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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 3
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Ebhardt, Bodo: Von der Burg Rheinfels bei St. Goar
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0031

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eincn vergleich des Grundrisses, wie ihn uns Dilich
übermittelt harce, mit den ?tnlagen anzustellen, die
1692 den Franzosen »viderstanden haben und deren
Lage uns nebst den Wallgraben der Belagcrer aus
einem gleichzcicigen Rupferstich (Abb. 6) bekannr ift.
Die eigentliche Burg nahn, als Ziradelle der Lestung
die außerste Spiize des Lelsgrabens ein, der durch
das Rcheinral und durch einen klcinen tief ein-
geschnittenen Bach gebilder rvird. Der Angriffs-
seite zugekehrr, stand der gewaltige Bergfried in
der erscen Mantelmauer, wabrend eine Vorburg mit
scarken kNauern und Türmen bewehrt sich noch
weicer ausdchnte. V>or ihr ist ein tiefer Graben,
dcr heure noch besreht, in den Lelsen gehaucn
und seine gcwaltigen Abmessungen geben Vlachrichr

von der N7acht der ersren Erbauer. Auf der sanft
Abb.5. Rheinf-l-.Geundriß nach w.Dilich um lSlo. ^ außerhalb des Rheinrals

an beiden Ufern ausdehnr, sind danr, gegen Vvesten und Südwesten die Lestungswcrke der spareren
Zeic vorgeschoben wordcn.

Das Äild Wilhelm Dilichs (Abb. 2) laßr erkennen, daß ein Nahangriff auf die außersre Vorburg
„icht mehr erwarrec wurde. Denn außerhalb ihrer liNauern ist ein reiches und zierliches Fachwerkgebaude,
das damals Wohnungen für Gchloßbedienre enrhielt, errichcec. Hier waren allerhand wircschafcliche
Raume, Malzbdden, Brauhaus und Gtalle uncergebracht. Die Mantclmauer der vorburg erhcbt sich
freilich dahinter noch drohend und gewalcig. Doch hinrcr ihr sind die Mantelinauern dcr innerften
Burg schon übcrbaur mit reich gegiebelten Lachwerkbauten, die uns einen Begriff geben von der glan-
zendcn Gchdnheic der 2l„lagc und uns den unersetzlichen verluft bcklagen lassen, den das Rheinral
durch die Zerscörung aller seiner herrlichen Burgen, von denen nur die Marksburg verschont blicb,
erlitten hac, in Tagen, in denen Deucschlands Macht zersplicrerr und unser Dacerland feindlichen ^ecren
und ihrer Zerftörungswuc preisgegeben war.

Vlicht unwürdig sind nach alle-
dem die alrersgrauen Mauern dcs Gchutzes,
den ihnen der Rönig von Preußen und
der ersce Raiser dcs neu erftandenen
Reiches angedeihen licßcn. I84Z erwarb
Erfterer, um einer weireren Verwüscung
auf der alten vefte Einhalt ;u tun, die
ganze Burg, die seitdem wenigftens vor
Verfall geschützt blieb. Der Einfturz
einer Mauer in der Nahe dcs Torcs,
der im Auguft 190Z erfolgte, hat ersr
neucrdings vcranlassung gegeben, erheb-
liche Sichcrungsmaßrcgeln vorzunehmen.

Die dabei angeftellten Ausgrabungen habcn
die wcrtvollften Aufschlüssc über die Bau-
geschichce dcr Burgcn crgeben. Das alcc
Burgenpfiaftcr und viele früher ver-
schürrec gewesene Raume sind wiedcr zu
Tage gekretcn und cinc ganze Sammlung
von Architekturftückcn isr aus dem
<?ochutre an das -Eichc gcfördcrc worden.

Abb. s. Rheinfels. Grundriß ;ur Zeit der Lelagerung 1SS2.
 
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