ANSBACH • STIFTSKIRCHE
107
Kontext einer rechten Außenbahn zugehörte, wurde 1906 von
Zettler entfernt und durch farbloses Glas ersetzt. In den Figuren
vereinzelt kleinere Ergänzungen, am gravierendsten beim Kopf
des Jesusknaben; Inkarnatgläser innenseitig stark verwittert. Die
Bemalung ist durch zahlreiche Sprünge, Notbleie und Kittspu-
ren nachhaltig geschädigt; der stark gesprungene Kopf des Hl.
Christophorus wurde im Zuge der letzten Restaurierung von
Frenzei geklebt und rückseitig doubliert. Bleinetz erneuert.
Ikonographie, Komposition: Abgesehen vom tiefergelegten
Blickpunkt des Betrachters, dem folgerichtig auch die traditio-
nelle Wiedergabe des Wasserlaufs zum Opfer fiel, basiert die
Figur des Heiligen wörtlich auf Dürers großem Einblattholz-
schnitt B. 105, möglicherweise vermittelt durch eine Umzeich-
nung in der Art des großen Budapester Kartons oder der kleine-
ren Fassung Hans von Kulmbachs in Paris (Fig. 11)59.
Farbigkeit: Christophorus trägt über dem kurzen blauen Hemd
mit weißer Gürteltasche einen locker drapierten roten Mantel,
im Haar ein gelbes Band; in der Rechten hält er als Stütze einen
gelben Baumstamm; Inkarnat hellbraun. Der Jesusknabe auf sei-
nen Schultern weiß, Haare und Nimbus silbergelb; Kreuz und
Teilung des Reichsapfels silbergelb. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1760, Großdia A 134
2a RUNDWAPPEN BRANDENBURG Fig. 20, Abb. 24
Durchmesser 32,5-33 cm.
Inschriften: Im umlaufenden Rand in humanistischer Kapitalis: •
GEORGIVS-DEI- GRACIA - MARCH[IO] - DE- BRA(N)D//
[ENBURG]£NS7.S.
Erhaltung: Kleinere Ergänzungen Zettlers in der Umschrift,
sonst vorzüglich. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Das Wappen bezieht sich laut Inschrift auf Mark-
graf Georg den Frommen, auf dessen drei Gemahlinnen die
nebenstehenden Rundwappen (zb-d) verweisen. Das Staatswap-
pen der Markgrafen zeigt im zwölfgeteilten Schild - in der Tink-
tur maßstabsbedingt vereinfacht - die Wappen der Mark Bran-
denburg, der Burggrafschaft Nürnberg, der Herzogtümer
Pommern, Stettin, Kassuben und Wenden, Jägerndorf, Oppeln
und Ratibor (seit 1532), des Fürstentums Rügen, der Grafschaft
Zollern und das leere Regalienschild (vgl. hierzu bereits Chor-
fenster I, ib). Helmzier: über drei goldenen Bügelhelmen, teils
mit Adelskronen, teils mit hermelingestülptem Fürstenhut, im
Zentrum der offene schwarze Doppelflug mit goldenen Klee-
stengeln und eingestreuten goldenen Lindenblättern; heraldisch
rechts Helmkrone mit Fürstenhut und Pfauenfedern, links
wachsender schwarzer Löwe zwischen gestreiften Büffelhör-
nern; Helmdecken im Wechsel rot-silbern, schwarz-golden und
rot-silbern.
Fig. 20. ES Chor n II, 2a.
Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie; Details der
Helmzier und im zwölfgeteilten Schild silbergelb akzentuiert;
Pfauenfedern mit Silbergelb auf hellblauem Glas. Rahmung mit
Umschrift graublau; farbloser Hintergrund.
Technik: Silbergelb und Rotausschliff rückseitig; Schwarzlotbe-
malung wie üblich vorderseitig.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., 1536.
CVMA A 11705, Großdia A 134
Fig. 21. ES Chor n II, 2b.
2b RUND WAPPEN BEATRIX VON FRANGIPAN
Fig. 2if., Abb. 25
Durchmesser 31 cm.
Inschriften: Im umlaufenden Rand in humanistischer Kapitalis: •
BEATRIX ■ \FRN\NGIPANIBUS ■ PRIMA ■ C[Q)N]IU(N)X ■
ILLUSTRISSIMI ■ PRINCIPIS ■ DMI ■ DMI ■ GEORGII ■
MARCHIONIS ■ BRANDENBURGENSIS ■ ZG.
