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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 10 u. 11
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Romberg, Eduard: Das Jahresfest der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen: veranstaltet am 18. und 19. Juni auf der Marksburg bei Braubach a. Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0100

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So leichr wie sonst kam man freilich nichr hincin. Die Zugbrücke, deren abgestoßenes Gebälk eine Alters.
schäyung nicht zuläßr — sie soll aus einer späteren Zeit stammen —, war aufgezogen. Ein kurzer poetischer will-
kommensgruß Herrn von Bremens — die Retren rasseln, die Brücke senkr sich und läßr die Ankömmlinge cin, dcnen in
der Burgschenke die längst ersehnte und wohlverdiente Erfrischung gereichr wird Ein köstlicher Tropfen ward uns
beschert. Von seinem Gute Grünhaus hatte Epzellenz von Schuberr-Lerlin eine mächrige Ladung Grünhäuser der Ver-
einigung geschenkt, der zum Ausschank kam und den Grund ;u fener behaglichen Stimmung legte, welche den festlichen
Tagen ihr charaktcristisches Gepräge gab. wir habe» Sr. Exzellen; für diese Munifizenz aufrichtigst und herzlichst zu
danken, um so mehr, als Seine Epzellenz auch für die folgenden Burgenfeste die gleiche Spende zusagre.

Um 2 Uhr nahmen die Vorträge im Nittersaale der Maeksburg ihren 2lnfang, eingeleitet durch eine kurze
Ansprache Herrn von Bremens, in welcher er die Ziele dee Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen klar legre
und über das Geschaffene berichtere

Dieser kurzcn programmarischcn Erklärung folgrc ein Vortrag von vr. L. plath über „Dhuoda, eine Frauen-
gestalr aus altfeänkischcr Rönigszeit". Dic edle Frau, wclche als Gattin walter von Seprimaniens am Hofe Ludwigs
des Frommen lebte, har in uns überlieferten Lriefen, die sie ihrem älresten Sohn geschrieben, in ergreifenden Tönen
dem Schmeeze Ausdeuck gcgebcn, welchen sie über die Trennung von ihren Rindern cmpfand. Here vc. plath verdienr
Dank, daß er uns Löwenher; in

Staufen enrwarf, sei es durch künst-

welcheBarbarossa Abb. 5. Marksburg, Begrüßung am Tor. lerischeLeistungen,

und Richard um die Marks-

burg verdienr gemachr haben und überreichre zum äußeren Ausdrucke des Dankes Ehrenurkunden an die Bereiligren.
Zu Stifrern der Vereinigung wurdcn hierdurch ernannr die Herren: Birkle und Dhomer, Vtto Dorn, Friedheim,
Or. Iohn von Haniel, Rarl v. d. Hepdt, Rarl Vleuburger, vc. Schroeder-Poggelow, Exzellen; von Schubcrt, Ernst
wasmurh, Iul. woog.

Der Rundgang um die Burg, der nun folgte, galr im wesentlichen der kaiserlichen waffensammlung, deren
Aufstcllung im Rittcrsaale Se. Majestät gnädigst verstattet hatte. Die Gammlung, welche längst eine Hauptanziehung
für die Besucher unserer Marksburg bilder, fand ungereilte Bewunderung. Inzwischen war Alles zum festlichen Mahle
gcrichret. Die alte Barrerie hatte sich ihr schönstes Feierkleid angelegr. Fahnen, an den wänden herabhängcnd und
im Dachgebälk sich hinziehend, Eichenkränze darüber und Laubgewinde daneben schufen ein farbensattes, prächtiges
Bild. Dufrende Fcld- und Roscnsträuße, von kundiger Damenhand gar zierlich gewundcn, schmückten die langen Tafeln,
an denen sich die frohgestimmtcn Festteilnehmer nicderließen. Herr von Bremen erhebt sich zum ersten Trinkspruch.
Sein poetischer Gruß galt Sr. Majestät dem Raiser. Begeistert nahm die Versammlung ihn auf und mit Iubel wurde
es bcgrüßt, als Bodo Ebhardt das Delegramm verlas, das Sr. Majestät Huldigung und Dreugclöbnis aussprach. —
Die Gläser klangen, Gesang hob an, der lauter und lauter nach der weise „Von allen den Mädchen" anschwoll:

Heut sitzen wir wieder in uns'rer Batt'rie
Und kosten die herrlichen weine,

Die herrlichen weine in eigner Regie

wem danken wir's? möchte ich fragen,

wem anders als ihm, unserm deutschesten Mann,

Für den uns're Herzen so schlagen!

wohlauf denn, ihr Burgherren, leert den j)okal,

Und ruft, daß es donnert vom Berg in das Tal:
Hurra! Unser Aaiser soll leben! :,:
 
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