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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0048

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KUNSTGESCHICHTLICHE EINLEITUNG

43


Textabb. 6. Verkündigung an Maria, Psalter aus Bamberg.
Bamberg, SB, Ms. Bibi. 47. Bamberg, um 1210-1225.


Textabb. 7. Die Frauen am Grabe. Psalter aus Würzburg.
München, BSB, Clm. 3900, fol. 8iv. Würzburg, um 1250.

Glasmalereien - nur für die räumlich kleinste und wirtschaftliche schwache, im Süden an Bayern und Schwaben
angrenzende Eichstätter Herrschaft eine Reihe erhaltener Glasmalereibestände verzeichnen. Die Farbverglasung des
Eichstätter Domes aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist zwar ebenso komplett verloren wie die der rest-
lichen Kirchen und Klöster der Bischofsstadt auch54, doch die Chorfenster in der nahegelegenen, dem Eichstätter
Domstift inkorporierten Pfarrkirche in Pollenfeld vermitteln noch einen Eindruck von deren hoher Qualität. Auf-
traggeber in Pollenfeld war das Eichstätter Domkapitel selbst. In den sieben Eichstätter Landstädten Beilngries, Ber-
ching, Greding, Ornbau, Abenberg, Herrieden und Spalt sowie den kleineren Märkten und Flecken des ausgreifenden
stiftischen Oberlands, das den Süden der Markgrafschaft Ansbach auf weite Strecken gegen deren Kerngebiet im Nor-
den abriegelte, dürften außerdem die vom Bischof eingesetzten Stadtrichter und die stiftische Verwaltung mit sicht-
baren Zeichen der Rechte Eichstätts hervorgetreten sein. Weniger Rechts- als vielmehr Memorialfunktion besaßen
dagegen die als Epitaphien einzelner Kanoniker aus den Geschlechtern der Seckendorff, Rechberg u.a. gestifteten

46 Schnurrer, 1977/81, S. 46; zur Person ausführlicher unten S. 424
bzw. 442h
47 Alois GBRLicH/Franz Machilbk, Staat und Gesellschaft bis 1500, in:
Spindler, 3i997, S. 600-639; vgl. auch Karl Bosl, Reichsministerialität
als Träger staufischer Staatspolitik in Ostfranken und auf dem bayeri-
schen Nordgau, in: JHVM 69, 1941, S. 1-103.
48 Wichtig ist auch der Umstand, daß die Nachfahren des Geschlechts
der Lesch gegen Ende des 14. Jh. das Bürgerrecht in Rothenburg erlang-
ten und bis ins 17. Jh. hinein zu den führenden Familien des reichsstädti-
schen Patriziats gehörten (Schnurrer, 1977/81, S. 43).
49 Zu den ausgedehnten Gütern und Rechten dieses »köpf- und besitz-
stärksten Niederadelsgeschlechts Frankens« vgl. Rechter, 1987, 1990,
097-

50 Zur Zeit der Fensterstiftung war Eschenbach im Besitz der Dürrigl
von Riegelstein, ab 1382 bei den Schenken von Reicheneck.
51 Politisch gehörte Ottensoos zu dem im 14. Jh. sich ausbildenden bay-
erischen Pflegamt Lauf. Die tatsächliche Gewalt lag jedoch in den Hän-
den der Wittelsbacher Ministerialen, in Ottensoos dem seit 1253/54
ansässigen Geschlecht von Odensaze, später Schweppermann.
52 Patronatsrechte besaßen die Herren von Leonrod, deren Wappen-
scheiben in Dietenhofen dem gleichen Stilkreis angehören wie die Reste
der Großhabersdorfer Chorverglasung.
53 Bauherr war der Eichstätter Bischof, doch die Wappen von Eyb,
Leonrod, Schopfloch, Seckendorff, Cronheim, Segesser, Pappenheim u.a.
an den Gewölbeschlußsteinen belegen auch den Stiftungseifer der in der
Nachbarschaft begüterten Geschlechter für diesen Bau.
54 Vgl. Felix Mader, Kdm. Bayern, MF I, 1924.
 
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