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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0115

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I 10

ANSBACH • STIFTSKIRCHE



Fig. 27. ES Chor s II, la-d.



partie des Chorhemdes und den einfühlsam nachempfundenen
Profilkopf des knienden Stifters. Im Ärmel doubliert von Fren-
zei. Bemalung in gutem Zustand. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Dargestellt ist Markgraf Friedrich d.J. von Bran-
denburg-Ansbach, der 1497 geborene fünfte Sohn Friedrichs
d.Ä. Durch das Chorhemd über der Schaube ist er als Domherr
ohne höhere Weihen charakterisiert62. Friedrich war ab 1511
Domherr in Würzburg, 1513 daselbst zum Dompropst gewählt,
seit 1516 Propst in Ansbach, Domherr in Mainz und Eichstätt
(1517-33), Propst in Wülzburg bei Weißenburg und seit 1532
auch Propst in Stift Haug in Würzburg63. Als Teilnehmer am
Heerzug Kaiser Karls V. gegen den französischen König Franz I.
starb er am 20. August 1536 m Genua.
Wappengeviert: 1. in Silber nach links steigender roter Greif mit
goldenen Klauen (Stettin); 2. in Silber roter Adler mit goldenen
Klauen und Kleestengeln (Brandenburg); 3. geviert paarweise
schwarz/silbern (Hohenzollern); 4. schwarzer steigender Löwe
in Gold mit silbern/rot gestücktem Bord (Burggrafen von Nürn-
berg).
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Friedrich d.J. kniend in
weißer Cappa mit blaß braunem Pelzkragen über purpurrot
damasziertem Chorrock; in der Hand hält er ein rotes Birett;
Inkarnat blaßbraun. Betstuhl gelb mit gelb damaszierter, grün
gefranster Decke. Bildraum und Rahmenarchitektur wie ta.
Technik: Im quadrierten Wappen außenseitiger Rotausschliff.
Stil, Datierung: Vermutlich Würzburg, 1520.
CVMA B 1762, Großdia A 13 5
ic CHRISTUS AM KREUZ Fig. 26h, Abb. 30
H. 102,5 crn> B- 43 cm.
Erhaltung: Unten und links angestückte Randstreifen. Zahlrei-
che Ergänzungen Zettlers im architektonischen Rahmen, im
Damastvorhang und im unteren Teil von Figur und Kreuz-
stamm; im Himmel rechts ein großes seitenverkehrt eingesetztes
Glasstück. Ein von Frenzei doubliertes Stück im Corpus des
Gekreuzigten; mehrere jüngere Sprünge. Die Bemalung ist bis
auf starke Verluste in Brust und Beinen Christi gut erhalten. Ver-

witterungsspuren zeigen nur die hellbraunen Inkarnatgläser.
Bleinetz erneuert.
Ikonographie, Komposition: Die Drehung des Kreuzes nach
links nimmt Bezug auf die Darstellung des anbetenden Stifters in
ib.
Farbigkeit: Christus in blaßbraunem Inkarnat mit weißem Len-
dentuch und silbergelber Dornenkrone und Nimbus an bern-
steingelbem Kreuzesstamm; Steinboden, Schädel und Knochen
grauweiß. Fransen an rotem Vorhang abwechselnd grün/blau/
grün/blau. Bildraum und Rahmenarchitektur wie la.
Technik: Partiell rückseitige Eisenrotmodellierung. Im Lenden-
tuch ausgeprägt holzschnittartige, exzellent erhaltene Kontur-
zeichnung über kontrastreicher Halbtonmodellierung.
Stil, Datierung: Vermutlich Würzburg, 1520.
CVMA B 1763, Großdia A 13 5
id HL. GUMBERTUS Fig. 26E, Abb. 31
H. 101,5-102 cm, B. 46 cm.
Erhaltung: Kopf, Mitra, Teile des Wappens und größere Partien
der Randsäule von Zettler ergänzt; ebenso unter Umständen
auch Handschuh und Velum. Vereinzelt seitenverkehrt einge-
bleite Stücke im gelben Pluviale. Opake Randstreifen unten und
rechts von Frenzei angestückt. Schwarzlotbemalung im be-
krönenden Architekturbogen abgerieben, sonst gut. Bleinetz
erneuert.
Ikonographie: Wie im Schalkhausener Altar von 1520 ist dem Hl.
Gumbertus in Pontifikalkleidung ein Lilienwappen (in Blau drei
goldene Lilien) beigegeben, das möglicherweise als Hinweis auf
dessen legendäre Herkunft aus fränkischem Adel gedeutet wer-
den kann64; im übrigen vgl. oben (Chorfenster I, 3d).

62 Ebenso ist Friedrich auch auf seinem steinernen Epitaph im Würzbur-
ger Domkreuzgang dargestellt (vgl. Fig. 12; Reindl, 1977, S. 346).
63 Zur Laufbahn Friedrichs vgl. Hofmann, 1906, S. 73; Meyer, 1900
(s. Bibi.), S. 51, identifiziert den Stifter mit dem jüngsten, 1503 geborenen
 
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