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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Editor]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 4.1907/​1908

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DIE ABTEIKIRCHE KNECHTSTEDEN ^2

der Ostwand zwei halbrunde Chorapsiden vor-
gebaut. Die innere Weite des Kirchengebäudes
beträgt zirka 60 m, die Breite der drei Schiffe
18,70 m und im Querschiff zirka 26 m. Die
Kirche, in den einfachen Stilformen der ersten
Hälfte des 12. Jahrhunderts gehalten, ist be-
sonders im Innern von großartiger Wirkung.
In der Apsis des Westchores ist ein großes
Wandgemälde erhalten mit der Darstellung
Christi als Weltrichter, umgeben von vier
Evangelistensymbolen, an den Ecken die
Apostelfiguren der heiligen Petrus und Paulus.
Darunter zwischen den drei Apsidenfenstern
sind die Figuren von elf Aposteln dargestellt.
Die Gemälde sind gut erhalten und von hohem
künstlerischem Wert. Die Klostergebäude ha-
ben viele Wandlungen
durchgemachtund wur-
den zuletzt im 18. Jahr-
hundert im Barockstil
umgebaut. Im Anfang
des 19. Jahrhunderts
wurde das Kloster auf-
gehoben, die Kirche
ihrer Bestimmung ent-
fremdet und die ganze
Anlage einem langsa-
men Verfalle preisgege-
ben. Am 7. Juni 1869
zerstörte ein großer
Brand die Klostergebäu-
de vollständig und auch
das Dach der Kirche
wurde durch den Brand
zerstört, so daß Kloster
und Kirche nur noch
eine Ruine bildeten.
Kunstverständige Män-
ner retteten die Kirche
von ihrem gänzlichen
Verfall und beschafften
die Mittel zur Herstel-
lung des Daches und
der notwendigen Re-
stauration des Kirchen-
gebäudes. Im Jahre 189 5
wurde Kirche und Klo-
stergebäude mit den
Wirtschaftsräumen und
den angrenzenden Län-
dereien von dem Erzbi-
schöflichen Stuhle in
Köln erworben und der
Kongregation vom hl.
Geiste überwiesen, die
dort unter der umsichti-
gen Führung des Herrn
P. Provinzial Acker das

Missionshaus Knechtsteden gründeten. Die
Kirche wurde dem Gottesdienste wieder ge-
weiht und die Klostergebäude erstanden neu
aus den Trümmern. Auf dem noch vor zehn
Jahren sehr öden Gelände ist jetzt eifriges
Schaffen der Klostergemeinde.
In der Abteikirche wurde seit Jahrhunderten
ein Gnadenbild der schmerzhaften Mutter ver-
ehrt, welches in der Zeit des Verfalles aus
der Kirche entwendet wurde und jetzt wieder
in das Gotteshaus zurückgelangte.
Die Kirche war nach dem Brande des
inneren Schmuckes und aller Ausstattungs-
gegenstände entkleidet und das Gnadenbild
in der kleinen Kapelle des südlichen Quer-
schiffes in dürftiger Weise aufgestellt. Freunde

INNERES DER ABTEIKIRCHE KNECHTSTEDEN MIT WESTCHOR


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