderschmuck); einc Mailänder Silber-
münze (14. oder 15. Iahrh ), Rcvers Gt. Ambrosius, Avers
wappen Visconti (wie neu); ein halber Straßburger
pfennig (15. Iahrb.); viele Eisensachen; ein gut geae-
beireker Ronsolstein der Rapelle mit Eichenlaubmoriveii
(15. Iahrh.); Schlußstück des Gchallloch - Fensters der
Rapelle mir dem Gtüyloch des Glockenbalkens (aus-
gescheuert); vier Ziegcl mit Iahrzahl und l)lanien dcs Ver-
fertigers; Gesimsstück eines frühen vierteiligen Fensters,
Lichrbrcire 1<)om; Gesims und Dcckenstück eines spät-
gothischen Fensters; zahlreiche Bodenfliesen u. s. w.

Verjchiedenes.

Aönigstein.

Der Rönigstein an der Elbe har aufgehörr, Festung
;u sein. Die Besayung ist nach Dresden vcrlegt worden.

Reina.

Man schreibt uns aus üleeken bei Roßlau:

Die Überreste der Burg Reina erscheinen nur bei
ganz geringem wasserstande und liegcn zwischen zwei
Buhnen im Strombette der Elbe am rreekcnschen werder.
Vor etwa ll Iahren waren zum leyten Male die Reste
 
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