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Jean Francois Millet.

Monsieur Bruyas hat Silvestre gebeten, mich zu
fragen, ob ich es übernehmen wollte, ich warte
auf ihn, bevor ich meine Bedingungen festsetze . . .
Ich habe nach Rousseaus Grab geschickt, ob dort
Blumen sind. Am 20. hoffe ich mein Bild fertig
zu haben. Zuweilen bin ich ganz unbefriedigt
davon, — heute denke ich, es wird erträglich.
Fünf Tage später schrieb er:
Mein Bild erscheint mir nichtssagend und leer.
Glücklicherweise urteilten die Kritiker anders; als
das Bild im Salon erschien, wurde es als eines der
besten von Millets Genrebildern begrüsst.
Aus dieser Zeit wissen wir wenig von Millets
Privatleben. Der tägliche Kampf ums Brot, welcher
früher seine Gedanken sehr beschäftigte, war vorüber.
Er hatte so viele Bestellungen, wie er ausführen
konnte und wurde gut bezahlt. Seine Frau war
wieder gesund, die Kinder wuchsen heran. Sein Sohn
Francois wurde Künstler, er teilte des Vaters Atelier
und war dessen beständiger Gefährte. Die beiden
ältesten Töchter waren bereits verheiratet. Marie war
die Frau von dem jungen Feuardent und Luise hatte
einen Gilbert Saignier geheiratet und wohnte in der
Nähe von Paris. Die Kinder und Enkel, sowie viele
Gäste, gingen in dem alten Haus in Barbizon ein
und aus. Es war eine friedliche, glückliche Zeit, die
nur durch Millets Leiden oft getrübt wurde. Trotz-
dem lieferte er Zeichnungen für Gavet und malte er
zwei Bilder für den Salon 1870, — eine grosse
Herbstlandschaft, der »November« genannt, in welcher
er seinen traurigen, ernsten Gedanken Ausdruck ver-
leiht. Das zweite war »La Qrande Baratteuse«, das
 
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