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Jean Frangois Millet.
hatte anziehen müssen. Als sie im Palais Royal beim
Kaffee sassen, -gingen seine Gedanken zurück zu den
Zeiten, als er zuerst nach Paris kam und schwer um
das tägliche Brot ringen musste. Er erzählte seinen
Gefährten, wie die Kunsthändler ihm 20 Francs für
ein Pastell geboten hätten. Aber der Bauernjunge
aus Greville hatte nicht vergebens gehungert und ge-
arbeitet. Jetzt war er ein grosser Mann, Händler und
Sammler aus allen Weltteilen boten Tausende für die
Bilder, die er einst für ein Stück Brot hergegeben.
Millet ging nach Barbizon zurück und arbeitete
den ganzen Sommer an den Wandmalereien, an dem
»Miracle des Ardents« und der »Procession de la
Chasse«. Er skizzierte sie mit Kohle auf Leinwand,
die Bewegung der Figuren mit einigen breiten Strichen
andeutend. Er wollte die Darstellung möglichst klar
und verständlich machen, die Kapelle war aber sehr
dunkel und erforderte eine starke Betonung der Figuren,
damit man sie überhaupt sehen konnte. Er bemühte
sich, die Schwierigkeiten zu überwinden, — der Auf-
trag war aber zu spät gekommen.
Am 9. Juli kamen Sensier und Hartmann nach
Barbizon, sie fanden Millet noch mit seiner »Prieure
deVauville« beschäftigt. Hartmanns Bilder, die »Recolte
de Sarrasin« und die Herbstlandschaft »Les Meules«
waren fast vollendet. In diesem letzten Bild hat Millet
die Kornfelder anders als sonst geschildert; der Sommer
ist vorbei, die Ernte beendigt, die Erde ruht nach der
Arbeit. Der Frieden des nahenden Todes liegt über
dieser letzten Herbstlandschaft, die Millet gemalt. »Er
litt viel,« schrieb Sensier, »und wusste, dass der grosse
Ruhetag nicht fern war.«
Millet musste seine grossen Spaziergänge im Walde
aufgeben, aber er schlenderte gern durch das Dorf
Jean Frangois Millet.
hatte anziehen müssen. Als sie im Palais Royal beim
Kaffee sassen, -gingen seine Gedanken zurück zu den
Zeiten, als er zuerst nach Paris kam und schwer um
das tägliche Brot ringen musste. Er erzählte seinen
Gefährten, wie die Kunsthändler ihm 20 Francs für
ein Pastell geboten hätten. Aber der Bauernjunge
aus Greville hatte nicht vergebens gehungert und ge-
arbeitet. Jetzt war er ein grosser Mann, Händler und
Sammler aus allen Weltteilen boten Tausende für die
Bilder, die er einst für ein Stück Brot hergegeben.
Millet ging nach Barbizon zurück und arbeitete
den ganzen Sommer an den Wandmalereien, an dem
»Miracle des Ardents« und der »Procession de la
Chasse«. Er skizzierte sie mit Kohle auf Leinwand,
die Bewegung der Figuren mit einigen breiten Strichen
andeutend. Er wollte die Darstellung möglichst klar
und verständlich machen, die Kapelle war aber sehr
dunkel und erforderte eine starke Betonung der Figuren,
damit man sie überhaupt sehen konnte. Er bemühte
sich, die Schwierigkeiten zu überwinden, — der Auf-
trag war aber zu spät gekommen.
Am 9. Juli kamen Sensier und Hartmann nach
Barbizon, sie fanden Millet noch mit seiner »Prieure
deVauville« beschäftigt. Hartmanns Bilder, die »Recolte
de Sarrasin« und die Herbstlandschaft »Les Meules«
waren fast vollendet. In diesem letzten Bild hat Millet
die Kornfelder anders als sonst geschildert; der Sommer
ist vorbei, die Ernte beendigt, die Erde ruht nach der
Arbeit. Der Frieden des nahenden Todes liegt über
dieser letzten Herbstlandschaft, die Millet gemalt. »Er
litt viel,« schrieb Sensier, »und wusste, dass der grosse
Ruhetag nicht fern war.«
Millet musste seine grossen Spaziergänge im Walde
aufgeben, aber er schlenderte gern durch das Dorf