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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 4.1907/​1908

DOI Artikel:
Stöckhardt, Ernst: Die Plastiker der S. M. Immacolata zu Genua und ihre Meisterwerke
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GIUSEPPE BENETTI

CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN
Relief vom Grabmal Dentone im Camposanto in Genua. Text S. 226

DIE PLASTIKER DER S. M. IMMACOLATA ZU GENUA
UND IHRE MEISTERWERKE
Von ERNST STÖCKHARDT

LA er von mir in Heft n des III. Jahrganges
dieser Zeitschrift veröffentlichte Aufsatz
»Die Monumentalkirche der S. M. Immacolata
zu Genua« mußte sich aus Rücksicht auf den
ihm zugemessenen Raum vornehmlich auf die
Schilderung und bildliche Reproduktion der
Architektur sowie der äußeren und inneren
dekorativen Behandlung beschränken. Dort
wurden die Namen der verdienstvollen aus-
führenden Künstler genannt, aber der nahe-
liegende Wunsch, mehr über sie mitzuteilen,
von ihren sonstigen Schöpfungen auch diese
oder jene in guten Reproduktionen vorzuführen,
ließ sich leider nicht erfüllen. Diesen Wunsch
sollen nachstehende Zeilen zunächst hinsicht-
lich der Plastiker und später hinsichtlich der
Maler erfüllen, soweit es die recht schwierig
zu beschaffenden Notizen in Ermangelung
jeglicher Literatur über die zeitgenössische
Kunst Italiens ermöglichen.
Zunächst jedoch habe ich meinen vorer-
wähnten Aufsatz dahin zu ergänzen, daß in-
zwischen die Fassade der Monumentalkirche
in prachtvoller Weise, genau nach dem Ent-
wurf (Abb. S. 254) vollendet worden ist, und
ferner, daß das Battisterio (Abb. S. 262) eben-

falls durch Aufstellung der beiden lebensgroßen
Statuen von Adam und Eva eine ebenso würdige
wie reizvolle künstlerische Ausschmückung er-
halten hat. Giuseppe Benetti in Genua,
via Alghero No. 1, ein liebenswürdiger Herr
von etwa 70 Jahren, hat hier mit merkwürdig
jugendlicher Phantasie ein herrliches Menschen-
paar, wie es wohl als direkt aus der Hand des
Schöpfers hervorgegangen gedacht werden
kann, modelliert. Während sein Adam von
männlicher Schönheit und Kraft strotzt, ist
Eva ein Bild weiblicher Anmut, deren körper-
liche Reize in ebenso dezenter wie maleri-
scher Weise durch ihr überwallendes Haar
und umrankende Blätter verhüllt sind. Die
wundervolle Behandlung der Einzelteile, z. B.
der Hände, die Vornehmheit und Weichheit
der Linien verrät den Meister, als welchen ihn
seine Heimat längst verehrt. Davon zeugen
die vielen grandiosen Monumente auf dem
Camposanto zu Genua — den wir ferner-
hin der Kürze halber einfach Staglieno nennen
wollen —- und an anderen Orten, welche Ben-
etti gemeißelt hat. Von diesen möchte ich das
Monumento Gatti hervorheben (Abb. S. 227).
Es ist eine ganze Geschichte von Familienglück

Die christliche Kunst. IV. 10. 1. Juli 1908

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