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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 4.1907/​1908

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Fürst, Max: Peter von Cornelius und seine Fresken in der St. Ludwigskirche zu München
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Bone, Karl: Deutsch-nationale Kunstausstellung zu Düsseldorf, [3]
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/christliche_kunst1907_1908/0114

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KUNSTAUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF 1907 ^3

wandeln wie immer; unverrückbar wird
die ideale Höhenmarke des Cornelia-
nischen Schaffens in ferne Jahre hinaus-
leuchten, dem Genius der deutschen
Kunst zum bleibenden Ruhme, den
kommenden Geschlechtern zur Mah-
nung und Erhebung.
DEUTSCH-NATIONALE KUNST-
AUSSTELLUNG ZU DÜSSELDORF
Von Prof. Dr. KARL BONE
(Fortsetzung)
Der Semperbund scheint das Handwerk,
soweit es überhaupt Kunsthandwerk sein
kann, ohne das Zwischenglied der Kunstge-
werbeschule in unmittelbare Verbindung mit
der Kunst und den Künstlern bringen zu wollen.
Es ist das eine heikle Frage, für deren Lösung
die tatsächliche Entwicklung eher entscheidend
werden dürfte, als theoretische Erörterungen.
Von den Räumen des Semperbundes ist der
erste als Trauzimmer (der Stadt Düsseldorf)
gedacht; zu dessen Ausstattung haben die Düs-
seldorfer Firmen H. Brügge mann, H. Buy t en
Ehrich & Döringer, B. Förster, J. Fel-
ler, Gassen & Blaschke, Harzheim,
Hagen & Jacoby, F. Hauswald, K. Hem-
ming, Hemming & Witte, Ch. Hoevel,
H. Hollemann, J. Nicolini, J. Radke
(Entwurf des Trauzimmers), W. Wunder-
wald, ferner Frau Tina Frauberger, Frau
Towly Heimann und Maler G. Wittschas
(die Wandmalereien) mitgewirkt. Der andere
Raum ist zunächst Lesezimmer, in dem
verschiedene Zeitschriften ausgelegt sind; die
ganze Ausstattung ist jedoch, von der Firma
H. Buyten entworfen, als Ausstellungsobjekt
anzusehen; sie enthält aber auch einen kleinen
erhöhten Bibliothekraum, der der Firma P.
Adam, Th. Blum, H. v. Berlepsch
(München), C. Schultze, H. Schultze,
sowie Herrn R. Bosselt und Frau T. Hei-
mann Gelegenheit gibt, kunstvolle Buchdrucke
und Bucheinbände zur Schau zu stellen, deren
Arrangement die Firma Müllern & Leh-
ne king übernommen hat. Es stehen ferner
in diesem Raume mehrere Vitrinen mit kunst-
gewerblichen Arbeiten, in Stil und Ausführung
ersten Ranges, der Firma C. A. Beumers; be-
sonders eigenartig wirken die Schalen und
Montierungen, in denen altmodische Stilfor-
men unter Verwendung von Halbedelsteinen
zugrunde gelegt sind.
Weit reicher und vielseitiger, aber auch

weit mehr bedenkenerregende Einzelgegen-
stände enthaltend, ist der P. Behrenssche
„Sammelraum“ in Verbindung mit der,,Raum-
kunst“, letztere in dem Gesamtarrangement,
Wandbekleidung, Teppichen, Möblierung zur
Geltung gebracht, erstere wohl so benannt
wegen der zahllosen Einzelarbeiten, die auf
den Tischen, Büfett, Wandborten u. s. w.
teils hübsch „aufgestiefelt“, teils in berechneter
Nachlässigkeit zerstreut liegen, von denen
aber der größere Teil in einer mächtigen Vitrine
und in allerlei Nischen zum Verkaufe aufge-
reiht ist. Bei den meisten Dingen tritt die
Absichtlichkeit, d. h. das Streben, dem bis-
herigen zu widersprechen und auf
Kosten altgewohnter Handlichkeit und
Geschmack „Neues“ zu bringen, zutage.
Man weiß wirklich nicht, was man zu den wun-
derlichen Gläsern mit ihrer durch nichts moti-
vierten Dekorierung durch allerhand chine-
sische Überfang- und Schleiftechniken, oder
zu den japanisierenden Gebrauchskörben, die
den ursprünglichen Blumenkorb nur allzu-
deutlich wiedererkennen lassen, sagen soll.
Es ist undenkbar und fast noch weniger wün-
schenswert, daß die Empfindungen des Volkes
in irgend einer seiner Schichten sich den
Extravaganzen dieser Richtung zuwenden
können. Aber unbeachtet dürfen sie nicht
bleiben, und wenn geistreiche und ernsthaft
wollende Männer, die viel erwogen und viel
gesehen haben, ihren, wenn auch überindi-
viduellen oder aus der Ferne entlehnten Ideen
unter Mitwirkung geschickter Techniker und
begeisterter Schüler und Schülerinnen sinnlich
wahrnehmbare Form zu geben bestrebt sind,
dann kann das niemals ein wertloses Tun
gewesen sein.
Nur noch eine schnelle Umschau über die
Düsseldorfer bei den Zeichnungen und
Werken der Graphik. Diese Abteilungen
haben die Düsseldorfer fast ganz den Aus-
wärtigen, besonders Berlin, Dresden,
Karlsruhe und München überlassen. Nur
19 Düsseldorfer haben Arbeiten ausgestellt,
darunter sind nur 8 Zeichnungen in Kohle,
Rötel, Buntstift, die übrigen graphische Werke,
in erster Linie Radierungen, aber auch Litho-
graphien und Holzschnitte. Es braucht kaum
hinzugefügt zu werden, daß dieser an Zahl ge-
ringe Beitrag zur Ausstellung den übrigen
ausgestellten Werken durchaus ebenbürtig ist;
H. Otto, R. Pfähler, H. Reifferscheidt
sind schon recht bekannte Namen auf graphi-
schem Gebiete, und von M. Clarenbach,
H. Liesegang Läßt sich auch für diese Art
der Darstellung das gleiche sagen.
(Forts, folgt)
 
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