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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 4.1907/​1908

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Festing, Franz [Gefeierte Pers.]: Denkmal für Franz Festing
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Frürst, Max: Johann von Schraudolph
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290

SW JOHANN VON SCHRAUDOLPH ^3

ihn viele gekannt und geschaut hatten, sollte
ihn des Künstlers Hand, den Spuren der Na-
tur nachtastend, formen (Abb. S. 289).
Professor Balthasar Schmitt, der dem Ver-
ewigten im Leben nahe stand, hat diese keines-
wegs leichte Aufgabe glänzend gelöst und die
Züge Festings in Erz lebensvoll wieder er-
stehen lassen. Das in Medaillonform und in
Hochrelief ausgeführte Porträt bildet den na-
türlichen Mittelpunkt eines in einfachen archi-
tektonischen Formen gehaltenen Epitaphiums.
Außer diesem Bronzerelief enthält es nur
noch wenige Schmuckformen: einige Schilder
mit dem Wappen der Kunst und dem Sym-
bol des Priesters, dann ein von Strahlen um-
gebenes Kreuz und die Inschrift »Der edlen
Kunst halfst voll Begeisterung du den Weg
bereiten, damit sie wieder eintrete in das Haus
des Herrn«; ferner die Daten und Orte des
Geburts- und Sterbetages und die schlichten
Worte: »Gewidmet von seinen Freunden«.
Die Schrift ist als ein schmückendes Beiwerk
in schönen, klaren Typen gehalten, sie ver-
rät durchaus künstlerischen Einfluß in der
Raumverteilung und Anordnung.
Schlicht und einfach, kernig und kräftig
und doch edel und monumental in seinen
Formen und in seiner Wirkung ist das Denk-
mal, das an der Stätte seines seelsorglichen
Wirkens das Andenken des edlen und seltenen
Mannes dauernd festhalten wird. A. H.

JOHANN VON SCHRAUDOLPH
Von MAX FÜRST, München
Am 13. Juni waren hundert Jahre abgelaufen,
seit der als christlich religiöser Maler hoch-
geschätzte Joh. Schraudolph zu Oberstdorf
im bayerischen Allgäu das Licht der Welt
erblickte. Kein Weltkind im üblichen Wort-
sinne, wohl aber ein allzeit frommer beschei-
dener Mann, hatte Schraudolph in jungen
Jahren das Glück gehabt, unter der Leitung
von Heinrich v. Heß bei Ausmalung der Mün-
chener Allerheiligen-Hofkirche und der Basi-
lika des hl. Bonifatius sich zu dem hervor-
ragenden Meister der kirchlich-religiösen Ma-
lerei heranzubilden, als welcher er um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts allgemein an-
erkannt und gefeiert ward. Zählte er doch
zu den auserlesenen Künstlern, denen König
Ludwig I. von Bayern ganz besonderes Wohl-
wollen entgegentrug, und dem daher auch
ein Auftrag erblühte, welcher eine der größten
Aufgaben kirchlicher Monumentalmalerei um-
schloß : die zyklische Ausschmückung des ehr-
würdigen Kaiserdoms zu Speier.
Die innerhalb der Jahre 1846—1853 im
genannten Dome entstandenen Fresken —
vierzig größere Kompositionen und ungefähr
sechzig Einzelgestalten — bekunden eine
Schaffenskraft, die außerordentlich erscheint,
und die vor allem nach der technischen Seite

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ALBERT PEHLE (DÜSSELDORF)

Münchener Jahresausstellung im Glaspalast 1908
 
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