Erhaltung: Zwei kleine Partien der Umschrift und die rechte
Lilie im Wappen von Zettler ergänzt. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Beatrix von Frangipan (J1510), Witwe des Grafen
Bernhard von Frangipan und Schwester des ungarischen Königs
Matthias Corvinus, war die erste Gemahlin des Markgrafen
Georg von Brandenburg-Ansbach (Heirat 1508)60. Ihr Allianz-
wappen zeigt rechts in Rot zwei aneinander aufgerichtete gol-
dene Löwen, links im geteilten Schild drei silberne Lilien in Rot
über einem goldenen Stern in Blau. Helmzier: über goldenem
Bügelhelm mit Grafenkrone schwarzer Adlerflug mit goldenem
Stern. Helmdecken rot-golden / blau-golden.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie; farbloser Hintergrund;
Umschrift schwarz auf gelbem Glas.
Technik: Silbergelb und Rotausschliff rückseitig.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., 1536.
Die zugehörige Entwurfszeichnung im Berliner Kunstgewerbe-
museum, dort als »Art des Hans Sebald Beham« geführt61, dürfte
mit ihrer spröden Strichtechnik, den Einträgen zur Verbleiung
und den Farbbezeichnungen eine interne Arbeit der ausführen-
den Werkstatt sein (Fig. 22).
CVMA A 11706, Großdia A 134
59 Budapest, Szepmüveszeti Muzeum, Inv. Nr. 16,161; vgl. Joseph
ScHÖNBRUNNER/Joseph Meder, Handzeichnungen alter Meister aus der
Albertina und anderen Sammlungen, Wien 1896-1908, IV, Nr. 428, und
Martin Weinberger, Über einige Jugendwerke von Hans Sebald Beham
und Verwandtes, in: Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst 55, 1932 S. 40. - Paris, Musee du Louvre, Inv. Nr. 18644; vgl.
Winkler, 1942, S. 48 f., Nr. 16, mit Zuschreibung an Hans von Kulm-
bach, um 1510.
60 Bürger, 1970, bzw. in: Maler und Poeten, Bürger und Markgrafen,
Ansbach 1978, S. 34-43.
61 Schmitz, 1913,1, S. 162.
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Kontext einer rechten Außenbahn zugehörte, wurde 1906 von
Zettler entfernt und durch farbloses Glas ersetzt. In den Figuren
vereinzelt kleinere Ergänzungen, am gravierendsten beim Kopf
des Jesusknaben; Inkarnatgläser innenseitig stark verwittert. Die
Bemalung ist durch zahlreiche Sprünge, Notbleie und Kittspu-
ren nachhaltig geschädigt; der stark gesprungene Kopf des Hl.
Christophorus wurde im Zuge der letzten Restaurierung von
Frenzei geklebt und rückseitig doubliert. Bleinetz erneuert.
Ikonographie, Komposition: Abgesehen vom tiefergelegten
Blickpunkt des Betrachters, dem folgerichtig auch die traditio-
nelle Wiedergabe des Wasserlaufs zum Opfer fiel, basiert die
Figur des Heiligen wörtlich auf Dürers großem Einblattholz-
schnitt B. 105, möglicherweise vermittelt durch eine Umzeich-
nung in der Art des großen Budapester Kartons oder der kleine-
ren Fassung Hans von Kulmbachs in Paris (Fig. 11)59.
Farbigkeit: Christophorus trägt über dem kurzen blauen Hemd
mit weißer Gürteltasche einen locker drapierten roten Mantel,
im Haar ein gelbes Band; in der Rechten hält er als Stütze einen
gelben Baumstamm; Inkarnat hellbraun. Der Jesusknabe auf sei-
nen Schultern weiß, Haare und Nimbus silbergelb; Kreuz und
Teilung des Reichsapfels silbergelb. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1760, Großdia A 134
2a RUNDWAPPEN BRANDENBURG Fig. 20, Abb. 24
Durchmesser 32,5-33 cm.
Inschriften: Im umlaufenden Rand in humanistischer Kapitalis: •
GEORGIVS-DEI- GRACIA - MARCH[IO] - DE- BRA(N)D//
[ENBURG]£NS7.S.
