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Jean Francois Millet.
ob ich es mir einbilde, aber mir scheint die Zeich-
nung für Couturier Charakter zu besitzen. Wenn
Du das auch findest, kannst Du dann nicht einen
Deiner Freunde veranlassen, sie zu kaufen? Ich
überlasse es Deinem Urteil. Wenn das ewige
Klagen nicht lächerlich wäre, so würde ich Dir er-
zählen, dass ich nicht wohl bin-Au revoir.
J. F. Millet.
Barbizon, Dezember 1864.
Tillot ist mit seiner Familie für den Winter
nach Paris gegangen, Rousseau und seine Frau
sind auch abgereist, Rousseau will einen Arzt fragen,
wegen seiner Rückenschmerzen. Ich muss Monsieur
Mahieu sehen, der ein sehr gescheiter Mann sein
soll, und M. Andrieux, der mir nützliche Winke
über grosse dekorative Arbeiten geben kann. Ich
muss den Louvre wiedersehen, Paul Veronese und
die italienischen Meister, die in der dekorativen
Kunst so gross waren, und Poussin, der sich auch
darin versuchte. Kurz, ich beabsichtige, eine Woche
in Paris zuzubringen. Ich möchte auch die De-
putiertenkammer sehen, wo Delacroix grosse Sachen
hat. Ehe ich Hand anlege, möchte ich meinen
Geist mit diesen ernsten, erfahrenen Meistern be-
schäftigen. Ich fürchte den Tag, an welchem ich
nun wirklich die Arbeit anfangen muss.
Unglücklicherweise brachte ihm der Aufenthalt
in Paris eine Augenentzündung, und nach seiner Heim-
kehr schreibt er am 28. Dezember an Sensier:
Am Tage nach meiner Rückkehr von Paris
wachte ich mit einem geschwollenen Auge auf, so
Jean Francois Millet.
ob ich es mir einbilde, aber mir scheint die Zeich-
nung für Couturier Charakter zu besitzen. Wenn
Du das auch findest, kannst Du dann nicht einen
Deiner Freunde veranlassen, sie zu kaufen? Ich
überlasse es Deinem Urteil. Wenn das ewige
Klagen nicht lächerlich wäre, so würde ich Dir er-
zählen, dass ich nicht wohl bin-Au revoir.
J. F. Millet.
Barbizon, Dezember 1864.
Tillot ist mit seiner Familie für den Winter
nach Paris gegangen, Rousseau und seine Frau
sind auch abgereist, Rousseau will einen Arzt fragen,
wegen seiner Rückenschmerzen. Ich muss Monsieur
Mahieu sehen, der ein sehr gescheiter Mann sein
soll, und M. Andrieux, der mir nützliche Winke
über grosse dekorative Arbeiten geben kann. Ich
muss den Louvre wiedersehen, Paul Veronese und
die italienischen Meister, die in der dekorativen
Kunst so gross waren, und Poussin, der sich auch
darin versuchte. Kurz, ich beabsichtige, eine Woche
in Paris zuzubringen. Ich möchte auch die De-
putiertenkammer sehen, wo Delacroix grosse Sachen
hat. Ehe ich Hand anlege, möchte ich meinen
Geist mit diesen ernsten, erfahrenen Meistern be-
schäftigen. Ich fürchte den Tag, an welchem ich
nun wirklich die Arbeit anfangen muss.
Unglücklicherweise brachte ihm der Aufenthalt
in Paris eine Augenentzündung, und nach seiner Heim-
kehr schreibt er am 28. Dezember an Sensier:
Am Tage nach meiner Rückkehr von Paris
wachte ich mit einem geschwollenen Auge auf, so