Barbizon.
343
Barbizon, 17. Februar 1869.
Liebe Madame Feuardent, —
Sensier wird Sie wohl von Madame Rousseaus
Tod benachrichtigt haben. Ich wollte selbstver-
ständlich heute ihrem Begräbnis beiwohnen, aber
heftige Kopfschmerzen hinderten mich daran. Ich
bin sehr betrübt darüber. Ich möchte nicht gleich-
gültig erscheinen beim Hingang dieses traurigen
Fragments unseres Freundes.
Sensier schickte ihm eine Mappe mit japanischen
Drucken, um ihn zu zerstreuen; Millet antwortet am
3. Februar darauf:
Ich finde das Album auch sehr reich und
glänzend in Bezug auf das Kolorit, aber das ist
auch alles, was mir daran gefällt. Ich vermisse die
Naturtreue, die sonst die Wurzel der japanischen
Kunst zu sein pflegt. Es ist nichts anderes als
ein wunderlicher Gegenstand, und ich würde mein
Geld lieber für einige natürlichere japanische Zeich-
nungen oder Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert
ausgeben. Es ist mir unmöglich, etwas nach Bor-
deaux zu schicken. Ich arbeite mit allen Kräften
an der »Strickstunde« für den Salon. Wenn ich
es nicht auf eine gewisse Höhe bringen kann, so
schicke ich das Bild überhaupt nicht. Ich meine,
es ist besser geworden, seit Du es gesehen hast. —
10. März.
Ich vergass Dir zu schreiben, dass ich einen
bedeutenden Auftrag für das Museum von Mont-
pellier erhalten habe. Es ist noch nichts abgemacht,
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Barbizon, 17. Februar 1869.
Liebe Madame Feuardent, —
Sensier wird Sie wohl von Madame Rousseaus
Tod benachrichtigt haben. Ich wollte selbstver-
ständlich heute ihrem Begräbnis beiwohnen, aber
heftige Kopfschmerzen hinderten mich daran. Ich
bin sehr betrübt darüber. Ich möchte nicht gleich-
gültig erscheinen beim Hingang dieses traurigen
Fragments unseres Freundes.
Sensier schickte ihm eine Mappe mit japanischen
Drucken, um ihn zu zerstreuen; Millet antwortet am
3. Februar darauf:
Ich finde das Album auch sehr reich und
glänzend in Bezug auf das Kolorit, aber das ist
auch alles, was mir daran gefällt. Ich vermisse die
Naturtreue, die sonst die Wurzel der japanischen
Kunst zu sein pflegt. Es ist nichts anderes als
ein wunderlicher Gegenstand, und ich würde mein
Geld lieber für einige natürlichere japanische Zeich-
nungen oder Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert
ausgeben. Es ist mir unmöglich, etwas nach Bor-
deaux zu schicken. Ich arbeite mit allen Kräften
an der »Strickstunde« für den Salon. Wenn ich
es nicht auf eine gewisse Höhe bringen kann, so
schicke ich das Bild überhaupt nicht. Ich meine,
es ist besser geworden, seit Du es gesehen hast. —
10. März.
Ich vergass Dir zu schreiben, dass ich einen
bedeutenden Auftrag für das Museum von Mont-
pellier erhalten habe. Es ist noch nichts abgemacht,