Erhaltung: Kleinere Ergänzungen Zettlers in der Umschrift,
sonst vorzüglich. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Das Wappen bezieht sich laut Inschrift auf Mark-
graf Georg den Frommen, auf dessen drei Gemahlinnen die
nebenstehenden Rundwappen (zb-d) verweisen. Das Staatswap-
pen der Markgrafen zeigt im zwölfgeteilten Schild - in der Tink-
tur maßstabsbedingt vereinfacht - die Wappen der Mark Bran-
denburg, der Burggrafschaft Nürnberg, der Herzogtümer
Pommern, Stettin, Kassuben und Wenden, Jägerndorf, Oppeln
und Ratibor (seit 1532), des Fürstentums Rügen, der Grafschaft
Zollern und das leere Regalienschild (vgl. hierzu bereits Chor-
fenster I, ib). Helmzier: über drei goldenen Bügelhelmen, teils
mit Adelskronen, teils mit hermelingestülptem Fürstenhut, im
Zentrum der offene schwarze Doppelflug mit goldenen Klee-
stengeln und eingestreuten goldenen Lindenblättern; heraldisch
rechts Helmkrone mit Fürstenhut und Pfauenfedern, links
wachsender schwarzer Löwe zwischen gestreiften Büffelhör-
nern; Helmdecken im Wechsel rot-silbern, schwarz-golden und
rot-silbern.
Fig. 20. ES Chor n II, 2a.
Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie; Details der
Helmzier und im zwölfgeteilten Schild silbergelb akzentuiert;
Pfauenfedern mit Silbergelb auf hellblauem Glas. Rahmung mit
Umschrift graublau; farbloser Hintergrund.
Technik: Silbergelb und Rotausschliff rückseitig; Schwarzlotbe-
malung wie üblich vorderseitig.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., 1536.
CVMA A 11705, Großdia A 134
Fig. 21. ES Chor n II, 2b.
2b RUND WAPPEN BEATRIX VON FRANGIPAN
Fig. 2if., Abb. 25
Durchmesser 31 cm.
Inschriften: Im umlaufenden Rand in humanistischer Kapitalis: •
BEATRIX ■ \FRN\NGIPANIBUS ■ PRIMA ■ C[Q)N]IU(N)X ■
ILLUSTRISSIMI ■ PRINCIPIS ■ DMI ■ DMI ■ GEORGII ■
MARCHIONIS ■ BRANDENBURGENSIS ■ ZG.
Erhaltung: Zwei kleine Partien der Umschrift und die rechte
Lilie im Wappen von Zettler ergänzt. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Beatrix von Frangipan (J1510), Witwe des Grafen
Bernhard von Frangipan und Schwester des ungarischen Königs
Matthias Corvinus, war die erste Gemahlin des Markgrafen
Georg von Brandenburg-Ansbach (Heirat 1508)60. Ihr Allianz-
wappen zeigt rechts in Rot zwei aneinander aufgerichtete gol-
dene Löwen, links im geteilten Schild drei silberne Lilien in Rot
über einem goldenen Stern in Blau. Helmzier: über goldenem
Bügelhelm mit Grafenkrone schwarzer Adlerflug mit goldenem
Stern. Helmdecken rot-golden / blau-golden.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie; farbloser Hintergrund;
Umschrift schwarz auf gelbem Glas.
Technik: Silbergelb und Rotausschliff rückseitig.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., 1536.
Die zugehörige Entwurfszeichnung im Berliner Kunstgewerbe-
museum, dort als »Art des Hans Sebald Beham« geführt61, dürfte
mit ihrer spröden Strichtechnik, den Einträgen zur Verbleiung
und den Farbbezeichnungen eine interne Arbeit der ausführen-
den Werkstatt sein (Fig. 22).
CVMA A 11706, Großdia A 134
59 Budapest, Szepmüveszeti Muzeum, Inv. Nr. 16,161; vgl. Joseph
ScHÖNBRUNNER/Joseph Meder, Handzeichnungen alter Meister aus der
Albertina und anderen Sammlungen, Wien 1896-1908, IV, Nr. 428, und
Martin Weinberger, Über einige Jugendwerke von Hans Sebald Beham
und Verwandtes, in: Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst 55, 1932 S. 40. - Paris, Musee du Louvre, Inv. Nr. 18644; vgl.
Winkler, 1942, S. 48 f., Nr. 16, mit Zuschreibung an Hans von Kulm-
bach, um 1510.
60 Bürger, 1970, bzw. in: Maler und Poeten, Bürger und Markgrafen,
Ansbach 1978, S. 34-43.
61 Schmitz, 1913,1, S. 162.