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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 4.1907/​1908

DOI Artikel:
Schmitt, Franz Jakob: Über den Urbau der Benediktiner-Abteikirche Sankt Maria und Nikolaus zu Laach
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MARIA LAACH, SÜDWESTLICHE ANSICHT

ÜBER DEN ERBAU DER BENEDIKT1NER-ABTEIKIRCHE
SANKT MARIA UND NIKOLAUS ZU LAACH
Von Architekt FRANZ JAKOB SCHMITT, München, vormals Dombaumeister zu Sankt Stephan in Metz

Nach der allgemeinen Annahme ist die
Benediktiner- Abteikirche1) am Laacher
See im ehemaligen Erzbistum Trier, jetzt
Köln, von vornherein auf eine Überdeckung
sämtlicher inneren Teile mit Kreuzgewölben
angelegt worden,2 3) und dagegen soll nun
hier bewiesen werden, daß der im Jahre 1093
gegründete und 1156 konsekrierte Bau im
Langhause eine dreischiffige Säulenbasilika
mit horizontalen Holzbalkendecken gewesen,
welche erst in den letzten Jahrzehnten des
12. Jahrhunderts zu einer dreischiffigen Pfeiler-
basilika mit Steingewölben umgeschaffen wor-
l) Treffliche architektonische Abbildungen bei Baurat
Dr. Fr. Xav. Geier und Oberbaurat Richard Görz : »Denk-
male romanischer Baukunst am Rhein«, Frankfurt a. M.
1846, sowie den Grundriß nebst äußerer Ansicht bei
Sulpiz Boisseree »Denkmale der Baukunst am Nieder-
rhein«, zweite Auflage, München 1843.
2) Franz Kugler, »Geschichte der Baukunst«, Stuttgart
1859, zweiter Band, Seite 318.

den ist. Wenn 1093 der Grundstein gelegt
wurde, so setzt diese feierliche Handlung
unbedingt einen bereits vorhandenen Kirchen-
Bauplan voraus, denn aus Urkunden3) erhellt,
daß bei dem 1095 erfolgten Ableben des
Stifters Heinrich II., Pfalzgrafen bei Rhein,
die Grundmauern des Ostchores Sankt Maria
nebst den zwei quadratischen Türmen sich
schon auf eine gewisse Höhe über das um-
liegende Terrain erhoben haben. Die quadra-
tische Chorvorlage mit ihrem grätigen Kreuz-
gewölbe, die halbrunde Apsis mit dem Stein-
gewölbe in Viertelkugelform, das drei Grund-
quadrate einnehmende Querhaus mit seinen
beiden nach Osten hinausgebauten Koncho-
leen bildet einen völlig einheitlichen Bau-
körper und diese Teile waren sicher plan-

3) Wegeier, »Das Kloster Laach«, Geschichte und
Urkunden-Buch.

Die christliche Kunst. IV. 1. 1. Oktober 1907.
 
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