Barbizon.
355
Mein lieber Sensier, —
Ist es nicht entsetzlich, was diese Nichtswür-
digen aus Paris gemacht haben? Solche Unge-
heuerlichkeiten sind noch nicht dagewesen. Die
Vandalen waren Wohlthäter gegen diese Menschen!
Jene haben doch nur die Städte ihrer Feinde zer-
stört. Armer Delacroix, der so für die Aus-
schmückung öffentlicher Gebäude war. Was würde
er sagen?
Cherbourg, 20. Juni 1871.
Mein lieber Sensier, —
Wir sind zwei Tage in Greville gewesen, wo
wir noch nicht zusammen waren. Im November
war ich allein dort, seitdem nicht. Es erfüllte mich
mit tiefer, trauriger Bewegung, als ein Fremder das
Haus zu betreten, in dem ich geboren, in welchem
meine Eltern gelebt und gestorben. Beim Anblick
dieses geliebten Hauses ist mir das Herz zum Zer-
springen. Welche Fülle von Gedanken! Ich bin
auch durch die Felder gewandert, auf denen ich
gearbeitet. Wo sind sie, die dort mit mir ge-
arbeitet? Wo sind die lieben Augen, die mit mir
auf die endlose See hinausschauten? Jetzt gehören
diese Felder Fremden, welche ein Recht haben,
mich zu fragen, was ich hier zu suchen habe und
mich fortzuweisen. Ich bin erfüllt mit traurigen
Gedanken, lieber Freund. An nichts anderes ver-
mag ich zu denken, es lässt mich nicht los und
erdrückt mich.
Aber obwohl ihm die Erinnerung so traurig war,
hatte der Ort doch eine unwiderstehliche Anziehungs-
23*
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Mein lieber Sensier, —
Ist es nicht entsetzlich, was diese Nichtswür-
digen aus Paris gemacht haben? Solche Unge-
heuerlichkeiten sind noch nicht dagewesen. Die
Vandalen waren Wohlthäter gegen diese Menschen!
Jene haben doch nur die Städte ihrer Feinde zer-
stört. Armer Delacroix, der so für die Aus-
schmückung öffentlicher Gebäude war. Was würde
er sagen?
Cherbourg, 20. Juni 1871.
Mein lieber Sensier, —
Wir sind zwei Tage in Greville gewesen, wo
wir noch nicht zusammen waren. Im November
war ich allein dort, seitdem nicht. Es erfüllte mich
mit tiefer, trauriger Bewegung, als ein Fremder das
Haus zu betreten, in dem ich geboren, in welchem
meine Eltern gelebt und gestorben. Beim Anblick
dieses geliebten Hauses ist mir das Herz zum Zer-
springen. Welche Fülle von Gedanken! Ich bin
auch durch die Felder gewandert, auf denen ich
gearbeitet. Wo sind sie, die dort mit mir ge-
arbeitet? Wo sind die lieben Augen, die mit mir
auf die endlose See hinausschauten? Jetzt gehören
diese Felder Fremden, welche ein Recht haben,
mich zu fragen, was ich hier zu suchen habe und
mich fortzuweisen. Ich bin erfüllt mit traurigen
Gedanken, lieber Freund. An nichts anderes ver-
mag ich zu denken, es lässt mich nicht los und
erdrückt mich.
Aber obwohl ihm die Erinnerung so traurig war,
hatte der Ort doch eine unwiderstehliche Anziehungs-
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