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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 4.1907/​1908

DOI article:
Bone, Karl: Die deutsch-nationale Kunstausstellung in Düsseldorf, [1]
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©W KUNSTAUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF 1907 ^3


FRITZ BEHN Hl. JOHANNES (terracotta)
Brunnenfigtir. Ausstellung der Secession München 1907

DIE DEUTSCH-NATIONALE
KUNSTAUSSTELLUNG IN
DÜSSELDORF
Von Prof. Dr. KARL BONE
Pünktlich und fertig, wie es für die
Düsseldorfer Ausstellungen Brauch
ist, öffnete der Kunstpalast auf der so-
genannten Golzheimer Insel, dem Ge-
lände, das sich, anschließend an den
Hofgarten, am Rheinufer entlang nord-
wärts erstreckt, am 11. Mai d. J. seine
verzweigten Hallen und Gemächer,
deren Wände umsichtige und uner-
müdliche Arbeit mit beachtenswerten
Erzeugnissen der bildenden Kunst und
ihrer nächsten Verwandten ausgestattet
und geschmückt hatte. Und das Urteil,
das wir nach der ersten Vorbesichti-
gung1) in die Worte zusammenfaßten :
»Auswahl und Anordnung können nicht
leicht übertroffen werden«-, braucht
auch nach häufigem und aufmerksamem
Besuche nicht zurückgenommen oder
auch nur erheblich eingeschränkt zu
werden. Vollkommenes wird auch von
dem Besten niemand erwarten, und
wenn gar, wie hier, viele Hände und
viele Köpfe, die Träger oft sehr weit
auseinandergehender Grundanschau-
ungen , sich mit selbstbeherrschender
Verzichtleistung auf das Durchsetzen
ihrer eigensten Auffassungen und mit
einer gegenseitigen Nachgiebigkeit, die
sie vielleicht nicht ohne ein Knirschen
des inneren Menschen zu üben ver-
mochten, zu einem gemeinsamenWerke
vereinigen, das ihrem über allen Ver-
schiedenheiten schwebenden Ideale —
ach, wie verzerrt es sich freilich in
manchen Augen und manchem bösen
Willen! — dienstbar sein soll, dann
muß auch das Urteil zurückhaltend sein
gegenüber dem Mißlungenen, selbst dem
Bedenklichen, vor allem aber dem
Künstler selbst gegenüber, wenn dieser
nicht alles Maß überschreitet. Das aber
ist von mehr als einem geschehen, und
das wird in unseren Besprechungen
nicht verschwiegen werden dürfen. »Est
modusin rebus, sunt certi denique fines,
quos ultra citraque nequit consistere
rectum«, »Es liegt ein gewisses Maß
in den Dingen und es gibt gewisse
Grenzen, jenseits und diesseits, derer

q Heft 10, Beil. S. VIII.
 
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